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Woche der Wahrheit für die Xbox: Das Strategie-Update und die Fan-Guerilla

DrWindows

Redaktion
Woche der Wahrheit für die Xbox: Das Strategie-Update und die Fan-Guerilla
von Martin Geuß
Xbox Titelbild


Microsoft plant offenbar eine markante Neuausrichtung seiner Gaming-Strategie. Noch wissen wir offiziell gar nichts darüber, aber schon das Aufkommen entsprechender Gerüchte hat in der Xbox-Community zu heftigen und teils hirnrissigen Reaktionen geführt.

Durch die Spekulationen, dass einige oder gar alle bisherigen Xbox-Exklusivspiele zukünftig auf anderen Plattformen, insbesondere der PlayStation, erscheinen könnten, geriet Microsoft unter Zugzwang. Eine mutmaßlich für Ende Februar geplante Ankündigung musste nun eilig vorgezogen werden und ist im Laufe dieser Woche zu erwarten.

Einem drohenden Ausstieg aus dem Konsolengeschäft ist Phil Spencer Berichten zufolge bereits intern entgegengetreten. Aufgrund der entstandenen Unruhe wird ein einfaches Bekenntnis zur Xbox-Hardware aber jetzt womöglich nicht reichen, um die Gemüter wieder zu beruhigen. Insofern erhoffe ich mir von dem “Business Update”, wie Spencer es nennt, einen kleinen Ausblick. Noch ist es sicherlich zu früh, die nächste Konsolengeneration zu teasern, aber mehr als ein “wir stehen voll hinter der Xbox” muss da schon kommen. Das zu erwartende klare Bekenntnis zur Konsole wird haarklein analysiert und seziert werden. Mindestens so wichtig wie das, was gesagt wird, ist das, was nicht gesagt wird und zwischen den Zeilen steht. Wie wir aus der Vergangenheit wissen, ist Microsoft diesbezüglich mit allen Wassern gewaschen.

Der eigentlich spannende Punkt aber wird sein: Was wird aus der Exklusivität von Spielen für die Xbox? Hier wartet die Fan-Community ebenfalls auf eine klare Ansage, ich bin aber einigermaßen sicher, dass eine solche nicht kommen wird. Stattdessen rechne ich damit, dass einige Spiele – als heißeste Kandidaten gelten HiFi-Rush und Sea of Thieves – für die PlayStation und/oder Switch angekündigt werden und Microsoft darüber hinaus sagt, dass man künftig von Fall zu Fall entscheiden wird, was die beste Lösung ist.

Ein unmissverständliches Statement könnte eigentlich nur so aussehen, dass Microsoft die Xbox-Exklusivität komplett aufgibt, und das glaube ich dann doch nicht. Eine zeitliche Exklusivität auf der Xbox vor dem Release auf anderen Plattformen wäre ein fauler Kompromiss und letztlich nicht zielführend, denn damit würde Microsoft die Zielgruppe, die sie neu erschließen wollen, direkt zu Kunden zweiter Klasse stempeln. Kein guter Auftakt für eine fruchtbare Beziehung.

Fest steht: Phil Spencer muss liefern, und zwar Geld. Viel Geld. Microsoft hat ihm in den vergangenen Jahren über 80 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt, um aus der vergleichsweise beschaulichen Xbox-Abteilung einen Gaming-Riesen zu machen. Das hätte man nicht getan, wenn er Satya Nadella nicht glaubhaft vermittelt hätte, dass er dieses Geld wieder verdienen kann.

Innerhalb des Xbox-Ökosystems ist das Wachstum an seine Grenzen gestoßen. Die Idee, dass sich der Game Pass und das Konsolengeschäft gegenseitig befruchten, hat nicht funktioniert. Die Zahl des Abos stagniert, die Konsolenverkäufe sind sogar rückläufig.

Der schwierige Spagat besteht nun darin, mehr Spieler zu erreichen, ohne gleichzeitig der eigenen Community das Gefühl zu geben, dass sie zurückgelassen wird. Die geplante Ankündigung, die ursprünglich für Microsoft vielleicht gar keine so große Sache war, wird eine echte Feuerprobe.


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Das wesentliche Problem wird eh sein, dass es nicht die eine Stellschraube geben wird, an der Phil Spencer drehen kann. Einsparungen kann man nur insoweit vornehmen, dass alles effizienter gestaltet wird, geht man hier zu weit, spart man die Xbox kaputt. Zu den klassischen Ausgaben muss man außerdem noch die Investitionen in diverse Übernahmen dazurechnen. Alleine die Übernahmen von Mojang für 2,5 Mrd. USD, Bethesda für 7,5 Mrd. USD und Activision Blizzard für rund 70 Mrd. USD machen ja schon die 80 Milliarden USD aus, aber dazu kommen ja noch die Entwicklungskosten bei den bestehenden Studios, der Ausbau der Cloudinfrastruktur, die Entwicklung der Nebenschauplätze wie der Game Bar oder der Xbox-App für Windows, die sie nochmal komplett neu auflegen mussten, und so weiter.

Selbst wenn die Xbox-Games jetzt auf andere Plattformen expandieren, wie groß wird die Resonanz dann sein, wenn man von den üblichen Verdächtigen wie Call of Duty und Minecraft mal absieht? Nintendo-Fans kennen das Gefühl, was die Xbox-Community jetzt spürt, schon halbe Ewigkeiten, aber die hol(t)en sich die Switch und frühere Konsolen eben auch vor allem wegen der Franchises wie Zelda, Pokémon oder Animal Crossing. Bei der Playstation ist das ähnlich, da müsste Forza dann auch gegen Gran Turismo etc. antreten. Und auf anderen Plattformen wie Smart-TVs ist Xbox sowieso nicht alleine. Aussichtlos ist das sicherlich alles nicht, aber dass es reichen wird, um Milliarden an Investitionen wieder reinzubekommen, ist mehr als unwahrscheinlich.

