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Am Puls von Microsoft

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Basiert Microsofts Zukunft auf dem Code von Google?

DrWindows

Redaktion
Der PC und mit ihm die Nutzung von Windows befinden sich seit Jahren auf dem absteigenden Ast. Die Zukunft liegt im mobilen Computing und im Web. In diesen beiden Bereichen setzt Microsoft auf Technologien von Google. Basiert die Zukunft von...

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Ich würde mal die User nicht ganz aus der Gleichung rausnehmen. Ja ich habe auch die Google Suche - damals in den Anfangstagen - empfohlen. Heute sehe ich [zu viele] Leute, die verlernt haben eine Adresszeile zu nutzen und stattdessen alles bei Google einhacken. Im Web kann man scheinbar keine Web Site ohne Google Font bauen. Auch die App Entwickler haben Windows Phone ohne wirklichen Grund hängen gelassen.

Und dann darauf pochen, dass der Staat, das NetzDG, oder die DSGVO den Wildwuchs irgendwie gerade biegt? Was MS macht findet absolut nicht meine Zustimmung. Sehe aber und muss es wohl akzeptieren dass man pragmatisch handelt. Und MS wird mit den selbst verursachten Folgen leben müssen - warum sollte jemand OneDrive nutzen, wenn Google Drive näher liegt? Wenn ich mal auf Google Drive bin, warum sollte ich dann MS Office nutzen? Und so fort ... die Kohle wandert natürlicherweise woanders hin.

In kurz: wenn sich die Leute weiter so verhalten, wie sie sich nun mal verhalten, dann hat MS aus meiner Sicht eher schlechte Karten für die Zukunft.
 
Dass Microsoft mit neuem Browser und mobilem OS auf verlorenem Posten stand (und ganz wesentlich selbst daran schuld war) kann niemand bestreiten.
Dennoch bin ich der Ansicht, dass sie sich mit ihrem Erzkonkurrenten Google mit dem falschen Partner ins Bett legen.
Beim Browser habe ich nie verstanden, warum Microsoft beim neuen Edge auf Chromium und nicht auf Firefox als Grundlage gesetzt hat. Mit Firefox’ Marktanteil als Ausgangsbasis hätten Microzilla zusammen vielleicht doch noch eine Chance gehabt, Googles Browser-Monopol zu brechen.
Und beim mobilen OS hätte ich mir gewünscht, dass Microsoft und Apple in Anbetracht ihrer guten Zusammenarbeit in der Vergangnheit eine Vereinbarung schließen, iOS-Apps auf Windows Mobile zu bringen.
Warum sollte Apple daran ein Interesse haben und dem zustimmen?
Aus zwei Gründen:
Erstens: In Zeiten stagnierender Smartphone-Verkäufe verschiebt sich Apples Schwerpunkt auch mehr von der Hardware- zur Service-Firma. Damit wäre jede mehr (an Windows-Nutzer) verkaufte App auch ein Gewinn für Apple.
Und zweitens gilt: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Wenn es Windows Mobile also noch gäbe und Microsoft Google Android-Kunden abspenstig machte, wäre das unter dem Strich auch gut für Apple.
Ich weiß, das klingt unrealistisch. Aber die Zusammenarbeit von Microsoft und Google wäre vor zwei Jahren auch noch unter „eher friert die Hölle zu“ gelaufen.

Beim mobilen OS mag die von mir skizzierte Zusammenarbeit zugegebenermaßen unwahrscheinlich sein, aber beim Browser habe ich tatsächlich nie verstanden, warum Microsoft nicht Mozilla zusammenarbeitet. Schließlich erzählen sie uns seit Jahren wie toll sie Open source finden. Und Mozilla ist definitiv mehr Open source als Google.
 
Ich finde die Entwicklung gut. Man mag von Google halten was man will aber mit Android haben sie nun mal das einzige Gegenstück zu iOS das sich etablieren konnte.

Die Integration von Android in Windows finde ich sehr gut, denn aktuell hat nur ein Apple macOS Benutzer mit einem iOS Gerät eine solche tiefe System Integration. Microsoft hat hier die richtige Entscheidung getroffen - mit jedem neuen großen Update kommen neue Funktionen hinzu um das eigenen NICHT iOS Smartphone mit Windows besser nutzen zu können.
 
