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Microsoft To-Do: Der Wunderlist-Nachfolger startet – hier kommt mein Erfahrungsbericht *Update*

Microsoft To-Do, auch bekannt als Project Cheshire, ist in die öffentliche Preview gestartet. Die neue Aufgabenverwaltung ist noch nicht ganz fertig, kann aber ab sofort getestet werden. Nach Abschluss der Testphase wird Wunderlist, das Microsoft im Juni 2015 gekauft hatte, abgeschaltet, einen Termin gibt es dafür aber noch nicht. Eine Weiterentwicklung von Wunderlist findet ab sofort nicht mehr statt.

Damit ist auch die Frage beantwortet, die sich im Zuge der Berichterstattung über Project Cheshire immer wieder stellte:

Wozu braucht Microsoft noch eine Aufgaben-App?

Die Antwort ist: Brauchen sie nicht. Sie brauchen “die eine” Lösung, die das kann, was Wunderlist konnte, und zugleich dessen größtes Problem beseitigt: Die fehlende Integration ins Microsoft-Ökosystem. Genau das funktioniert bei Microsoft To-Do nämlich ganz hervorragend, und zwar sowohl mit Outlook.com als auch mit Office 365 – die Aufgaben werden sowohl im Web als auch lokal in Outlook 2016 angezeigt und lassen sich bearbeiten oder als erledigt markieren. In meiner Begeisterung darüber habe ich im Januar darüber berichtet und mir sogleich einen Rüffel eingefangen. Ich war nämlich Teilnehmer im geschlossenen Beta-Programm und damit zur Verschwiegenheit verpflichtet.

Nun, da der “Maulkorb” aufgehoben ist, kann ich euch von meinen Erfahrungen mit Microsoft To-Do bzw. Project Cheshire berichten. Ich nutze die App seit Monaten produktiv und kann mich schon kaum noch erinnern, wie Wunderlist aussieht.

Wie es sich für Microsoft heutzutage gehört, steht die App für Windows 10, Windows 10 Mobile, Android, iOS und als Web-Anwendung zur Verfügung. Schlechte Nachrichten habe ich für die Nutzer von Windows 10 Mobile: Ihr müsst euch heute was Anderes zum Meckern suchen, denn Project Cheshire sieht auf allen Plattformen genau gleich aus und verfügt über den identischen Funktionsumfang. Entwickelt wurde To-Do übrigens von 6Wunderkinder, also den selben Leuten, die auch Wunderlist gebaut haben.

Wie bei Wunderlist kann man Aufgaben in verschiedenen Kategorien ablegen, sie mit einem Fälligkeits- und einem Erinnerungsdatum versehen und sich verschiedene Notizen dazu machen. Was derzeit noch fehlt, ist das Teilen von Aufgabenlisten, diese Funktion soll in den kommenden Monaten nachgereicht werden.

Ich mache es heute!
Prokrastinatoren aller Länder, vereinigt euch – morgen…kommt euch das bekannt vor? Gehört ihr auch zu den Leuten, bei denen alles ganz sicher morgen erledigt wird? Bei mir ist das ganz schlimm, und ich hasse mich dafür. Dabei weiß ich doch, was ein schlauer Mensch mal gesagt hat: Der einzige Tag, an dem du etwas an deinem Leben verändern kannst, ist heute. Gestern ist vorbei, morgen noch nicht da, aber heute kannst du was erreichen.

Bevor es nun aber philosophisch wird: Meine Lieblingsfunktion in To-Do hört auf den Namen “Mein Tag”. Oben rechts in der Ecke sitzt Cortana und macht euch Vorschläge für Aufgaben, die an diesem Tag erledigt werden könnten, z.B. aufgrund von nahender Fälligkeit. Man kann aber auch gezielt Aufgaben auswählen und zur Ansicht “Mein Tag” hinzufügen, und genau das nutze ich exzessiv.

Ich habe früher in Wunderlist oft eine Kategorie geöffnet, ganz viele unerledigte Dinge gesehen und vor lauter Schreck wieder woanders hin geklickt. Nun picke ich jeden Tag ein paar Dinge heraus und nehme mir Sachen vor, die ich auch tatsächlich schaffen kann. Wenn man am Ende des Tages alle Punkte als erledigt markieren kann, ist das ein äußerst befriedigendes Gefühl.

To-Do synchronisiert sich in Windeseile über alle Endgeräte, ich habe das mehrfach durchgetestet. Egal ob man eine neue Aufgabe anlegt, eine bestehende ändert oder als erledigt markiert, binnen Sekunden sind die Inhalte auf PC, Smartphone und Tablet abgeglichen, auch plattformübergreifend.

Wer von Wunderlist auf Microsoft To-Do umsteigt, kann einen Importer verwenden, der den Aufgabenstand importiert. Hier gibt es einen etwas umfangreicheren Artikel dazu. Es ist wie gesagt ein Importer, keine Synchronisation. Ein fortlaufender Abgleich zwischen Wunderlist und To-Do findet nicht statt.

Update: An dieser Stelle stand vorher der Hinweis, dass die Nutzung von To-Do an ein Ofice 365 Abonnement gebunden ist. Diese Information stand in der Ankündigung bei Microsoft. Von den Wunderlist-Leuten hörte ich gestern Abend das Gegenteil: Kein Abo nötig, Microsoft Konto genügt. Der Hinweis wurde inzwischen auch aus der Ankündigung entfernt.

Das frische, aufgeräumte Design, die blitzschnelle Synchronisation, die Integration in Outlook und das weiter oben gefeierte “Mein Tag” haben mich ganz schnell zu einem begeisterten Nutzer von Microsoft To-Do gemacht.

Microsoft To-Do für iOS (derzeit nur iPhone, iPad folgt in Kürze)

Microsoft To-Do für Android (derzeit nur Smartphones, Tablet-Support folgt in Kürze)

Microsoft To-Do im Web

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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