Außerdem wirkt immer noch die Inflation. Es gibt immer noch genug Leute, die ihr Geld beisammen halten und die Ausgaben auf wirklich wichtige Bereiche fokussieren. Da wird auch nicht helfen, dass manche in der Gaming-Industrie abseits der Mikrotransaktionen jetzt davon träumen, dass Games zum Festpreis sich in noch höheren Preissphären bewegen sollten. Auch im Gaming-Sektor ist der Markt an möglichen Abodiensten irgendwann gesättigt und muss sich konsolidieren, so wie wir das jetzt schon beim Videostreaming sehen. Wenn Microsoft das vergeigen würde, wo der Game Pass mit in der besten Ausgangsposition war, wäre das arg traurig.
 
Es kann eigentlich nicht angehen, dass man bei Xbox, die mittlerweile unbestreitbar und die mit Abstand stärkste First Party Basis verfügen, in "Sorge" sein soll, dass man sich angeblich komplett von der Marke trennen wird, bzw die Herstellung von Konsolen, einstellen soll. Man darf hier doch keinesfalls Sony komplett das Feld überlassen. Auch wenn an der Hardware kaum verdient wird, bzw sie sogar durch Subventionen unter Decksungsbeitrag verkauft wird, so ist die Konsolenhardware ein elementarer Bestandteil der gesamten Markenkommunikation und sozusagen das Versprechen in den unkomplizierten Einstieg in den AAA+ Gamingmarkt.
Was mich daher einfach verwundert ist, dass ganz ohne Microsofts zutun einige Meinungsmacher (egal vor welchem Hintergrund) die Macht haben, einen kompletten Markt zu verunsichern. Wie vermutlich die meisten anderen auch, kann ich mir nicht vorstellen, dass man künftig sämtliche Xbox exklusiven AAA Blockbuster Day 1 auf Konkurrenzplattformen bringt. Das Geld wird dort nämlich vor allem über die Provision durch 3rd Party Software verdient. Somit hat auch MS ein Interesse daran, Plattform-owner zu bleiben und zwar nicht nur mit Windows, sondern eben auch der Konsole. Deswegen ist man ja vor über 20 Jahren in den Markt eingestiegen und auch wenn heute das Geld durch Services und Abos verdient werden soll, so ändert sich an diesem Grundprinzip wenig bis nichts - es sei denn, man bringt den GamePass auf Switch und PS, wo Nintendo und Sony allerdings so gar kein Interesse dran haben dürften, da sie dann Gefahr laufen von der eigenen Plattform und der Distribution darüber verdrängt zu werden. Da müsste der Mehrwert durch den GamePass schon so extrem sein, das man einfach nicht mehr nein sagen könnte, weil man sonst Gefahr läuft immer mehr Kunden zu verlieren. Das sehe ich im Moment noch nicht, aber andererseits ist das Spieleangebot bei Microsoft mittlerweile sowohl quantitativ wie auch qualitativ das beste im Markt. Daher wünsche ich mir ein selbstbewusstes auftreten von Phil Spencer und ein klares Statement für die zukünftiges Ausrichtung. Die Verbindung Xbox+Windows sorgt bereits für die größte Community im Gaming und wie gut das funktioniert zeigt auch der aktuelle Erfolg von Palworld, das Rekorde bricht und das es exklusiv nur auf diesen beiden Plattformen gibt. Das sollte MS doch wohl mehr als nur Mut machen. Auf Switch und Playstation ist man weniger angewiesen als umgekehrt.
 
Als Gelegenheitsgamer und Konsolenbesitzer kann ich nur sagen, dass die Hardware wichtig ist, um sich an ein Ökosystem zu binden. Mit der Abwärtskompatibilität hat man aber damals eigentlich selbst dafür gesorgt, dass User eben so schnell kein Upgrade brauchen.
Eigentlich ist es für Microsoft doch sinnvoll abzuwarten, wie viel Zugkraft Games wie Call of Duty haben. Das wird Hardcoregamer entweder rüber holen oder zumindest dafür sorgen, dass sich mehr Leute zusätzlich eine Xbox oder zumindest den Gamepass besorgen. Somit Wachstum.
Den Gamepass auf die Playstation oder Nintendo Konsole zu bringen ist sicher auch sinnvoll, weil man gutes Geld machen kann ohne groß Geld in die Hardware investieren zu müssen.

Man hätte eigentlich auch das Surface Duo in 2 Varianten bringen können (Business und Gaming). So hätte man mit gleicher Hardware mehr Absatz schaffen können und hätte ein Xbox Handheld. Das Gerät eignet sich doch eigentlich ganz gut zum zocken und streamen unterwegs... Im Kombi mit Cloud etc könnte man sicher noch ein paar Nutzer gewinnen.

Eigentlich tut es ja nicht Not seine Exclusivtitel zu verramschen. Ich bin gespannt wohin die Reise geht. Am Ende fängt man Nutzer mit guten Games und einem guten Preis-Leistungsverhältnis :)
 
Abseits der Spiele ist die Xbox der einzige Schlüssel zum Fernseher im Wohnzimmer (dazu ein sehr großer). Es gibt keine Möglichkeit, im Microsoft Store gekauften Filme und Serien auf dem Fernseher zu schauen. Dazu kommen noch die ganzen Apps (die es auch für Apple TV usw.) gibt. Dazu noch Apps wie Dolby Access, die auf PC und Xbox funktionieren.
 
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