Stellen Sie sich einmal vor, Sie müssten Windows nie mehr neu installieren.
Immer wenn sich etwas verhakt hat, ein Programm quer schießt oder ein Treiber Amok läuft, drücken Sie einen Knopf, und alles ist wieder gut.
Tolle Sache, oder?
Anwender von moderner Imaging-Software werden jetzt vielleicht gähnen und sagen:
"Das ist doch ein alter Hut - ich spiele mein Image zurück und alles ist wieder in Ordnung."
Doch da haben sie die Rechnung meistens ohne Murphys Gesetz gemacht, welches besagt:
Das älteste zur Verfügung stehende Image ist das, in dem der zu beseitigende Fehler erstmals enthalten war...
Aber Spaß beiseite, natürlich gibt es heute bereits Werkzeuge, die ein umständliches Neuaufsetzen des Betriebssystems inklusive Treiber- und Softwareinstallationen erleichtern bzw. überflüssig machen - in Windows 7 ist mit der Komplettsicherung ja bereits ein solches Feature ab Werk eingebaut.
Mit Windows 8 geht Microsoft aber noch einen bzw. zwei Schritte weiter und führt mit "Reset" und "Refresh" zwei neue Funktionen ein, mit denen stunden- und tagelange Installationsorgien endgültig der Vergangenheit angehören sollen.
Reset - die Radikalmethode
Bei einem Reset von Windows 8 gehen sämtliche persönlichen Daten und installierten Programme verloren - der Computer wird in den Zustand versetzt, in dem er sich nach der letzten manuellen Installation von Windows 8 befand - es ist quasi eine unbeaufsichtigte Installation auf Knopfdruck und mehr eine Komfortfunktion als eine wirkliche Innovation - denn der manuelle Aufwand nach dem Reset bleibt der gleiche.
Gleichwohl läuft ein Reset deutlich schneller ab als die manuelle Installation - auf den Samsung-Tablets, die Microsoft angeblich der BUILD-Konferenz verteilte, ist ein Reset nach etwas mehr als sechs Minuten beendet - auf einem leistungsfähigen Desktop-PC dürfte es noch schneller gehen.
Eine pfiffige Neuerung enthält die Funktion trotzdem: Auf Wunsch wird die Festplatte nicht nur formatiert, sondern auch mit Zufallsdaten überschrieben, was eine Rekonstruktion der zuvor gespeicherten Daten deutlich erschwert. Sehr nützlich, wenn man den Computer an eine andere Person weiter gibt. In diesem Fall dauert das Reset je nach Größe der Festplatte aber unter Umständen mehrere Stunden.
Screenshots:
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Refresh - frisches Windows ohne Datenverlust
Bei einem Refresh des Computers wird Windows 8 ebenfalls neu aufgesetzt, allerdings werden zuvor die persönlichen Daten und Einstellungen sowie alle installierten Metro-Apps gesichert und nach der Neuinstallation wieder zurück gespielt. Dafür ist kein separates Speichermedium nötig, Windows 8 kann diesen Vorgang auf einer einzelnen Festplatte durchführen.
Nun wird man sich eventuell fragen: Wenn genau der alte Zustand wiederhergestellt wird, warum dann überhaupt einen Refresh durchführen?
Es gibt gewisse kritische Einstellungen, die typischerweise zu Fehlern führen, mit deren manueller Korrektur viele Anwender überfordert sind - zum Beispiel falsch gesetzte Dateizuordnungen, Grafikeinstellungen (die z.B. dazu führen können, dass der Monitor kein Bild mehr anzeigt) oder Einstellungen der Windows-Firewall. All diese Konfigurationen werden bei einem Refresh verworfen. Die Liste ist noch keineswegs vollständig - Microsoft will vor allen Dingen die Beta-Phase von Windows 8 nutzen, um weitere Erkenntnisse darüber zu sammeln, welche Einstellungen im Rahmen des Refresh beibehalten werden sollen und welche besser verworfen werden.
Außerdem ist Ihnen sicher direkt aufgefallen, dass bei einem Refresh nur Metro-Apps zurück gespielt werden.
Klassische Windows-Programme werden über Bord geworfen, und mit ihnen auch alle Beeinträchtigungen, die z.B. durch deren dll-Dateien und Registrierungseinträge entstanden sind.
Das Fehlen dieser Programme mach die Refresh-Option aber gerade für die Anwender, die Windows 8 als Desktop-System nutzen und eher weniger Metro-Apps installieren werden, ziemlich unattraktiv.
An dieser Stelle kommt das Kommandozeilenprogramm "recimg" ins Spiel, welches in Windows 8 enthalten ist.
Damit hat der Anwender die Möglichkeit, selbst ein Referenzabbild von Windows 8 zu erzeugen, welches bei einem Refresh verwendet wird.
