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Diskussion Angemessene Bezahlung von (jungen) Angestellten

Dose

gehört zum Inventar
Hallo Forum,

hier ein sehr ungewöhnliches Thema - ich komme nicht recht weiter und bitte um eure Erfahrung und Meinung dazu. Für passende und "gerechte" Entlohnung gibt es zwar jede Menge Gehaltsrechner ( " Verdienen Sie genug " usw. ) doch schwankt das ja stark und ist oft nicht praxisnah.
Gerade in unserer Gegend und Fachgebiet ( Land / Forstwirtschaft, Bau, Dienstleistung ) wird allgemein schlecht gezahlt (was keine Rechtfertigung sein soll, das auch so zu machen) und die Arbeit verlangt einem oft das Letzte ab, wirklich kein Zuckerschlecken.

Nun hat mir heute einer unserer ganz jungen Mitarbeiter (20) die Kündigung auf den Tisch gelegt, er ist unzufrieden wegen zu schlechter Bezahlung, er kann von seinem kleinen Gehalt nicht leben.

Die Fakten: (alles echte Nettobeträge nach Abzügen)

Gut 1 Jahr in der Firma, 40h - Woche, die vielen Überstunden und Samstage werden zusätzlich gezahlt, Grundgehalt 800,00 €, reell etwa gute 1000,00 €.
Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld & ähnliches gibt es nicht.

Dazu hat er den Führerschein, den großen Hängerschein, den Kettensägenschein und diverse weitere Weiterbildungen für gesamt rund 4000,00 € während der bezahlten Arbeitszeit auf Firmenkosten bekommen.
Dazu einen Dienstwagen (alter Pickup), Steuern, Versicherung und Tanken (bis auf lange Privatfahrten über 100 Km) auf die Firma, den er auch privat nutzt und den er behalten kann wenn er die Firma verlässt, kann er auch so verkaufen / ist seiner als kleines Danke für die tolle Arbeit, reeller Verkaufswert 2500,00 €.

Meiner Meinung nach ist das alles für einen jungen Mann, der gerade aus der Ausbildung kommt nicht schlecht, allerdings haben sich die Zeiten geändert und wenn man ( in unserer Gegend ) für eine kleine Wohnung allein fast 500,00 € auf den Tisch legen muss schwierig bis unzumutbar.
Nun möchten wir ihn gern in der Firma halten und es liegt an mir, ihm eine Gehaltserhöhung anzubieten - doch was wäre richtig und angemessen ?

Meine Idee jetzt wäre, alles so zu belassen und das Grundgehalt von 800,00 netto auf 1100,00 € netto aufzustocken, sein Zusatz durch Überstunden erhöht sich auch entsprechend, mit dem Auto bleibt alles so. Damit käme er auf ein Nettogehalt von etwa 1400,00 € plus kostenloses Auto.

Wie denkt ihr darüber ? Jegliche Kritik und Vorschläge nehme ich dankend entgegen.

Danke :)
 
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Ich glaube nicht, dass du den noch halten kannst. Der hat sicher schon einen anderen Job in Aussicht.

Hier ist die Motivation wohl total im Eimer. Wahrscheinlich zu viele Überstunden um überhaupt auf einen grünen Zweig zu kommen. 1000€ für wohl körperlich schwere Arbeit mit Überstunden und Samstags auch noch.

Grundgehalt aufstocken ist schon mal gut und noch ein paar Leute einstellen, damit nicht mehr so viele Überstunden anfallen.
 
Würde auch das Grundgehalt aufstocken (übertarifliche Bezahlung)-das kann man bei guten Leuten durchaus machen.Nicht so viele Überstunden denn das ist ein junger Mann der auch Freizeit braucht.Wie schon gesagt evtl. Aushilfskräfte einstellen(z.B. 400 € Jobs).
 
