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hoermals Gedanken – Heute: Datenschutz

hoermals Gedanken - Heute: Datenschutz

Zunächst begrüße ich euch herzlich zu meiner neuen Kolumne bei DrWindows. In „hoermal“ möchte ich mit euch einen Blick auf aktuelle Technikthemen, interessante Onlinedienste und Gadgets werfen, aber auch nicht „nerdige“ Themen werden gelegentlich eine Rolle spielen. Ich fände es schön, wenn sich in den Kommentaren eine lebhafte Diskussion entwickeln würde. Beachtet dabei immer, dass sich in den Artikeln meine persönlichen Meinungen und Erfahrungen spiegeln und diese nicht unbedingt mit den Ansichten der anderen Teammitglieder bei DrWindows entsprechen.

Warum „hoermal“? „hoermal“ ist mein Internetname, ganz einfach.

Jetzt aber zum heutigen Thema – Datenschutz. Eine trockene, leidige Materie, mit der sich die meisten Nutzer gar nicht weiter beschäftigen wollen. Zur Zeit erreichen uns alle die neuen Datenschutzbestimmungen aller möglichen Unternehmen, sowohl online als auch im „wirklichen“ Leben. Hintergrund für die ungewöhnlichen Aktivitäten ist eine neue EU Verordnung (DSGVO), welche am 25. Mai 2018, nach eine fast 2-jährigen Übergangsfrist in Kraft getreten ist. Wahrscheinlich konnte sich euer Postfach vor lauter (Spam-) Mails auch nicht mehr retten. Bei mir waren Dienste dabei, wo ich zum Teil dachte, dass es diese Anbieter schon lange nicht mehr gibt. Bei einigen Anbietern war es mir auch nicht bewusst, mich jemals dafür angemeldet zu haben.

Was schließen wir nun aus diesen neuen Regelungen? Seid ehrlich, habt ihr euch zumindest bei einem Anbieter die Mühe gemacht, die Änderungen zu lesen? Ich gestehe, auch ich habe meist schnell nach unten gescrollt und auf „Annehmen“ geklickt, bzw. die Mail ins Archiv verschoben. Heißt das, dass uns das Thema egal ist und wir uns keine weiteren Gedanken machen müssen?

Nein, natürlich nicht! Jeder von uns sollte sich eine Strategie zum Schutz der persönlichen Daten überlegen.

Hier ist zunächst die grundlegende Frage zu beantworten, will ich am „modernen“ Leben teilnehmen, will ich im Internet sein oder gehe ich den vermeintlich einfachen Weg und verabschiede mich aus dem weltweiten Netz. Lautet die Antwort „ja, ich verzichte“, seid ihr trotzdem noch nicht aus dem Schneider. Ihr müsst all eure Freunde und Bekannte dazu bringen, ebenfalls nichts von euch digital zu speichern, sprich keine Fotos bei Facebook, keine Adresse in den Kontakten, die mit Onlinediensten synchronisiert werden. Ich glaube für Leser dieser Seite ist die Antwort ohnehin indiskutabel.

Welche Möglichkeiten bleiben dann noch für uns „Unbelehrbaren“ übrig? Entweder ich suche mir einen Anbieter unter den großen Diensten und versuche einen Bogen um die anderen Anbieter zu machen (Konzentration der persönlichen Daten) oder ich verteile meine Daten über mehrere Anbieter, so dass ich keinem die Chance gebe, ein vollständiges Bild über mich zu erhalten. Bis vor einigen Jahren habe ich mich auf Variante 1 verstiegen. Wenn ich Onlinedienste genutzt habe, habe ich versucht möglichst alles über Microsoft zu nutzen. Mit dem „Ableben“ von Windows Mobile/Phone war zwangsläufig ein Wechsel zu einem anderen Anbieter notwendig. Bei mir kam dann erstmal die Firma aus Cupertino zum Zug. Mittlerweile läuft fast alles über die Cloud von Apple. Dummerweise nutze ich gelegentlich auch zu Testzwecken mal ein Android-Phone, sodass auch Google mit im Boot ist. Bei Amazon wird natürlich auch eingekauft. Wie ihr seht, ist bei mir eigentlich alles zu spät.

Die vier Großen – Apple, Amazon, Microsoft und Google – wissen (wenn sie ihre Daten zusammenlegen würden) wahrscheinlich alles über mich. Richtig – Facebook habe ich an dieser Stelle fast vergessen, wobei ich bei Facebook sehr zurückhaltend bin und sehr selten was poste, aber die wissen natürlich trotzdem eine ganze Menge über meine Vorlieben. Wie ihr seht, habe ich mich für die Möglichkeit entschieden, meine Daten möglichst weit zu streuen. Ob das die richtige Taktik ist, kann ich nicht beurteilen, aber ich rede mir das ein, wenn ich in einer stillen Minute über Datenschutz nachdenke.

Was ich jedoch nie mache ist, bereits bestehende Dienste zur Anmeldung bei einem neuen Dienst zu nutzen. Sprich ich nutze kein Google/Facebook-Login um mich bei einem Spiel oder ähnlichen Dingen anzumelden. Das ist für mich eine Grenze, die ich ganz bewusst gezogen habe. Ob das jedoch wirklich was bringt, wissen wahrscheinlich nur Facebook und Google. Generell versuche ich möglichst wenige Daten zwischen den einzelnen Anbietern auszutauschen, so bequem das auch manchmal erscheinen mag.

Wie geht ihr mit euren Daten um? Habt ihr vielleicht noch einen guten Lösungsansatz? Insgesamt ist das ganze Thema sehr komplex und schwierig. Ein richtiger Umgang mit unseren Daten wird immer aufwendiger, zu verlockend sind die Angebote des Internets. Auch wenn wir in einem freien Land leben, sollte man immer denken, dass sich der Wind ganz schnell drehen kann. Neue Polizeigesetze in Bayern sind da vielleicht nur der Anfang.

P.S.: Wenn ihr Fragen zur neuen Datenschutzverordnung hinsichtlich Dr. Windows habt, Martin hat sich hier dazu geäußert.

Über den Autor

Stephan Wilms

Stephan Wilms

Technikbegeisterter Zahnarzt aus Straubing mit einer Vorliebe für Microsoft-Produkte.

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