Ich bin ein sehr entschiedener Gegner von TuneUp und Co.
Denn diese Tools suggerieren nur, dass man die Windows-Einstellungen erst bearbeiten muss um die volle Leistungsfähigkeit zu erhalten. Dies würde voraussetzen, dass MS Windows künstlich bremst. Dem ist nicht so - es werden Einstellungen vorgegeben, bzw. gewählt, die den Gegebenheiten des Systems entsprechen. Dabei werden auch die BIOS Einstellungen berücksichtigt. Vor allem aber wird versucht, alle Einstellungen, der gesamten Soft- und Hardware, unter einen Hut zu bringen.
Bei der Masse an möglichen Hard- und Softwarekombinationen geht das eigentlich nicht. In diesem Kontext gesehen, müsste die Hälfte der Rechner eigentlich permanent abstürzen.
Die Windowsprogrammierer leisten hier eine schon fast genial zu nennende Arbeit. Sie bringen es fertig Windows so fehlertolerant zu prgrammieren, dass nur sehr wenige Fehler es schaffen, Windows wirklich aus dem Tritt zu bringen.
Mit TuneUp und Co wird dieses Konzept ad absurdum geführt - denn damit wird regelmässig versucht das erreichte Gleichgewicht zu stören. Die Folgen sieht man, wenn man sich in den Foren umsieht.
Es gibt z.B. keinen einzigen Grund seine Registry zu bearbeiten!
In der Registry werden Schlüssel nie gesucht - sie werden immer selektiv angesprungen. Das heisst, wenn ein Programm einen Schlüssel, oder dessen Wert, benötigt - dann durchsucht es die Registry nicht. Das Programm weiss genau den Pfad, bis hin zum gesuchten Wert, den es benötigt. Ungültige Schlüssel interessieren Windows nicht - die werden schlicht und ergreifend ignoriert.
TuneUp, Ccleaner und Co machen dem Anwender da was vor.
Genauso wie diese Unart, die Registry defragmentieren zu wollen. Die Registry kann nicht fragmentieren, denn aufgrund ihrer Struktur ist sie dagegen gefeit. Sie fragmentiert nur über das Dateisystem - und das lässt sich auch nur mit einer Defragmentierung der Festplatte beheben.
Oder diese Unart, MRU (Most Recently Used) Listen löschen zu müssen. Völlig unnötig - die haben eine feste Grösse. Wenn alle Einträge einer solchen Liste belegt sind, fliegt der erste Eintrag raus und wird ersetzt durch einen aktuellen (FiFo Prinzip). Ein Löschen dieser Listen bringt absolut nichts, denn dadurch wird nichts an Performance oder Übersichtlichkeit gewonnen. Die werden sofort wider gefüllt.
Diese Unart, den Speicher aufräumen zu müssen. Windows verwaltet den Speicher sehr effektiv, da muss man den Speicher nicht aufräumen oder defragmentieren. Speicherseiten, die nicht benötigt werden, werden in die Auslagerungsdatei verschoben. Selbst dann, wenn keine Auslagerungsdatei eingestellt ist - Windows lagert nämlich immer aus. Auch diese Mechanismen, die den Speicher beschleunigen sollen, sind überflüssig. Der Speicher ist Tausende Male schneller als eine Festplatte - zudem wird der Speicher nicht wie eine Festplatte gelesen. Auch hier wird sequentiell gelesen - im Speicher gibt es keine zufälligen Adressen.
Das wollen diese Tools aber suggerieren.
Dazu werden von TuneUp und Co dann auch noch Einstellungen angeboten, die schon bei Windows 2000 keine Auswirkungen mehr hatten. Im Gegenteil, diese Einstellungen (LargeSystemCache, IoPageLockLimit z.B.,) können das System sogar instabil machen und für unvorhersehbare Probleme sorgen.
Nur wegen der vielleicht bequemeren Möglichkeiten, das Aussehen von Windows anzupassen, muss man sich sowas nicht antun. Genauso wie wegen der vielleicht bequemeren Möglichkeiten, seine Datenträger zu bereinigen.
In der Hinsicht leisten diese Tools genau das Gleiche, wie die Windows Bordmittel.