Also Chromium und Android sind aber zwei grundverschiedene Sachen: Chromium basiert auf Apples WebKit was wiederum auf KHTML von Linux basiert. Beim Bowser gilt: das nehmen was 110%ig kompatibel ist. Microsoft hat es in der Vergangenheit halt nicht geschafft fuer die Zukunft zu definieren was eben "kompatibel" zu sein bedeutet.
BTW: Hut ab vor Googles V8 JavaScript-Engine. Was die an Performance liefert ist eigentlich unglaublich angesichts dessen was JavaScript fuer ein ausgemachter Mist ist. Moechte garnicht wissen wieviel Millionen Google da investiert hat...
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Android ist wiederum was ganz anderes: da gibt es mehrere Bestandteile. Das unten drunter liegende Linux - who cares? Kann man im Zweifelsfall ersetzen wenn man was bessers/geeigneteres hat.
Dann gibt es die Google Play Services - ohne die kein Google AppStore. Und ohne Google Zertifizierung eben keine Play Services.
Der Rest ist eigentlich das was wirklich interessant an Android ist - wo aber keiner der bisherigen Third-Parties (ausser Jide) richtig was aendern wollte: das GUI, APIs und deren Implementation.
Jides Idee war es Android auf den Desktop zu bringen (z.B. Jide Mini) hatte aber das Problem das sie dafuer zuviel Anpassungen haetten machen muessen und die eigene "Marktmacht" zu gering war das diese von den App-Entwicklern adaptiert worden waeren. Die zweite Idee von den Ex-Googlern bei Jide war es wohl die eigene Firma danach an Google wieder zu verkaufen... hat auch nicht geklappt.
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Wenn Microsoft eine fuer den Desktop angepasste Version von Android APIs auf Windows anbietet - dann sieht das aber ganz anders aus!
Die Frage ist nur: wird Microsoft das machen und warum sollten sie?
Die Antwort dazu sollte neben der leichteren Portierung von Apps vor allen in der Technik liegen - wenn Android resourcenschonender als die Windows APIs und GUI ist, dann macht dies schlichtweg Sinn...
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Leider gibt es von Microsoft keine Uebersicht wie man denn Apps fuer Tablet&Co. besonders resourcenschonend entwickelt. Ist z.B. C#/UWP-GUI da besser als Javascript/Electron? Oder wie sieht es mit C++/UWP-GUI oder WinForms oder WPF aus?
Fragen ueber Fragen...
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Microsoft sollte da endlich mal in die Gaenge kommen und den Entwicklern klar gegenueber kommunizieren was nun Sache ist (beim letzten .NET Event kam UWP nur am Rande vor, wurde aber auch nicht explizit abgekuendigt)...
 
Ich halte solche Aussagen wie Windows auf dem absteigenden Ast immer etwas hoch gegriffen. Das der PC Markt gesättigt ist ist doch normal. Der Smartphone (Android) Markt aber auch. Trotzdem gibt es, und wird es auf absehbare Zeit immer geben, Millionen Menschen die Windows nutzen. Und auch wenn man sein Notebook länger nutzt so werden die meisten trotzdem wieder ein Windows Gerät kaufen. Das gilt genau so für Android.
Und die Aussage das Chrome OS Kunden weg nimmt mag für die USA gelten aber nicht für andere Teile der Welt. In meinen Bekanntenkreis hat jeder einen Windows PC zu Hause selbst wenn er ein Android Smartphone oder ein I-Phone besitzt. Ich denke Windows wird gebraucht. Nur nicht in jedem Bereich. Aber in vielen.
 
