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Mein System gehört mir – das war einmal. Das Cloud-Windows ist längst Realität

DrWindows

Redaktion
Mein System gehört mir – das war einmal. Das Cloud-Windows ist längt Realität
von Martin Geuß
Microsoft Cloud PC


Es ist seit Jahrzehnten eine Art Sport, die Kontrolle über das zu behalten, was auf einem Windows-PC vor sich geht. Enthusiasten, Profis (und ein paar Paranoiker sind auch dabei) deaktivieren Windows-Dienste, sperren Verbindungen in Firewalls, löschen oder verändern Systemdateien, um der „Bevormundung“ durch Microsoft zu entgehen. Doch diese Zeiten sind vorbei.

Die Cloud steckt ganz tief in Windows drin, das gilt für Windows 10 und für Windows 11 umso mehr. Das wurde in dieser Woche einmal mehr deutlich, als die Insider-Builds von Windows 11 plötzlich ihren Dienst versagten. Die Taskleiste blieb leer, das Startmenü funktionierte nicht, der Prozess explorer.exe hatte sich aufgehängt. Glücklicherweise gab es zügig eine Lösung, interessant ist jedoch die Ursache.

Daniel Aleksandersen vom CTRL Blog ist dieser auf den Grund gegangen und fand heraus, dass eine kleine JSON-Datei für den Blackout verantwortlich war, die von Windows heruntergeladen wurde – und zwar ganz unabhängig von dem eigentlichen Insider-Update. Dieses war also gar nicht die Ursache, das Problem trat nur zeitgleich damit auf.

Besagte Datei enthielt eine Einblendung, die zur Nutzung von Microsoft Teams animieren sollte, das bekanntlich in Windows 11 nativ integriert ist. „Werbung für Teams legt Windows 11 lahm“ lautete die sinngemäße Überschrift vieler Artikel zu diesem Thema. Damit kann man hervorragend Empörung triggern. Ausgerechnet einer dieser unerwünschten „Ratschläge“ hebt das ganze System aus den Angeln.

Aleksandersen stellt in seinem Blog zurecht die Frage, wie das sein kann, außerdem fordert er, dass kritische Systemprozesse sauber isoliert werden müssen, damit sie nicht über einen kleinen Bug stolpern. Da gebe ich ihm Recht, das eigentliche Problem scheint hier nicht zu sein, dass eine kleine Script-Datei einen Syntaxfehler enthielt, sondern dass dieser derart gravierende Auswirkungen nach sich zog.

Das alles passierte innerhalb des Windows Insider Programms. Hier beschwert man sich nicht über Fehler, man erträgt sie. Wer das nicht kann, ist hier falsch.

Ich schreibe diesen Beitrag auch nicht, um auf einem Insider-Bug herumzureiten, sondern um den Lesern das bewusst zu machen, was in der Überschrift und der Einleitung steht: Niemand hat auf seinem Windows-System mehr irgendetwas unter Kontrolle.

Während alle Welt wartet, ob Microsoft ein Cloud-Betriebssystem als Konkurrenz zu Chrome OS vorstellt, haben sie es längst gebaut, und wir alle nutzen es.

In diesem konkreten Fall waren die Auswirkungen unschön, und es wird ganz sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass etwas Derartiges passiert. Zum Gesamtbild gehört allerdings, dass darin auch viel Gutes steckt. Im April löste Microsoft beispielsweise ein Problem in Windows 10 durch ein sogenanntes „Known Issue Rollback“. Ganz viele Komponenten in Windows 10 und 11 haben inzwischen einen Schalter, den Microsoft aus der Ferne umlegen kann – ohne dass sie dafür ein Update veröffentlichen müssen. So lassen sich Funktionen oder Verhaltensweisen von Windows-Komponenten steuern, ohne in deren Code einzugreifen.

Die Cloud ist schon jetzt ein unverzichtbares Backend für Windows, und die Entwicklung wird diesbezüglich in Zukunft selbstverständlich nur eine Richtung kennen: Es werden immer mehr Cloud-Funktionen in Windows integriert, mit den entsprechenden Auswirkungen. Mal positiv, mal negativ.


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Artikel im Blog lesen
 
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Zum Glück ist dieses Cloud-Windows kein Zwang :)
Nicht auszumalen, wenn dann das MS-Konto wegen einer "durchgedrehten" KI gesperrt wird :(
 
An der Nadel der Cloud-Systeme hängen doch (speziell) alle Gamer schon fast von Anfang an. Kein Spiel läuft mehr wenn die Netzwerkverbindung nicht hergestellt werden kann, egal ob Steam oder Origin auf dem PC. Wer sowas nicht will, darf eben nicht zum Homo Gamensikus mutieren. Der spielt eben Halma - ganz ohne Cloud.
Das die Betriebssysteme dem nicht nachstehen sollte doch klar sein. Die meisten aktuellem Anwendungen sind permanent am "nach Hause telefonieren". Netzwerkspeicher, auch wenn die zu Hause stehen , genauso.
Dieses böse Windows ... bei Linux sieht die Welt nicht viel anders aus, vom angebissene Apfel gar nicht zu reden.
 
Is mir wurscht, das ist weder aufzuhalten noch zu leugnen. Ich habe nur eine Sorge:
manchmal verschwinde ich eine Weile zur "Kontemplation", mit Schlappi. Und da gibt es NIE ein WLAN. Es wird also drauf hinauslaufen, dass JEDES Gerät mit einer SIM ausgestattet ist und man für JEDES Gerät löhnen muss.
Nee, die Zukunft sollte nicht so sein. Wenigstens das lokale Arbeiten sollte möglich sein.
 
