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[gelöst] Windows-10-Zwangsinstallation auf Firmenrechnern (MS-Support ratlos)

win10victim

Herzlich willkommen
Liebe Forumsmitglieder, als Neuling sage ich mal ein kräftiges "Hallo" in die Runde.

Ich war bisher schon aufmerksamer Leser dieses Forums, gerade auch im Hinblick auf die Entwicklungen und den Rollout von Windows 10. Die Ereignisse der letzten Tage veranlassten mich dazu, mich hier anzumelden. Ich möchte Euch mal mein Problem schildern, von dem ich bis gestern noch dachte, dass so etwas, gerade angesichts des gegenwärtigen Windows-10-Hypes in den Medien, nicht möglich sei.

Ich betreue auf meiner Arbeit unser kleines Firmennetzwerk mit acht Desktop-PCs und einem Notebook, darunter fünf Dell-PCs der Baureihen Optiplex 380, 390, 790 und 3010 mit jeweils werkseitig vorinstalliertem Windows-7-Professional-64-bit (Dell-OEM-Versionen), die wir beim Hersteller seit 2011 nach und nach angeschafft hatten. Diese fünf Systeme laufen immer noch mit der ursprünglichen Windows-Installation, wurden in der Zwischenzeit also nie neu aufgesetzt. Bis auf das Modell 3010 empfiehlt Dell den Umstieg auf Windows 10 zumindest für Geschäftskunden nicht, weil die Geräte nicht mit Windows 10 getestet wurden und Treiberprobleme nicht auszuschließen seien (vgl. Dell-Supportseiten). Die Geräte hatten bis 03.08.2015 alle verfügbaren Patches erhalten, auch die optionalen. Im Systray erschien überall das GWX-Symbol und bescheinigte den Geräten die Eignung für Windows 10. Da wir nicht die Absicht hatten, in absehbarer Zeit auf Windows 10 Pro zu updaten, überlegte ich erst, das Update KB3035583, das ja den Win10-Downloader und das Win10-Fenster im Systray beinhaltet, vorsorgehalber zu deinstallieren, um jegliche "Gefahren" auszuschließen, dass Windows 10 Pro ohne mein Wissen installiert wird. (Die Mitarbeiter haben Administratorrechte, allerdings mit streng eingestellter UAC, weil das viele Dinge in unserem kleinen Betrieb mit wenig ManPower vereinfacht.) Ich informierte die Kolleginnen und Kollegen dann auch, nicht mit dem GWX-Symbol herumzuspielen und habe auch keine Veranlassung, dass das passiert ist, also auch keine Reservierungen von Windows 10 erfolgten, wozu zudem mehrere Schritte notwendig sind und was auch im Nachhinein ja festzustellen gewesen wäre. Ich beließ das Update KB3035583 also auf den betreffenden fünf PCs, zumal ich im Internet bei Microsoft gelesen hatte, dass man den Installationstermin planen könne und vorher seine Zustimmung zu der Installation geben müsse.

