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DWD WarnWetter: Erzwungene Bezahlversion findet 170.000 Abnehmer

DWD WarnWetter: Erzwungene Bezahlversion findet 170.000 Abnehmer

Im November traf es den Deutschen Wetterdienst wie ein Blitz: Das Landgericht Bonn urteilte, dass die App “DWD WarnWetter” gegen das DWD-Gesetz verstoße, weil sie nicht nur Unwetterwarnungen anzeigt, sondern auch allgemeine Wetterinformationen enthält. Der Anbieter Wetter Online sah in der kostenlosen App einen Wettbewerbsverstoß, und die Richter folgten dieser Ansicht.

Der DWD wird zwar in Berufung gehen, da Wetter Online aber eine Vollstreckung des Bonner Urteils durchsetzte, ist “DWD WarnWetter” nun seit letzter Woche kostenpflichtig. In der Grundversion sind nur noch Wetter-Warnungen verfügbar – wer das volle Programm will, muss 1,99 Euro aufzahlen. Die Nutzer zeigten sich darüber zwar verärgert, erklärten aber auch gleichzeitig ihre Solidarität mit dem DWD, außerdem gab es Boykott-Ankündigungen gegen Wetter Online als Auslöser dieser unschönen Entwicklung.

Golem hat beim DWD nachgefragt, wie denn die kostenpflichtige Variante angenommen wird. Die Zahlen sind durchaus interessant: Von den 4,9 Millionen Nutzern haben sich in einer knappen Woche 170.000 für die Bezahlversion entschieden, das sind 3,5 Prozent. Das mag auf den ersten Blick vielleicht  wenig klingen, ist aber eine überdurchschnittlich gute Quote, vor allen Dingen, wenn man den kurzen Zeitraum bedenkt. Davon entfallen 100.000 Käufe auf Android  und 70.000 auf iOS. Die Windows-Version von DWD WarnWetter ist ebenfalls kostenpflichtig, hier liegen die Verkäufe aber wohl unterhalb der Wahrnehmungsgrenze. Ist jetzt nicht die ganz große Überraschung.

Eine werbefinanzierte Version der App sei nicht in Planung, teilt der DWD darüber hinaus mit. Gleichzeitig berichtet Wetter Online, dass sie bislang nichts von einem Boykott der Nutzer spüren.

Der Streit zwischen dem DWD und Wetter Online dauert nun schon zwei Jahre, und ein Ende ist wohl vorerst nicht in Sicht. Da der DWD seit dem Sommer viele vorher kostenpflichtige Wetterdaten gratis zur Verfügung stellt, könnte die Berufung durchaus Aussicht auf Erfolg haben. Ich frage mich allerdings, ob es darauf jetzt überhaupt noch ankommt? Dass die kostenlose Vollversion von DWD WarnWetter zurück kommt, wenn das Urteil aufgehoben wird, erscheint mir doch ziemlich fraglich.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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