Ja Roberto, das fürchte ich auch. Ich muss dazu sagen, dass ich mir diese Knebelverträge nicht ausgedacht habe und jetzt die Situation wohl kaum noch gerade biegen kann.
Offenbar wurde jahrelang systematisch so gehandelt: Die Leute bekommen einen Hungerlohn und wenn es ihnen nicht passt können sie ja gehen, Nachschub gibt es ja genug. Dass die Menschen das wichtigste Potenzial sind und vernünftig leben können müssen hat dort offenbar keiner begriffen ebenso wenig wie die Tatsache, dass man sich mit dieser Taktik nur Eigentore schießt.
 
nach meiner Erfahrung ist nicht immer Geld der Schlüssel für das trennen.
in dem Zusammenhang hat er es wohl dir gegenüber klar kommuniziert, da sollte aber auf jeden fall noch ein Gespräch geführt werden, in dem auch DU ganz klar sagst, dass du ihn gerne halten willst.Da sollte sich kein chef "zu fein" für sein.
aber ihm auch klar mach, dass das nicht "zu jedem Preis" geht

deine "Anhebungen",finde ich persönlich zuviel
40% netto gehalts-anhebung ist mal ne ansage, wobei ich DIR auch nicht wirklich erklären muss, was dich der Mann dann wirklich kostet, bzw. was er bringen muss, damit er sich dann für die Firma rechnet.

mein Vorschlag: setz dich mir ihm hin, frag ihn mal, was er für Vorstellungen hat, was er monatlich tatsächlich braucht.
rechne ihm mal vor was er für die karre bezahlen muss, wenn er sie auf sich selbst zulässt
schaff ihm, sofern bei euch möglich, mittel- bis langfristige berufliche Aussichten in der Firma (Karriere, Seminare, usw.)
biete ihm die Möglichkeit einer betrieblichen Altersvorsorge an (kommt dich billiger als ne reelle Gehaltserhöhung), die er mitnehmen kann

das ist einfach mal "aus der Hüfte geschossen", da ich die genauen Umstände nicht kenne, euren Laden, die Arbeitszeit, das berufliche umfeld generell und die Möglichkeiten für ihn bei euch, usw.
Nur, wie gesagt, meist ist es nicht NUR das Geld, auch wenn es gerade bei jungen Leuten im Vordergrund steht
daher nur mal die Denk-Anstöße und den Vorschlag noch mal ein klares Gespräch mit ihm zu führen, wie oben beschrieben.
Bei Mensche die mir in der Arbeit wichtig waren, habe ich damit die besten Erfahrungen gemacht
 
Hallo Arbeitswelt - kein einfaches Thema würde ich sagen...! :rolleyes:
Ja die Notwendigkeit des Geldbesitzes in den meisten Gesellschaften ist leider nun einmal unumgänglich. Die Fragen nach der Gerechtigkeit bleiben oft und meist hierbei auf der Strecke. Da mich bei bestimmten Themen "bestimmte negative Strömungen" umfließen und dementsprechende Gefühle emporkriechen möchte ich mich kurzfassen !? :cry:
Ich weiß natürlich nicht genau in wie weit Deine Kompetenz und Dein Einfluß in der Firma wirksam ist....auf jeden Fall würde ich einen persönlichen (kein zwischendurch und small talk) Termin mit dem jungen Kollegen in die Wege leiten und "alles" noch einmal kompromißbereit durchsprechen. Seine Vorstellungen mit den Möglichkeiten in der Firma besprechen und somit im besten Falle auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen...!?
Dabei wirst Du "wahrscheinlich" (vermute ich einfach 'mal bei Dir) ziemlich rasch feststellen können wie groß sein Interesse eigentlich wirklich noch besteht in Eurer Firma weiter zu arbeiten !?
O.K.,Dose,noch viel Glück,Instinkt, Einfühlungsvermögen und Besonnenheit deinerseits und Glück bei der Entscheidung des jungen Kollegens egal wofür er sich entscheidet,für seine Zukunft...!!! ;)(y)
 
Vielen Dank für Eure Meinungen und Tipps (y)

Wir haben vorhin zusammen gesessen und uns beraten, der Kollege möchte definitiv die Firma verlassen, wie ihr schon richtig vermutet habt war das Finanzielle nicht das einzige Problem, sondern die sehr viele Arbeit ( Überstunden & Samstage ) die ihm das Privatleben nehmen. Völlig verständlich. Er hat schon einen neuen Job, wo er zwar etwas weniger verdient als mit der angebotenen Gehaltserhöhung, dafür aber einen normalen 8h Tag hat.

Jetzt müssen wir nur noch gucken wann er da anfängt und ob er den nicht genommenen Urlaub abbummeln will oder ausgezahlt bekommen. Ich riet ihm nach Möglichkeit zu Ersterem, da die Gehaltserhöhung trotzdem greift und er sich vor dem neuen Job erstmal einen ganzen Monat lang bei voller Bezahlung in den Urlaub begeben kann.
 
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