Nein, bei dieser Qualitätskontrolle wird das ganz sicher nicht das letzte mal gewesen sein.

Danke für diese nüchterne Analyse, ohne ein Herumreiten auf der Tatsache, dass so etwas eigentlich nicht sein darf. Trotzdem reden wir hier immerhin über ein angeblich seriöses Betriebssystem zum Arbeiten, und nicht über ein werbefinanziertes Browserspiel oder sowas. Ich denke nicht dass das wirklich etwas mit dem Insider-Programm zu tun hatte, das hätte ebenso in vier Wochen passieren können.
 
dass JEDES Gerät mit einer SIM ausgestattet ist
Funktioniert aber auch nur bei Arbeitsplätzen, die nicht mit sensiblen Daten verbunden sind.
Auf Anhieb fallen mir Achitekten ein.
Es gibt Aufträge, wo ab dem ersten Tag alles hinter abgeschlossener Tür und offline abgearbeitet wird.

Ich müsste direkt mal fragen, mit was für einem OS aktuell in den sensiblen Bereichen gearbeitet wird.... Windows ab Windows Vista müsste ja raus sein.... 🤔
 
Finde ich gut. Die Prediger pro Microsoft geben öffentlich zu, wie Kunden zur Abhängigkeit gezwungen werden (Fat Client mit verdongelter Gerätschaft), schon längst eine unerlaubte Überwachung stattfindet, und das alles völlig konsequenzenfrei für das Unternehmen. Super Lobbyisten, muss man schon sagen.
 
Solange ich auch mal eine Woche offline arbeiten kann, ohne das Windows den Dienst verweigert weils nicht mit Mami reden darf/kann....
 
Sicherheitslücke mit ausgleichen
So einfach ist das leider nicht.
Es gibt genügend Arbeitsplätze, wo zur Abwechslung sehr hohe Sicherheitsanforderungen einzuhalten sind. Selbst der Raum ist mit speziellen Folien abgeriegelt, dass man nicht von außen Daten per Richtfunk abschnorcheln kann.
Wie gesagt, ich kenne es von Achitekten. Wenn spezielle Gebäude geplant werden, wo der Grundriss geheim bleiben soll, wird ein sehr hoher Aufwand betrieben der protokolliert wird usw.
Das da einer mit dem Handy arbeitet oder mit nimmt, ist ehr unwahrscheinlich. Man möchte ja nicht die Vertragsstrafe zahlen oder schlimmes 🤫
 
Also mein Tablet arbeitet auch im offline Modus oder bei abgeschaltetem Router...., aber dann brauch ich es eigentlich nicht. Die Kontrolle über die eigenen Daten ist purer Wunsch, jedenfalls versuche ich so damit umzugehen.
 
@Martin

Maddin!!! WAS TUST DU? Da platzen bei Einigen doch die Köpfe, wenn Du das so formulierst! :ROFLMAO::ROFLMAO::ROFLMAO:

Interessant zu wissen, aber vermutet habe ich das schon länger, dass man nicht mal eben "alles unter Kontrolle bringen" kann mit ein paar Einstellungen hier und da.

Ich habe auch schon gesehen, dass die Rhetorik-Keule längst geschwungen wurde und die Verschwörung samt Trennung zwischen Aufgeklärten und Träumern hübsch allgemein aufgebaut wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
An der Nadel der Cloud-Systeme hängen doch (speziell) alle Gamer schon fast von Anfang an. Kein Spiel läuft mehr wenn die Netzwerkverbindung nicht hergestellt werden kann, egal ob Steam oder Origin auf dem PC.
Das ist so nicht richtig. Die allermeisten Steam-Spiele laufen auch offline. Eben weil das Netzwerk mal ausfallen kann.

Freuen wir uns, dass die Spiele dann wenigstens lokal installiert sind, und nicht auch noch aus dem Netzwerk gestreamt werden müssen, denn, dann ist endgültig der Ofen aus...

Naja, um ehrlich zu sein kommt das doch extrem selten vor.
 
Das ist so nicht richtig. Die allermeisten Steam-Spiele laufen auch offline. Eben weil das Netzwerk mal ausfallen kann.

Freuen wir uns, dass die Spiele dann wenigstens lokal installiert sind, und nicht auch noch aus dem Netzwerk gestreamt werden müssen, denn, dann ist endgültig der Ofen aus...

Naja, um ehrlich zu sein kommt das doch extrem selten vor.
An dieser Stelle will ich Gog.com erwähnen, das auch nicht fehlerlos ist, aber genau auf die Klientel zielt, die so weit wie möglich Spiele klassisch zocken will.
(Ich schaue inzwischen erst da nach, bevor ich ein Spiel auf Steam kaufe)
 
Auf GOG bekommst du die Spiele DRM-los. Dazu sind aber bei weitem nicht alle Publisher/Entwickler bereit, bzw. wenn dann nur bei älteren Spielen. Und, das kann ich auch verstehen, denn, ohne DRM ist einer (illegalen) Verteilung der Spiele keine Grenzen gesetzt.

Ich habe auch einige Spiele von GOG, aber, vor allem ältere Spiele. Alles andere kaufe ich bei Steam.
 
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