Es ist also möglich, Windows 8 einmal sauber zu installieren, alle nötigen Treiber zu laden, die Systemeinstellungen an die eigenen Bedürfnisse anzupassen, die wichtigsten Programme zu installieren und dann das Tool recimg zu nutzen, um ein Referenzabbild zu erstellen. Dazu sind genau zwei Kommandozeilenbefehle erforderlich:
mkdir C:\RefreshImage
recimg -CreateImage C:\RefreshImage
Ein Refresh soll - obwohl dabei Daten gesichert und zurück gespielt werden - nur unwesentlich länger dauern als ein Reset - in knapp acht Minuten war es bei den Tests durch Microsoft erledigt.
Screenshot:
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Und wenn gar nichts mehr geht?
Reset und Refresh können sowohl aus dem laufenden Windows 8 heraus als auch direkt nach dem Start des Computers aufgerufen werden. Wenn Sie Windows 7 nutzen, dann kennen Sie ja evt. schon die Reparaturoptionen, die unmittelbar vor dem Windows-Start aktiviert werden können - nach dem gleichen Prinzip wird es auch unter Windows 8 funktionieren.
Außerdem gibt es die ebenfalls bereits bekannte Option, ein startfähiges Notfallmedium zu erstellen, mit dem der Computer gestartet und die gewünschte Reparaturfunktion ausgeführt werden kann.
Screenshots:
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Kein Ersatz für ein echtes Backup
Wie Sie gelesen haben, arbeiten sowohl Reset als auch Refresh von Windows 8 mit Daten, die auf der selben Festplatte abgelegt werden wie das Betriebssystem selbst. Microsoft hat bislang noch keine Angaben dazu gemacht, ob es möglich sein wird, diese Daten auf einer anderen Festplatte abzulegen - vermutlich wird das aber nicht möglich sein.
Um ein vollständiges Backup kommt man also auch mit Windows 8 nicht herum.
Jedoch bieten die beiden neuen Funktionen eine komfortable Möglichkeit, aus einem "kaputtgespielten" Windows in wenigen Minuten wieder eine funktionsfähige Arbeitsumgebung zu machen.
Den englischsprachigen Artikel im Windows 8 Entwicklerblog können Sie hier nachlesen:
Refresh and reset your PC - Building Windows 8 - Site Home - MSDN Blogs
Noch mehr Windows 8 FAQ
Immer wenn sich etwas verhakt hat, ein Programm quer schießt oder ein Treiber Amok läuft, drücken Sie einen Knopf, und alles ist wieder gut.
Tolle Sache, oder?
Anwender von moderner Imaging-Software werden jetzt vielleicht gähnen und sagen:
"Das ist doch ein alter Hut - ich spiele mein Image zurück und alles ist wieder in Ordnung."
Doch da haben sie die Rechnung meistens ohne Murphys Gesetz gemacht, welches besagt:
Das älteste zur Verfügung stehende Image ist das, in dem der zu beseitigende Fehler erstmals enthalten war...
Aber Spaß beiseite, natürlich gibt es heute bereits Werkzeuge, die ein umständliches Neuaufsetzen des Betriebssystems inklusive Treiber- und Softwareinstallationen erleichtern bzw. überflüssig machen - in Windows 7 ist mit der Komplettsicherung ja bereits ein solches Feature ab Werk eingebaut.
Mit Windows 8 geht Microsoft aber noch einen bzw. zwei Schritte weiter und führt mit "Reset" und "Refresh" zwei neue Funktionen ein, mit denen stunden- und tagelange Installationsorgien endgültig der Vergangenheit angehören sollen.
Reset - die Radikalmethode
Bei einem Reset von Windows 8 gehen sämtliche persönlichen Daten und installierten Programme verloren - der Computer wird in den Zustand versetzt, in dem er sich nach der letzten manuellen Installation von Windows 8 befand - es ist quasi eine unbeaufsichtigte Installation auf Knopfdruck und mehr eine Komfortfunktion als eine wirkliche Innovation - denn der manuelle Aufwand nach dem Reset bleibt der gleiche.
Gleichwohl läuft ein Reset deutlich schneller ab als die manuelle Installation - auf den Samsung-Tablets, die Microsoft angeblich der BUILD-Konferenz verteilte, ist ein Reset nach etwas mehr als sechs Minuten beendet - auf einem leistungsfähigen Desktop-PC dürfte es noch schneller gehen.
Eine pfiffige Neuerung enthält die Funktion trotzdem: Auf Wunsch wird die Festplatte nicht nur formatiert, sondern auch mit Zufallsdaten überschrieben, was eine Rekonstruktion der zuvor gespeicherten Daten deutlich erschwert. Sehr nützlich, wenn man den Computer an eine andere Person weiter gibt. In diesem Fall dauert das Reset je nach Größe der Festplatte aber unter Umständen mehrere Stunden.
