Dass Windows 10 als Ganzes ein reines Abomodell wird, ist prinzipiell ausgeschlossen. Wenn Microsoft das macht, haben sie eigentlich schon sofort verloren. Erstens arbeiten sie dann konsequent gegen den Trend im Markt, wo das eigentliche Betriebssystem kostenlos ist und das Geld mit den Services im Hintergrund gemacht wird, und zweitens reiben sich die Kartellwächter im Hintergrund dann schonmal die Hände. Der Desktopmarkt mag schrumpfen, aber Windows hat hier immer noch eine marktbeherrschende Stellung. Windows 10 hat jetzt schon über 600 Millionen Nutzer und das werden, wenn in knapp zwei Jahren der Support von Windows 7 ausläuft, garantiert nicht weniger, weil es aktuell nichts gibt, was Windows kurzfristig ersetzen kann.
Was kämen denn für Alternativen in Frage... macOS? Teilweise sicherlich, aber nur für eine begrenzte Nutzerzahl, weil Apple eher Premium-Kunden anspricht. Linux? Sicherlich nicht, dazu ist die Community untereinander viel zu zersplittert und uneins. Der Rest? Schlicht irrelevant, weil viel zu klein. Wenn es überhaupt eine Gefahr für Windows in den nächsten Jahren gibt, heißt die schlicht und ergreifend Google. Allerdings ist diese Gefahr sehr groß, weil sie mit Flutter eine unheimlich starke Waffe in ihrem Entwickler-Portfolio haben und gleichzeitig auch sonst alles vom Kernel (Zircon) bis zur Sprache (Dart) in der Hand haben. Stellt Google das richtig an, kann das für Windows in einigen Jahren interessant werden, aber soweit sind wir noch nicht. Noch härter trifft das dann erstmal Linux, wenn Google den Wechsel von Android und Chrome OS zu Fuchsia hin vollzieht (darauf deutet vieles hin) und damit von Linux autark wird. Dann haben sie mobil und am Desktop nämlich keinen relevanten Arm mehr.
Letztlich muss man jetzt abwarten, wohin gerade Joe Belfiore und am verlängerten Hebel auch Phil Spencer mit der Gamingsparte das Schiff steuern. Darüber können wir frühestens bei der Build genauer spekulieren. Jetzt ist Redstone 4 erstmal abgeschlossen und mit Redstone 5 muss Microsoft bei den angekündigten Resten wie der neuen Zwischenablage erstmal die Trümmer aufkehren und integrieren. Langfristig ist das Szenario, was areiland hier beschreibt, sicherlich das, was kommt, aber auch da kann ein Windows als Thin Client (vll. auf Basis von WCOS und Polaris) und mit Azure im Backend durchaus erfolgreich sein.