
Ein Jahr später waren die 500 Mhz und ein weiteres Jahr später gar die Gigahertz-Marke geknackt.
Höhere Taktfrequenz = schnellerer Computer, das war die einfache Formel, die natürlich nicht stimmte - aber in der Werbung funktionierte das.
Später versuchte dann AMD mit Verkaufsbezeichnungen, die über den tatsächlichen Taktraten lagen, mit Intel Schritt zu halten.
Inzwischen ist das Wettrennen vorbei, aus den Verkaufsbezeichnungen der Prozessoren lässt sich die Taktrate nicht mehr ableiten.
Ein paar Jahre später gab es einen ähnlichen Wettlauf bei den Digitalkameras, dieses Mal lautete die Formel "Mehr Megapixel=bessere Bilder" - und sie war noch falscher als bei den Prozessoren. Weil man immer mehr Bildpunkte auf die viel zu kleinen Sensoren presste, kippte die Formel bald ins Gegenteil: Je mehr Megapixel eine Kompaktkamera zu bieten hatte, desto schlechtere Fotos machte sie.
Das stimmt so pauschal natürlich auch nicht, aber die Hersteller waren ein Opfer ihrer eigenen Werbestrategie geworden. Glücklicherweise setzte sich bei den Kunden die Erkenntnis schnell durch, und so konnte auch dieses Wettrennen beendet werden.
Doch jetzt steht uns ein neues Wettrennen ins Haus: Das Wettrennen der Browser-Versionen.
Aktuell steht der Internet Explorer bei Version 8, die Version 9 wird in Kürze erwartet. Die erste Version stammt aus dem Jahr 1995. Eine neue Major-Version kommt also etwa alle zwei Jahre.
Die Geschichte von Opera geht ebenfalls bis ins Jahr 1995 zurück, hier ist man aber schon bei Version 11 angelangt - das macht alle eineinhalb Jahre eine neue Version.
Etwas schwieriger wird die Sache bei Firefox, der die wohl bewegteste Geschichte aller Browser hinter sich hat. Für diesen Vergleich lassen wir das einmal außen vor und betrachten die Version 1 vom November 2004 als offizielle Geburtsstunde - seither gab es alle zwei Jahre einen Versionssprung.
Rekordsprinter bei den Browser-Versionen ist Google Chrome - die erste Version erblickte im September 2008 das Licht der Welt, jetzt ist man bei Version 9 angelangt und die Version 10 ist bereits in Arbeit - das macht im Durchschnitt knapp alle drei Monate einen Versionssprung.
Nachdem die Konkurrenz in ihren Versionszahlen derart enteilt ist, will man nun auch bei Firefox aufs Tempo drücken. Auf die Version 4 sollen noch in diesem Jahr die Versionen 5,6 und 7 folgen.
Wenigstens ist die entsprechende Ankündigung ehrlich - mehr Innovation oder eine höhere Entwicklungsgeschwindigkeit stecken nicht dahinter, vielmehr sollen einzelne neue Features künftig einen vollen Versionssprung rechtfertigen.
Man darf gespannt sein, ob sich Opera und Microsoft vom Versions-Hopping der Konkurrenz anstecken lassen - schließlich wird der Internet Explorer 9 in knapp zwei Jahren gegen Google Chrome 17 schon ziemlich alt aussehen...