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Redaktion
Filme und Serien im Microsoft Store: Schleichender Übergang zu Amazon?
von Martin Geuß
Microsoft bietet über seinen Store nach wie vor Filme und Serien zum Mieten oder Kaufen an. Warum, weiß eigentlich niemand so genau, denn die Umsätze damit dürften nur knapp über der Wahrnehmungsgrenze liegen. Wie es scheint, will man das hauseigene Angebot aber nun vermehrt dafür nutzen, um auf „konkurrierende“ Dienste hinzuweisen. Das könnte der Einstieg zum Ausstieg sein.
Als Microsoft vor gut fünf Jahren seinen Musik Streamingdienst Groove Music einstampfte, war ich todtraurig, denn Groove war seinerzeit der beste Service seiner Art. Alles, was die anderen Dienste erst später lernten – kuratierte Playlisten, Texte, Musikvideos, das „Mitbringen“ eigener Musik und noch so einige Dinge mehr – hatte Groove schon damals. Das tat wirklich weh, rückwirkend betrachtet muss ich allerdings feststellen, dass Microsoft leider richtig entschieden hat, denn das Ende der Windows Phones war besiegelt und ohne eigene Plattform hätte man gegen die schon damals übermächtige Konkurrenz nichts ausrichten können.
Während ich die Einstellung von Groove erst rückwirkend verstehen konnte, war mir schon damals nicht klar, warum dieser Dienst sterben muss, während „Filme&TV“ am Leben bleibt. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Die einzigen Endgeräte, auf denen man sich gekaufte oder gemietete Filme anschauen kann, sind Windows-PCs und Xbox-Konsolen. Der PC ist kein Mainstream-Gerät zum Medienkonsum und die Xbox schaltet man eigentlich auch nur zum Filme gucken ein, wenn die Stromrechnung immer noch zu niedrig ist.
Sicher werden mir in diesem Punkt einige Leute widersprechen, ich will auch gar keine Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen, wie sinnvoll es ist, Filme am PC oder auf der Xbox anzuschauen. Unstrittig dürfte aber sein, dass die Möglichkeiten, die im Microsoft Store gekauften oder geliehenen Filme und Serien anzuschauen, keine Basis für ein solides Geschäftsmodell sind. Würde Microsoft dieses Angebot ernst meinen, müsste es Apps für Android, iOS und SmartTVs geben.
Seit kurzer Zeit hat Microsoft damit begonnen, die Angebote von Amazon Video in den Store zu integrieren. Das wurde offiziell angekündigt, ich war allerdings davon ausgegangen, dass dies in Form einer zusätzlichen Rubrik geschieht. Stattdessen ist es aber so, dass man einen Film im Store aufruft und sich dann entscheiden kann, ob man diesen bei Amazon leihen bzw. kaufen möchte oder eben im Microsoft Store. Dabei ist Amazon sogar grundsätzlich die erste Option.
Ich habe mir die Mühe gemacht und zahlreiche Stichproben durchgeführt. Dabei habe ich keinen einzigen Film gefunden, bei dem die Leihe oder der Kauf im Microsoft Store günstiger gewesen wäre. Im besten Fall sind die Preise gleich, in den allermeisten Fällen aber ist Amazon günstiger.
Man kommt nicht umhin, sich das im realen Leben vorzustellen. Man geht zu Edeka und an der Konservenbüchse für 2,99 € hängt ein Schild „bei Rewe 2,49 €“. Da würde man sich fragen, warum die ihren Laden nicht einfach dicht machen und die Kunden direkt weiterleiten?
Genau das frage ich mich bei Microsofts Filme&TV ebenfalls. Seit Jahren steht für mich fest, dass es nicht die Frage ist, ob dieser Dienst eingestampft wird, sondern lediglich wann. Es wäre an der Zeit, denn es wirkt zunehmend albern.
