@Weltleser
Aus meiner eigenen beruflichen Perspektive kann ich die Fragen nicht beantworten. Ich bin für das Controlling unserer IT zuständig. D.h. die Kosten sollen im Rahmen bleiben, der aber bei uns als 2. größter Staatsinvestor der Welt nicht mal mit einer deutschen Großbank vergleichbar ist. Dies liegt aber an den Auflagen der Zentralbank und den Wünschen unseres Oberhirten, der "über dem Gesetz" steht.
Aber ich bin auch Hobby Administrator der Firma meiner besten Ehefrau von allen... Sie betreibt eine Werbeagentur für Modelabels hier in Middle-East mit insgesamt 16 festangestellten Mitarbeiter/innen und weiteren 30 Freelencer, die weltweit verteilt sitzen.
Unser Ältester, der durch den Informatikunterricht hier auf der Schule sehr wohl in der Lage wäre, diesen Job zu verrichten, hat natürlich nie Zeit und rät Muttern ständig, alles in die Microsoft Cloud zu verlegen, dann hätte sie keine Probleme mehr. Klar, der wird in Kürze in den USA Informatik und Mathematik studieren und hat sich dafür tatsächlich ein Stipendium eines sehr großen IT-Anbieters gesichert. Ohne Hilfe von Papa oder Mama. Aber mit Hilfe eines befreundeten Saudis, dem ein nicht geringer Anteil dieses Konzerns gehört.
So, und als Hobby-Admin sage ich mal: Kostenmäßig wird es für viele Unternehmen Jacke wie Hose sein, ob man eigene Infrastruktur vorhält oder aber zu einem Cloud-Dienstleister geht. Eigene Infrastruktur heißt ja auch, eine wirklich über viele Stunden oder wenige Tage funktionierende USV vorzuhalten, alles redundant auszulegen und zwar an verschiedenen Standorten (wenn es brennt, bringt eine redundante Serverlandschaft im gleichen Gebäude nicht wirklich viel. Was das Feuer nicht schafft, macht das Löschwasser bzw. der Löschschaum und die Rußentwicklung) Zuverlässiges immer bereitstehendes Personal mit vernünftiger Ausbildung kostet immer mehr, etc. pp.
Ab etwa 100 Bildschirmarbeitsplätzen lohnt sich vielleicht schon eine eigene Infrastruktur, wenn man nicht gerade in Lebensmitteln handelt, die in Deutschland dank Aldi und Co. noch eine Umsatzrendite von gerade mal eben 2% zulassen.
Wer weniger Bildschirmarbeitsplätze vorhält, der fährt tatsächlich mit einer maßgeschneiderten Cloud-Lösung billiger. Aber nicht eben sicherer. Und daran wird sich nicht viel ändern, denn genau diese Kundschaft bringt Amazon, Microsoft und Co. keinen echten Profit. Zuviel Support Anfragen, Zuwenig gebuchte Leistung.
Mit anderen Worten: Wer von einer Cloud wirklich profitieren könnte, wird das mit einem Weniger an Zuverlässigkeit bezahlen müssen, wer als Großkunde auch eine eigene Infrastruktur finanziell stemmen kann, der wird heute erst mal umworben und umsorgt. Aber wenn auch dort einmal der Preiskampf losgeht, wird ihn das gleiche Schicksal ereilen, wie es heute schon der Kleinkunde erlebt. Der Preisdruck wird für eine schlechtere Servicequalität sorgen. So sicher, wie das Amen in der Kirche.
Just my 2 cents.
G.-J.