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Refresh - frisches Windows ohne Datenverlust
Bei einem Refresh des Computers wird Windows 8 ebenfalls neu aufgesetzt, allerdings werden zuvor die persönlichen Daten und Einstellungen sowie alle installierten Metro-Apps gesichert und nach der Neuinstallation wieder zurück gespielt. Dafür ist kein separates Speichermedium nötig, Windows 8 kann diesen Vorgang auf einer einzelnen Festplatte durchführen.
Nun wird man sich eventuell fragen: Wenn genau der alte Zustand wiederhergestellt wird, warum dann überhaupt einen Refresh durchführen?
Es gibt gewisse kritische Einstellungen, die typischerweise zu Fehlern führen, mit deren manueller Korrektur viele Anwender überfordert sind - zum Beispiel falsch gesetzte Dateizuordnungen, Grafikeinstellungen (die z.B. dazu führen können, dass der Monitor kein Bild mehr anzeigt) oder Einstellungen der Windows-Firewall. All diese Konfigurationen werden bei einem Refresh verworfen. Die Liste ist noch keineswegs vollständig - Microsoft will vor allen Dingen die Beta-Phase von Windows 8 nutzen, um weitere Erkenntnisse darüber zu sammeln, welche Einstellungen im Rahmen des Refresh beibehalten werden sollen und welche besser verworfen werden.
Außerdem ist Ihnen sicher direkt aufgefallen, dass bei einem Refresh nur Metro-Apps zurück gespielt werden.
Klassische Windows-Programme werden über Bord geworfen, und mit ihnen auch alle Beeinträchtigungen, die z.B. durch deren dll-Dateien und Registrierungseinträge entstanden sind.
Das Fehlen dieser Programme mach die Refresh-Option aber gerade für die Anwender, die Windows 8 als Desktop-System nutzen und eher weniger Metro-Apps installieren werden, ziemlich unattraktiv.
An dieser Stelle kommt das Kommandozeilenprogramm "recimg" ins Spiel, welches in Windows 8 enthalten ist.
Damit hat der Anwender die Möglichkeit, selbst ein Referenzabbild von Windows 8 zu erzeugen, welches bei einem Refresh verwendet wird.
Es ist also möglich, Windows 8 einmal sauber zu installieren, alle nötigen Treiber zu laden, die Systemeinstellungen an die eigenen Bedürfnisse anzupassen, die wichtigsten Programme zu installieren und dann das Tool recimg zu nutzen, um ein Referenzabbild zu erstellen. Dazu sind genau zwei Kommandozeilenbefehle erforderlich:
mkdir C:\RefreshImage
recimg -CreateImage C:\RefreshImage
Ein Refresh soll - obwohl dabei Daten gesichert und zurück gespielt werden - nur unwesentlich länger dauern als ein Reset - in knapp acht Minuten war es bei den Tests durch Microsoft erledigt.
Screenshot:
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Und wenn gar nichts mehr geht?
Reset und Refresh können sowohl aus dem laufenden Windows 8 heraus als auch direkt nach dem Start des Computers aufgerufen werden. Wenn Sie Windows 7 nutzen, dann kennen Sie ja evt. schon die Reparaturoptionen, die unmittelbar vor dem Windows-Start aktiviert werden können - nach dem gleichen Prinzip wird es auch unter Windows 8 funktionieren.
Außerdem gibt es die ebenfalls bereits bekannte Option, ein startfähiges Notfallmedium zu erstellen, mit dem der Computer gestartet und die gewünschte Reparaturfunktion ausgeführt werden kann.
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Kein Ersatz für ein echtes Backup
Wie Sie gelesen haben, arbeiten sowohl Reset als auch Refresh von Windows 8 mit Daten, die auf der selben Festplatte abgelegt werden wie das Betriebssystem selbst. Microsoft hat bislang noch keine Angaben dazu gemacht, ob es möglich sein wird, diese Daten auf einer anderen Festplatte abzulegen - vermutlich wird das aber nicht möglich sein.
Um ein vollständiges Backup kommt man also auch mit Windows 8 nicht herum.
Jedoch bieten die beiden neuen Funktionen eine komfortable Möglichkeit, aus einem "kaputtgespielten" Windows in wenigen Minuten wieder eine funktionsfähige Arbeitsumgebung zu machen.
Die neuen Funktionen demonstriert Microsoft in einem Video:
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Den englischsprachigen Artikel im Windows 8 Entwicklerblog können Sie hier nachlesen:
Refresh and reset your PC - Building Windows 8 - Site Home - MSDN Blogs
Noch mehr Windows 8 FAQ
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