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Vaunt: Intels neue smarte Brille sieht aus wie eine…Brille

Vaunt: Intels neue smarte Brille sieht aus wie eine...Brille

Vor einigen Tagen hörten wir zum ersten Mal davon, dass Intel an einer neuen smarten Brille arbeitet, die auf den internen Namen Superlite hört und Inhalte mit einem Laser direkt in die Augen des Trägers projiziert. Im selben Zusammenhang machte das Gerücht die Runde, Intel wolle diesen Geschäftsbereich abstoßen und sei aktuell auf Investoren-Suche.

Nun wissen wir: Intels neue Brille ist real. TheVerge durfte einen exklusiven ersten Blick auf das Produkt werfen, welches man ganz bescheiden “Vaunt” (englisch für “sich rühmen”) genannt hat. Im Herbst sollen die ersten Entwickler mit der Brille versorgt werden, die wie eine stinknormale Brille aussieht.

“Weniger ist mehr” hat man sich bei Intel gedacht. Im Gegensatz zu Google Glass hat die Vaunt keine Kamera, keinen berührungsempfindlichen Bereich für Touch-Gesten und auch kein LCD-Display in den Brillengläsern. Die Darstellung von Inhalten erfolgt mittels des “VECSEL”, das steht für “Vertical-Cavity-Surface-Emitting-Laser”, hierüber werden die Inhalte direkt ins Auge des Trägers projiziert. Eine Vorstellung, die spontan beunruhigt, zumindest mir ging das so, allerdings beteuert Intel, dass selbst die maximale Leistung nicht geeignet sei, in irgendeiner Weise Schaden anzurichten. Das kann man erst mal nur so stehen lassen, und man darf sicher sein, dass man diese Technologie ganz genau unter die Lupe nehmen wird, sollte es das Produkt zur Marktreife bringen.

Intels neue Smarte Brille hört auf den Namen Vaunt

Die Steuerung soll mittels Gesten erfolgen, in dem man beispielsweise den Kopf leicht zur Seite dreht, um eine Benachrichtigung auszublenden.

Vermutlich wird der eine oder andere Leser denken: “Mein Smartphone torpediert mich schon mit Benachrichtigungen. Eine Brille, die mir dieses Informations-Gewitter ununterbrochen ins Auge feuert, ist das Letzte, was ich noch brauche.” Dessen ist man sich bei Intel offenbar bewusst, man beschreibt daher ausschließlich Situationen, in denen die Technik hilfreich sein kann und man nicht extra sein Smartphone aus der Tasche ziehen möchte, z.B. wenn man sich in einer fremden Stadt orientieren muss oder beim Einkaufen gleichzeitig die Regale und die Einkaufsliste im Auge behalten will.

Ich kann mir viele nützliche, aber auch viele störende Szenarien vorstellen. Wie bei jeder technischen Neuerung kann man auch die grundsätzliche Frage nach dem Sinn stellen, aber das hat den Fortschritt glücklicherweise noch nie aufgehalten.

Ich finde den Ansatz spannend, wie Intel sich dem Thema “von unten” nähert. Die Möglichkeiten der Vaunt sind äußerst limitiert, aber dafür sieht man eben auch nicht wie ein Cyborg aus. Ich könnte mir vorstellen, dass es genügend Menschen gibt, die man so eher für Augmented Reality gewinnen kann als mit einem “Astronauten-Helm”.

Intel Vaunt wird mit Android und iOS kompatibel sein. Das schreibe ich nicht, um die Nutzer von Windows Mobile zu ärgern, sondern um ein Problem anzusprechen, an dem Microsoft schwer zu knabbern haben könnte. Die Redmonder träumen ja von Mixed Reality als dem nächsten großen Ding, welches eines Tages sogar die Smartphones überflüssig machen könnte, das ist einer der Gründe, warum sie bei diesem Thema so viel Gas geben. Ich halte es allerdings für ein realistisches Szenario, dass uns die aktuell führenden mobilen Plattformen in dieses Zeitalter führen werden und Microsoft wieder nur Zuschauer ist. In diesem Punkt könnte die Aufgabe der eigenen mobilen Plattform tatsächlich noch sehr sehr teuer werden.

P.S.: Ich habe erst nach Veröffentlichung gesehen, dass ich fast die selbe Schlagzeile wie Golem verwendet habe. War wirklich Zufall, aber halt auch so naheliegend.

 

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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