Am 03.08.2015 fiel mir dann im Systray meines eigenen Rechners das kleine blaue Update-Symbol auf, das offensichtlich einen Download tätigte, der sehr, sehr langsam vonstatten ging. So wie ich es immer gewohnt war, prüfte ich auf Updates, weil das Update-Center dann normalerweise ja anzeigt, was es gerade tut. Das Ergebnis der Überprüfung war jedoch, dass der Rechner auf dem aktuellen Stand sei. Kein Hinweis auf ein Windows-10-Pro-Update im Anmarsch, schon gar keine Abfrage in dieser Hinsicht! Der Download lief dann über mehrere Stunden (wir haben auf dem Land nur eine DSL-2000-Leitung). Als eifriger Leser von Dr. Windows wusste ich ja, dass im versteckten Ordner $Windows.~BT der Win10-Download abgelegt ist - und siehe da, der Ordner war vorhanden und ca. 3 GB groß. Anschließend wurde er dann beim ersten Installationsversuch entpackt und wuchs auf rund 6 GB. Von diesem Vorgang alarmiert, entfernte ich auf allen fünf betroffenen Dell-PCs das Update KB3035583. Genau dabei bemerkte ich, dass auf diesen übrigen Maschinen nun ebenfalls ein gigantischer Download startete, genau wie zuerst auf meinem eigenen Rechner. Auch hier keinerlei Hinweise auf ein Windows-10-Pro-Update! Nach abgeschlossenem Download versuchte sich Windows-10-Pro auf den Maschinen zu installieren, und versucht das bei jeder Überprüfung auf Updates erneut, was aber bisher, dem Himmel sei Dank, fehlschlägt. Es erscheint immer die Fehlermeldung Code 80240020. Ein neuer Grund zur Beunruhigung, denn diese Fehlermeldung wird in zahlreichen Foren dahingehend diskutiert, einfach zu abwarten, bis Microsoft die Installation von Windows 10 tatsächlich vorsieht bzw. freigibt. Hatten wir also bisher nur Glück, dass die Installation bisher noch nicht wirklich von Microsoft vorgesehen war?

Da mir jede Möglichkeit genommen war, in den Updateprozess einzugreifen, kontaktierte ich unseren Haus-Support (ein regionaler größerer IT-Dienstleister, den ich in schwierigen Fällen in Anspruch nehme). Der erste Ratschlag war, das Update KB3035583 zu deinstallieren, was aber schon von meiner Seite erfolgt war. Dann löschte der Supporter, der sich per Fernwartung auf meine Maschine aufschaltete, manuell die Win10-Download-Datein im versteckten Ordner $Windows.~BT und im Verzeichnis C:/Windows/SoftwareDistribution/Downloads. Dies brachte keinen Erfolg (der Download begann erneut), so dass der Supporter am nächsten Tag noch das Microsoft-FixIt-Tool für das Update-Center (Zurücksetzen des Udpate-Centers mit Behebung von möglichen Fehlern) ausführte, das unter anderem ebenfalls die Löschung der Win10-Download-Dateien bewirkt. Auch dies blieb trotz zweier behobener Fehler im FixIt-Protokoll - "Service registration is missing or corrupt", "Windows Update Fehler 0x80070057(2015-08-06-T-08_37_56)" - ohne Erfolg. Denn der Windows-10-Pro-Download lief auf allen fünf Maschinen (auf den übrigen vier hatte ich das FixIt-Tool ebenfalls eingesetzt) wiederum ohne Rückfrage und ohne installiertes Update KB3035583 (!) erneut an - und sorgte für mächtigen Traffic auf unserer knappen DSL-Leitung. Der lokale Supporter meinte dann, dass er uns leider nicht mehr weiterhelfen könne und wir uns an Dell als OEM-Partner von Microsoft wenden müssten. Also rief ich am folgenden Morgen beim Dell-Support an und schilderte das Problem. Nachdem auch der dortige Supporter dann schnell ratlos war und sich mit seinem Vorgesetzten unterhalten hatte, empfahl er mir, die automatischen Updates abzuschalten. Auf meinen dezenten Hinweis, dass das ja wohl nicht die Lösung des Problems darstellen kann, entschuldigte er sich für die Unannehmlichkeiten und bat mich, mich an den Support von Microsoft zu wenden, und wünschte mir viel Glück dabei. Ich hingegen fragte noch einmal konkret nach, ob ich Microsoft gegenüber äußern dürfe, dass sein OEM-Partner leider nicht in der Lage sei, das Problem zu lösen, um nicht von Microsoft wieder an Dell zurückverwiesen zu werden, weil OEM-Versionen ja grundsätzlich vom Hardware-Hersteller zu supporten sind.

