Am Puls von Microsoft

Office on Demand – so funktioniert das Streaming in Office 365

Wenn man das neue Office 365 abonniert, kann man es nicht nur auf bis zu fünf Rechnern im eigenen Haushalt installieren, sondern hat an jedem internetfähigen PC auch die Möglichkeit, ‘Office on Demand’ zu nutzen. Dabei wird das gewünschte Office-Programm – zur Auswahl stehen Word, Excel, PowerPoint, Access und Publisher – nicht installiert, sondern online auf den PC gestreamt.
Das ist eine feine Sache – das vermeintliche Wunderwerk entpuppt sich allerdings als nichts anderes als eine portable Anwendung mit Signatur – und ohne dicke Internetleitung wird man daran auch wenig Spaß haben.

Aber der Reihe nach – wie funktioniert das Ganze?
Man loggt sich in “Mein Office” ein, dort findet man unter der Auflistung der zuletzt genutzten Dateien die Rubrik “Office on Demand”.

Klickt man eine der Anwendungen an, wird man zunächst in bester Microsoft-Manier gefragt, ob man das auch wirklich ernst meint.

Ich habe den Test mit Firefox gemacht – bevor es los ging, musste ich erst noch ein AddOn installieren.

Dann aber geht es los – Office wird gestreamt.

Was passiert da? Im Profilverzeichnis des aktuell angemeldeten Nutzers wird ein Order mit dem Namen “Microsoft Office 15” angelegt, dort werden alle herunter geladenen Dateien abgelegt. Am Ende ist er etwa 800 MB groß.
Wird man während des Streamens ungeduldig und versucht Office zu starten, erhält man einen Hinweis, dass das vielleicht keine gute Idee ist.

Ja, ich will trotzdem – und werde in der Folge öfter diesen Hinweis sehen, wenn ich auf eine Schaltfläche in Word klicke:

Bevor ich Office nun nutzen kann, muss ich mich nochmal mit meinem Microsoft Account einloggen, also Mailadresse und Passwort eingeben:

Danach kann man dann aber tatsächlich ganz normal mit der gewünschten Office-Anwendung arbeiten – so als wäre sie lokal installiert, was sie genau genommen ja auch ist. Sie liegt halt nur nicht im Programm- sondern im Benutzerverzeichnis, und ist mit zusätzlichen Schutzfunktionen gegen unerlaubte Verwendung ausgestattet.
Ich kopierte den gesamten Ordner auf einen USB-Stick und versuchte, Office damit an einem anderen PC zu starten, was jedoch misslang. Vermutlich wird irgendwo eine eindeutige ID erzeugt, die nur auf diesem Computer gültig ist.

Auf dem Computer, auf den Office einmal gestreamt wurde, startet es ab der zweiten Verwendung deutlich schneller – es ist ja schon alles da. Der Nachteil davon wird sofort offensichtlich: Der 800 MB große Ordner wird nicht automatisch gelöscht. Wer also mal schnell auf dem PC eines Freundes Office streamt, hinterlässt ihm eine beträchtliche Menge Datenmüll. Man sollte also daran denken, diesen Ordner von Hand zu löschen, sobald man ihn nicht mehr braucht.
Schleierhaft ist mir auch, warum immer das komplette Paket gestreamt wird. Ich hatte zu Anfang auf Word geklickt, fand aber nach Abschluss des Streams auch die exe-Dateien von Powerpoint, Excel, Access und Publisher in besagtem Ordner.

Extrem störend empfand ich zunächst die Tatsache, dass man bei jedem Programmstart immer wieder seine Microsoft-Accountdaten eingeben muss. Warum kann man das nicht einfach speichern? Die Antwort gab ich mir selbst: Weil es sich dann endgültig wie ein regulär installiertes Office anfühlen würde und ich mir so quasi eine zusätzliche Lizenz erschleichen würde. Durchaus nachvollziehbar, dass Microsoft es an dieser Stelle ganz bewusst ein bisschen umständlich gemacht hat.

Die kleinen Kritikpunkte sollen aber nicht darüber hinweg täuschen, dass Office on Demand ein tolles Zusatzfeature ist – gerade für Leute wie mich, die sehr viel unterwegs sind. Auch wenn ich meinen Computer mal nicht dabei habe: In Skydrive einloggen, Office streamen – und schon bin ich praktisch zu Hause. Schöne neue Wolkenwelt!

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

Anzeige