@Martin: Hallo Martin, du schreibst in deinem Profil: "...wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause.". Dem möchte ich nach der Lektüre deiner Artikel widersprechen und behaupte: "Du fühlst dich in der mobilen Welt, in der Windows einmal eine Rolle spielte und in der Zukunft gerne wieder spielen möchte/wird, zuhause. Windows am PC ist nicht deine Welt.".
Ich komme auf diese Behauptung, weil du deine Prägung der letzten 10 Jahre Microsoft komplett überstülpst und Microsoft nur aus diesem Blickwinkel siehst. Mobil sein ist gut, aber nicht überall in jeder Situation brauchbar bzw. die richtige Wahl. Stationär hat Microsoft mit Windows die Nase weit vor Google vorn. In stationär beziehe ich dabei die schon sehr mobilen Formfaktoren Notebook, 2 in 1, Convertibles, Tablet-PC mit ein. Hier kommt Google nach wie vor "nur" als Browser und Suchmaschine vor, nicht aber als Windows-Konkurrent. Zusammen gezählt gibt es an die oder sogar über 2 Milliarden installierte Windows-Versionen. Jetzt tust du so als würde, weil Microsoft auf dem Surface Duo Android installiert hat, und erzählst du hier in deinem Blog, dass Microsofts Software und OS in Zukunft auf dem Code von Google basiert und glaubst es womöglich auch. Findest du nicht, dass du hier deine ahnungslosen Leser aufs hinterlistigste für ein paar Klicks nach Strich und Faden verarscht?
 
@WindowsPhoenix: Apple hatte noch nie ein Interesse das eigene Framework was man als OpenStep von NeXT gekauft hatte zu lizensieren - ganz im Gegensatz zu NeXT wo es eine Version fuer Solaris, Windows NT (!) und HP/UX gab.
Man haette ja sogar (anonym) den Kickstarter fuer GNU-Step finanzieren koennen damit dieses API-Kompatibel zu MacOS 10.6 wird...
Ja schade. Apple hatte bei Kauf von NeXT eine "Yellow-Box" versprochen - sprich OpenStep auf Windows. Die Geschichte des Desktops waere wohl anders verlaufen wenn Apple sein Versprechen eingehalten haette.
 
Beim Browser habe ich nie verstanden, warum Microsoft beim neuen Edge auf Chromium und nicht auf Firefox als Grundlage gesetzt hat. Mit Firefox’ Marktanteil als Ausgangsbasis hätten Microzilla zusammen vielleicht doch noch eine Chance gehabt, Googles Browser-Monopol zu brechen.
Und beim mobilen OS hätte ich mir gewünscht, dass Microsoft und Apple in Anbetracht ihrer guten Zusammenarbeit in der Vergangnheit eine Vereinbarung schließen, iOS-Apps auf Windows Mobile zu bringen.

Es hätte bei den Browsern keinen Unterschied gemacht, ob Microsoft bei Edge nun Gecko als Engine genommen hätte oder gleich auf Chromium aufbaut. Auch wenn Mozilla mit dem Quantum-Projekt unheimlich viel bei Gecko erreicht hat und Firefox heute ein deutlich besserer und schnellerer Browser ist, trägt Mozilla selbst auch Code zum Chromium-Projekt bei und verwendet viele Technologien, die zu Chromium weitgehend kompatibel sind (z.B. die neuen WebExtensions). Dass es sich nicht lohnt, Gecko in dem Maße in der Industrie noch zu pushen, hat zwei Gründe.

Erstens: Im Grunde rennt das gesamte Web und viele Tools mittlerweile auf Chromium-Basis, sei es wegen Node.js oder Electron oder dem breiten Support durch Facebook oder der QtWebEngine oder diverse Clients wie Steam oder Spotify. Chromium ist ein Industriestandard geworden.
Zweitens: Das alte Gecko-Ökosystem hatte sich schon vor dem Wechsel zu Quantum selbst zerlegt. Was heute mit Chromium umgesetzt wird, hatte Gecko damals im großen Stil, es gab Musikplayer, Browser, Mailclients, IDEs, Zeichenwerkzeuge etc., die auf der Firefox-Basis aufbauten. Die meisten davon sind aufgrund von Zeitmangel eingeschlafen oder sind frühzeitig auf den Chromium-Zug aufgesprungen, andere wie Pale Moon probten bewusst den Aufstand. Heute sind nur noch wenige Projekte übrig, die Gecko etwas mehr Gewicht verleihen, die meisten davon haben eine Teilbeteiligung von Mozilla (Tor, Cliqz) oder finden unter ihrem Dach statt (Thunderbird). Es gibt Unternehmen wie Samsung, die sich zumindest in der Forschung an Servo beteiligen, aber für ihren Android-Browser haben Samsung z.B. trotzdem Chromium als Basis genommen. Hinzu kommt, dass viele kommerzielle Erweiterungen schon nicht mehr für Firefox erscheinen oder zumindest unregelmäßig gepflegt werden. Bei Chromium sieht das ganz anders aus.