Hinweis: Der Artikel wird möglicherweise nicht vollständig angezeigt, eingebettete Medien sind in dieser Vorschau beispielsweise nicht zu sehen.
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von Martin Geuß
Microsoft bietet über seinen Store nach wie vor Filme und Serien zum Mieten oder Kaufen an. Warum, weiß eigentlich niemand so genau, denn die Umsätze damit dürften nur knapp über der Wahrnehmungsgrenze liegen. Wie es scheint, will man das hauseigene Angebot aber nun vermehrt dafür nutzen, um auf „konkurrierende“ Dienste hinzuweisen. Das könnte der Einstieg zum Ausstieg sein.
Als Microsoft vor gut fünf Jahren seinen Musik Streamingdienst Groove Music einstampfte, war ich todtraurig, denn Groove war seinerzeit der beste Service seiner Art. Alles, was die anderen Dienste erst später lernten – kuratierte Playlisten, Texte, Musikvideos, das „Mitbringen“ eigener Musik und noch so einige Dinge mehr – hatte Groove schon damals. Das tat wirklich weh, rückwirkend betrachtet muss ich allerdings feststellen, dass Microsoft leider richtig entschieden hat, denn das Ende der Windows Phones war besiegelt und ohne eigene Plattform hätte man gegen die schon damals übermächtige Konkurrenz nichts ausrichten können.
Während ich die Einstellung von Groove erst rückwirkend verstehen konnte, war mir schon damals nicht klar, warum dieser Dienst sterben muss, während „Filme&TV“ am Leben bleibt. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Die einzigen Endgeräte, auf denen man sich gekaufte oder gemietete Filme anschauen kann, sind Windows-PCs und Xbox-Konsolen. Der PC ist kein Mainstream-Gerät zum Medienkonsum und die Xbox schaltet man eigentlich auch nur zum Filme gucken ein, wenn die Stromrechnung immer noch zu niedrig ist.
Sicher werden mir in diesem Punkt einige Leute widersprechen, ich will auch gar keine Grundsatzdiskussion vom Zaun brechen, wie sinnvoll es ist, Filme am PC oder auf der Xbox anzuschauen. Unstrittig dürfte aber sein, dass die Möglichkeiten, die im Microsoft Store gekauften oder geliehenen Filme und Serien anzuschauen, keine Basis für ein solides Geschäftsmodell sind. Würde Microsoft dieses Angebot ernst meinen, müsste es Apps für Android, iOS und SmartTVs geben.
Seit kurzer Zeit hat Microsoft damit begonnen, die Angebote von Amazon Video in den Store zu integrieren. Das wurde offiziell angekündigt, ich war allerdings davon ausgegangen, dass dies in Form einer zusätzlichen Rubrik geschieht. Stattdessen ist es aber so, dass man einen Film im Store aufruft und sich dann entscheiden kann, ob man diesen bei Amazon leihen bzw. kaufen möchte oder eben im Microsoft Store. Dabei ist Amazon sogar grundsätzlich die erste Option.
Ich habe mir die Mühe gemacht und zahlreiche Stichproben durchgeführt. Dabei habe ich keinen einzigen Film gefunden, bei dem die Leihe oder der Kauf im Microsoft Store günstiger gewesen wäre. Im besten Fall sind die Preise gleich, in den allermeisten Fällen aber ist Amazon günstiger.
Man kommt nicht umhin, sich das im realen Leben vorzustellen. Man geht zu Edeka und an der Konservenbüchse für 2,99 € hängt ein Schild „bei Rewe 2,49 €“. Da würde man sich fragen, warum die ihren Laden nicht einfach dicht machen und die Kunden direkt weiterleiten?
Genau das frage ich mich bei Microsofts Filme&TV ebenfalls. Seit Jahren steht für mich fest, dass es nicht die Frage ist, ob dieser Dienst eingestampft wird, sondern lediglich wann. Es wäre an der Zeit, denn es wirkt zunehmend albern.
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