Mittlerweile schrieben wir dann den 07.08.2015 und ich machte mich daran, Microsoft zu kontaktieren. Zunächst suchte ich Hilfe über das Internet. Da wurde ein Microsoft-Konto abgefragt. Das wollte ich aber nicht eigens dafür anlegen. Also rief ich bei Microsoft Deutschland an und ließ mir die Nummer für den Geschäftskundensupport geben. Langer Rede kurzer Sinn, nachdem ich mehr oder weniger den ganzen Morgen in Tastenmenüs und Warteschleifen verbracht hatte und viermal mein Anliegen jemand anderem dargelegt hatte, dann auch noch geklärt wurde, dass Geschäftskunden mit OEM-Versionen in einer Windows-Arbeitsgruppe anstatt Domäne doch über den Support für Privatpersonen zu bedienen seien, geriet ich endlich an jemanden, der auf mein Problem einzugehen schien. Doch die Ratschläge waren die bekannten, die ich alle schon durchgeführt hatte. Dann meinte der Supporter, für dieses Problem (ob schon einmal woanders aufgetreten, erfuhr ich nicht) existiere noch keine "offizielle" Lösung, man könne mir da von Seiten Microsofts leider auch noch nicht weiterhelfen. Ich möge doch bitte den Fall im Internet unter www.microsoft.de/antworten im betreffenden Forum zur Diskussion stellen und sollte auf Antwort hoffen. Ich versuche es aber jetzt erst einmal in diesem Forum hier.

Ich habe jetzt die automatische Installation der Updates in unserem Haus unterbunden, bis vielleicht eine Lösung in Sicht ist. Nicht, dass die ständigen Updateversuche doch noch Schaden anrichten. Mittlerweile ist die Anzahl der Windows-10-Pro-Update-Versuche alleine auf meinem eigenen Dienst-Rechner auf 15 angestiegen.

Ich setze daher große Hoffnungen in dieses Forum. Was meint Ihr zu dem Fall? Dass dies kein Einzelfall zu sein scheint, zeigt, dass das Problem auf fünf Maschinen gleichzeitig aufgetreten ist. Und dass etwas dran sein muss, zeigt, dass alle drei Support-Instanzen das Problem nicht leugnen bzw. bestätigen können, aber bisher ratlos sind.

Herzlichen Dank für Eure Unterstützung!
 
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Ich glaube die Updates KB2952664 und KB3068708 müssen auch noch deinstalliert werden.

Ups: Zu langsam gelesen, da war schon jemand schneller...
 
Hallo M.atze,

vielen Dank für die beiden Links. Der Artikel auf Borns IT bestätigt leider meine Befürchtung, dass hinter der Auslieferung von Windows 10 ohne Reservierung bzw. Willensbekundung durch den Anwender offenbar Absicht steckt. Ein fehlerhafter Auslieferungsprozess hingegen wäre für ein solches Unternehmen nicht weniger peinlich. Über ein bewusstes Zwangsausrollen wäre ich sehr enttäuscht, um so mehr, als ich dann natürlich auch davon ausgehen müsste, dass der Micosoft-Support mir vielleicht gar nicht helfen wollte? Zumindest erscheinen die Nachfragen aller drei Supporter bei ihren Vorgesetzten bei mir jetzt in einem anderen Licht. Deinen Tipp probiere ich nächste Woche aus.

MfG

win10victim
 
Hallo in die Runde,

ich konnte das Problem sehr einfach über die Gruppenrichtlinien lösen, so wie in dem Link oben von M.atze (#6) bei Borns IT- und Windows-Blog beschrieben. Das Update KB3035583 lasse ich weiterhin deinstalliert und ausgeblendet, denn das GWX-Fensterchen im Systray verschwand durch die Maßnahme nicht, wenn dieses Update noch installiert war. Weitere Updates wollte ich nicht deinstallieren bzw. tue ich das nur, falls es wider Erwarten noch notwendig würde. Merkwürdig nur, dass der von mir kontaktierte Microsoft-Support offenbar sein eigenes Dokument dazu nicht kannte: https://support.microsoft.com/en-us/kb/3080351.

Besten Dank an alle!

win10victim
 
Danke für die Rückmeldung!

MfG
Matthias
 
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