Was eine Zusammenarbeit mit Apple beträfe... da weiss man, dass sie in Cupertino im Grunde kein Interesse an Windows haben. Ich hatte das ja schon oft genug ausgeführt, aber Apple zieht sich seit Jahren nur noch von Windows als Plattform zurück: 2012 mit Safari, 2016 mit dem ohnehin veralteten Quicktime 7, was nur noch Sicherheitsupdates bekam und dann quasi unter der Hand eingestampft wurde, und eigentlich das Gleiche sehen wir jetzt wieder mit iTunes, wo wir eben keine neuen Apps bekommen haben und wir auch unter Windows in der Form keinen Zugriff auf die neuen Services außer Apple Music kriegen werden. Das einzige Zugeständnis für Windows war die neue iCloud-App im Microsoft Store, wo Microsoft aber selbst ganz gewaltig seine Finger im Spiel hatte. Ansonsten beißen wir bei neuen Entwicklungen auf Granit. Weder hat Apple iOS für die Your Phone-App geöffnet, noch gibt es einen offiziellen Port von Swift für Windows (es gibt nur einen von Drittentwicklern), die eine leichte Portierung von Mac-Anwendungen möglich machen würden.

Insofern sind das einfach pragmatische Entscheidungen gewesen. Chromium und Android erlauben das, woran es bei Gecko und vor allem iOS scheitern würde.
 
"Google wäre nicht auf Hilfe angewiesen, sie haben die Dominanz aus eigener Kraft an sich gerissen, aber um in diese führende Position in Zukunft zu behalten, kann ein Partner wie Microsoft sicher kein Schaden sein." - Gegen welche Konkurrenz denn bitte?
Wenn Google und Microsoft in dieser Sache "eins" werden, wer sollte denn da noch der Konkurrent sein?
Apple? Nicht wirklich oder?
 
Das übliche halt bei den Open Source Projekten. Viel Engagement in der Anfangszeit, und dann sterben sie alle weg wie die Fliegen.

Ich kann mich übrigens noch gut daran erinnern, dass für den Thunderbird vor nicht allzu langer Zeit (ungefähr ein Jahr her oder so) bahnbrechende Änderungen angekündigt waren, vor allem, was die Programmoberfläche betrifft. Dafür soll Mozilla sogar extra Mitarbeiter beschäftigt haben. Was ist daraus geworden? Nicht viel. Chromium und andere Projekte unter Google's Haube sind da eine ganz andere Hausnummer. Allein schon daher hätte ich mich am Kopf gekratzt, wenn Microsoft auf die Basis setzt. Ich denke, das haben sie schon richtig gemacht. Chromium kommt auch bei sehr vielen anderen Browsern zum Einsatz.

Und, ja, ist mir klar, dass Chromium auch ein Open Source Projekt ist. Der Unterschied ist, dass hier eine große Firma mit entsprechender Manpower dahinter steht.
 
Ich denke eigentlich ganz einfach und logisch. Der mobile Markt und damit meine ich die SmartPhones, bestimmt wo es lang geht. Den Trend hat MS viel zu spät akzeptiert und als die späte Blume begann zu blühen haben sie die einfach verdursten lassen.
Jetzt bleibt MS nichts anderes mehr übrig wie mit Google zu schmusen.
Und mal ehrlich, die allermeisten brauchen für das bisschen Browsen und Office auch kein Windows mehr.
 
Microsoft muss nicht mit Google "schmusen". Ganz im Gegenteil. Google hat so ein "kleines Problem" mit den Kartelwaechtern in der EU wegen Google PlayStore und PlayServices.
Sprich: auf dem SmartPhone (Duo etc.) geht fuer Microsoft erstmal kein weg an der Google Zertifizierung vorbei.
Allerdings wird sich Google schlecht dagegen wehren koennen wenn Microsoft die APIs von Android so erweitert das die MS-tauglich werden oder gar Android auf einem Windows-Desktop ermoeglichen.
Auf Windows kann dann Microsoft sein eigenes Windroid anbieten - ohne Google PlayStore und Google Apps. Dafuer aber mit den eigenen API-Erweiterungen die das Duo eh benoetigt.
Und was das eigene Office 365 angeht: da sitzt Microsoft am laengeren Hebel. Den kann man auch benutzen.
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"Dank Trump" wird die Android-Entwicklung in China interessant - Huawei kann kein Google PlayStore mehr verwenden und muss was eigenes aufbauen. Die Chance wird man sich nicht entgehen lassen...
 
Na dann sollen sie mal machen. Bis die das Angebot bieten können, das der Play Store bietet, wird es sicher bereits das nächste mobile Betriebssystem von Google geben. DAS ist das Hauptproblem. Woran auch Microsoft mit Windows Phone gescheitert sind. Und auch Huawei scheitern wird. Auch wenn ich es immer noch nicht in trockenen Tüchern sehe, dass Huawei nicht doch irgendwann wieder Android ganz normal lizensieren kann. Ganz ehrlich: Hierzulande wird doch eh nur Schmarrn berichtet, was Trump angeht. Nicht, dass ich das hier zum Polit-Diskurs entarten möchte, aber, mich würde wirklich nicht wundern, wenn das jetzt bereits vom Tisch wäre, und es nur niemand berichtet hat.
 
Ich kann mich übrigens noch gut daran erinnern, dass für den Thunderbird vor nicht allzu langer Zeit (ungefähr ein Jahr her oder so) bahnbrechende Änderungen angekündigt waren, vor allem, was die Programmoberfläche betrifft. Dafür soll Mozilla sogar extra Mitarbeiter beschäftigt haben. Was ist daraus geworden? Nicht viel.

Der Fairness halber: Mozilla hat mit Thunderbird nichts mehr zu tun und stellt auch seit etlichen Jahren keine Entwickler mehr - außer die tragen in ihrer Freizeit etwas bei - für Thunderbird ab. Sie sind zwar weiterhin die rechtliche und fiskalische Heimat für den Mailclient, aber die Entscheidungen trifft der Thunderbird Council um Ryan Sipes und die Entwicklung wurde nach Thunderbird 17.0 komplett an die Community übergeben. Seitdem arbeiten nach meinem Kenntnisstand 14 Leute fest an dem Projekt, wovon aber nicht alle Entwickler sind und man auch die externen Beiträge noch einrechnen muss.

Außerdem ging es auch um nichts Bahnbrechendes. Es ging darum, dass die Leute wieder mehr Tempo in die Entwicklung von Thunderbird bringen wollten und dafür dann auch entsprechende Ziele definiert haben. Das war Anfang des Jahres, da hatte die Arbeit an der nächsten Hauptversion aber schon lange begonnen. Die UI wurde technisch bei Thunderbird 68.0 schon ordentlich modernisiert und an Firefox angeglichen, der Hauptteil davon wird erst mit der nächsten Hauptversion folgen. Da soll ja unter anderem die Mailverschlüsselung auf Basis von OpenPGP direkt in Thunderbird integriert und Enigmail dafür eingestellt werden. Wurde alles auch von Anfang an so kommuniziert, dass es über mehrere Versionen hinweg gehen wird und ein mehrjähriges Unterfangen ist, insofern muss man in dem Punkt schon fair bleiben.
 
@HubertD Du hast natürlich Recht, viele User haben den Wunsch nach "alles aus einer Hand", aber diesen Wunsch kann im Grunde nur noch Apple wirklich erfüllen. Wenn Google tatsächlich mal zum Frontalangriff auf den Desktop ansetzt, könnte der jetzt eingeschlagene Weg in der Tat zum Bumerang für Microsoft werden - aber das ist ein Risiko, dass man jetzt einfach eingehen muss.

@WindowsPhoenix: Warum Google statt Mozilla? Dafür gab es sicher auch technische Gründe, die Kevin auch schon angeführt hat, aber der pragmatische Gedanke könnte ganz simpel gewesen sein: Warum in einen Kampf eintreten, wenn wir uns einfach dem Gewinner anschließen können?

@shrike: ok, vielleicht hätte ich schreiben sollen "die Nutzung ist rückläufig" oder "verliert an Bedeutung". Natürlich wird der gute alte PC und mit ihm Windows auf absehbare Zeit noch gebraucht, verschwinden wird da so schnell nichts. Klar ist aber auch, dass es keine allein tragende Säule mehr ist. Der Satz "Microsoft geht dahin, wo die Kunden sind" bringt es da ganz gut auf den Punkt. Die sind halt nicht mehr nur bei Windows, sondern in der Mehrzahl woanders, denn es gibt mehr Android- als Windows-Geräte.
 
@chakko
Ja, ich weiß, das ist alles etwas kompliziert. Es stimmt schon, dass sie die Stellen über die Mozilla Fundation ausgeschrieben haben, weil Mozilla wie gesagt die rechtliche und fiskalische Heimat von Thunderbird ist. Die Angestellten werden aber nicht von Mozilla selbst bezahlt. Das Thunderbird-Projekt hat selbst über Donations und Crowdfunding genug Geld eingesammelt, um die Stellen finanzieren zu können. Insofern hat Mozilla damit trotzdem nur indirekt etwas zu tun, weil sie als Dachorganisation für den Kram ihren Kopf hinhalten.

Ich weiß nicht, wo ich es damals gelesen hatte, aber, es ging um ziemlich maßgebliche Änderungen an der Programmoberfläche.

Man muss da zwei Sachen unterscheiden, weil da von zwei Seiten her modernisiert wird. Technisch muss Thunderbird da in groben Zügen weiterhin Firefox folgen, weil sie sich weiterhin an den ESR-Zyklus von Firefox binden und Mozilla da selbst alte Technologien wie XUL und XBL nach und nach über Bord wirft bzw. geworfen hat. Stattdessen kommen HTML/CSS und React/Redux zum Einsatz und davon wurde bei Thunderbird 68.0 auch schon einiges umgesetzt.

Was das Design angeht, hängt das im Wesentlichen von diesem netten Herren ab. Alessandro Castellani ist seit Beginn des Jahres der neue Chefdesigner von Thunderbird, macht das aber auch nur als ein Projekt von mehreren. Neben Thunderbird entwickelt er für Linux mit Akira auch noch einen Konkurrenten für Lunacy (Windows), Sketch (Mac) und Adobe XD (Windows/Mac) und macht so nebenbei noch YouTube und normales Design-Work für WordPress und Co. Um das letztlich beurteilen zu können, müssen wir mal die Betas in den nächsten Monaten abwarten und wie vor allem Thunderbird 78.0 als nächste Version dann ausschaut. Auf Thunderbird 68.0 hatte er noch keinen Einfluss.
 
Moin Martin, aber warum hat Google noch immer nicht zum Desktop Schlag ausgeholt?
ChromeOs gibt es mittlerweile auch schon ein paar Jahre. Hat Google überhaupt noch ernsthaft Interesse an ChromeOs? Die Cjromebooks sind ja hier kaum vertreten.
 
Moin Martin, aber warum hat Google noch immer nicht zum Desktop Schlag ausgeholt?

Eigentlich müsste die Frage ja lauten, ob Google mit Chrome OS überhaupt noch zum großen Schlag ausholen muss. ;)

Google versorgt sein Betriebssystem ja weiterhin mit regelmäßigen Updates und die fallen in den letzten Jahren ja auch nicht allzu klein aus. Die Oberfläche wurde runderneuert, die Ausführung von Android-Apps ermöglicht und das OS auch für klassische Linux-Anwendungen (Chrome OS ist nix anderes als ein Gentoo Linux) geöffnet, sodass z.B. Android Studio auch dort lauffähig ist. Gleichzeitig besteht aber kaum Notwendigkeit, Chrome OS außerhalb der aktuellen Basis wirklich in den Markt zu drücken. Google könnte, wenn sie wollten, aber der Löwenanteil der Technologien landet über den Chrome-Browser sowie auf Windows, Mac und Linux. Insofern hat Google schon jetzt eine gewisse Kontrolle über das Zusammenspiel von Chrome mit seinen Webdiensten und kriegt den auch noch quasi zum Nulltarif. Sie müssen Chrome als "OS im OS" nur weiterhin alle 6 Wochen aktualisieren.
 
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