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Heute Abend im Ersten: "Das Microsoft-Dilemma"

AW: Heute Abend im Ersten: "Das Microsoft-Dilemma"

Das ist vor allen Dingen deswegen so hirnrissig, weil ein einseitiger Bericht über den bösen Monopolisten und die Staaten, die sich in dessen Abhängigkeit begeben haben, bestimmt nicht im regierungsgesteuerten Staatsfernsehen laufen würde. Das würde man nämlich eher vertuschen wollen.
 
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Hallo ich bin Riegel, Riegel der Kommentar.

Ich verschließe nun ab hier den Kommentarfluss für sämtliche politische Diskussionen und die Wörter "Staatsfunk" und "GEZ". Das beinhaltet im übrigen auch Kommentare, die sich darauf beziehen.

Stattdessen öffne ich nun die Schleusen für inhaltliche Diskussionen.

MfG,
eurer K. Riegel
 
Sind schon erschreckend, die Kommentare hier - aber nun gut. Jedem seine Meinung ...

Dem Anrisstext der ARD entnehme ich, dass es um die Abhängigkeit staatlicher Stellen von einem Monopolisten geht, obwohl es in der EU Vergaberichtlinien gibt. Da würde mich schon interessieren, wie Verantwortliche argumentieren.

Empfehlung: Sendung ansehen, über die Informationen oder Thesen nachdenken, bewerten (für sich bzw. die eigene Arbeit) und dann Entscheidungen fällen, anstatt irgendwelchen 'Beißreflexen' zu huldigen. Wäre doch schon was - meine ich jedenfalls.
 
AW: Heute Abend im Ersten: "Das Microsoft-Dilemma"

Na ja, das ZDF ist da schon deutlich besser, als die meisten ARD-Rundfunkanstalten.
Man sollte auch die 12 ÖR nicht alle über einen Kamm scheren.
Wenn hier jemand Objektivität fordert, dann bitte immer und überall und auch von sich selbst.
...

Ich weiß nicht, warum alles so schlechtgeredet wird, vermutlich weil nur ausgesuchte Dinge gesehen werden, die tatsächlich fachlich nicht korrekt sind oder zumindest unvollständig.

Hier muss man aber sagen, dass Microsoft interessanterweise allgemein zum Feindbild erklärt wird; so bin ich auch aufgewachsen und erst ab Windows 8 habe ich mich umentschieden, als ich überlegte, ob diese vorgefasste Skepsis angebracht ist, wenn ich das System und die Produkte von denen ohnehin nutze.

Noch heute hält sich aber verstärkt die Meinung, das Mittelalter sei überall rückständig gewesen und die Leute hätten bloß von einer flachen Erde gesprochen. Beides lässt sich nicht so sagen, wenn man die Quellen korrekt behandelt, aber es ist beliebt.
Das führt mich zu dem Punkt, wo ich hinwollte: ich war überrascht, wie gut die Dokumentationen oder Sendungen bei den Öffentlich-rechtlichen sind, wo durch die Disziplinen hindurch neue Theorien oder Erkenntnisse besprochen werden, die finden sich häufig auf ZDFinfo, zdf_neo, ARD-alpha oder ONE.
 
Wer einen Vorgeschmack auf die "Dokumentation" haben will:
http://mediathek.daserste.de/Mittagsmagazin/Microsoft-Dilemma/Video?bcastId=314636&documentId=50066690
Ab etwa Minute eins:
"An diesem System können nur Programmierer arbeiten die für/mit Microsoft arbeiten" so weit so offensichtlich, dann geht's allerdings weiter:
"das bedeutet z.B. dass unsere Sicherheitsbehörden nicht überprüfen können, ob die Programme und Systeme, die der Staat bei Microsoft einkauft, wirklich sicher sind und irgendwelche Lücken haben"
So eine Aussage kann man nicht mehr unter Fehler abhaken, sondern nur noch als bewusste Lüge bezeichnen. Warum? Microsoft bietet seit längerem das Government Security Program an, das u.a. Zugang zu den Quelltexten von Windows, Office, Sharepoint etc. bietet. Wer u.a. Einsicht hat: Russland, China, Ägypten, UK, Neuseeland, Österreich (seit 2001, waren die ersten in der EU)
Und dann die Kosten: "The GSP is a no-fee initiative" zudem "In addition to GSP, Microsoft recently introduced the Security Cooperation Program (SCP), a no-fee initiative that provides a structured way for governments and Microsoft to engage in cooperative security activities in the areas of computer incident response, attack mitigation and citizen outreach."

https://enterprise.microsoft.com/en-us/trends/government-security-program-available-to-qualified-governments/
und
https://news.microsoft.com/2005/02/10/national-institute-of-standards-and-technology-joins-microsofts-government-security-program/
 
AW: Heute Abend im Ersten: "Das Microsoft-Dilemma"

Es ist noch viel schlimmer als befürchtet. Höhepunkt der Sendung ist der italienische General, der präsentiert, daß ein Dokument in Word und Writer doch tatsächlich gleich aussieht. Bei der Demonstration, wie derselbe Text in einem Office-Dokument zehnmal soviel Zeilen(!) Quellcode wie in einem Libre-Office-Dokument erzeugt und der Behauptung, daß schon das ein Sicherheitsproblem ist, hätte ich fast abgeschaltet.

Wiedermal wurde einem wichtigen und diskussionswürdigen Thema durch eine effektheischende und tendenziöse Berichterstattung ein Bärendienst erwiesen. Daß Europa im IT-Bereich diverse Probleme hat, die gemeinschaftlich gelöst werden müssten, um mit USA und China konkurrenzfähig zu bleiben und Unabhängigkeit zu sichern, geht so in den Halbwahrheiten und der Empörung gegen den großen bösen Konzern verloren.
 
AW: Heute Abend im Ersten: "Das Microsoft-Dilemma"

Politische Indoktrination wie zu erwarten bei diesen Autoren und Produzenten

Letztlich ging es den Autoren nur um zwei Dinge:

a) Geldbeschaffung für die Erstellung angeblich sicherer Software als OpenSource Anwendungen
b) Verunglimpfung der Methoden von Microsofts Marketingmaßnahmen

zu a) OpenSource ist weder qua defintionem noch sonst wie sicherer als proprietäre Software. Für beide Systeme gibt es dicke Argumente für und gegen

zu b) Nur mal zum "Nach-Denken": Die Politiker, die im Beitrag so schön für OpenSource geschwärmt haben, lassen zu, dass die meisten Gesetze heute -sowohl auf Ebene der Mitgliedsstaaten der EU als auch auf Ebene der EU Verwaltung selbst- *nicht* von Staatssekretären und deren Mitarbeiter formuliert und geschaffen werden, sondern von wem? Von für bis zu € 1.500,-- die Stunde berechnenden Anwalts- und Wirtschaftsprüferfabriken. Nur deren Spezialisten sind heute noch in der Lage, komplizierteste Zusammenhänge in Gesetzestexte zu fassen.

Ich weiß in etwa, wovon ich schreibe: Unsere Tochter hatte schon während ihres Jurastudiums eines ihrer Praktika in einer internationalen Anwaltsfabrik zu absolvieren. Im Berliner Ministerium der Finanzen hatte sie ein eigenes Büro mit eigener Durchwahlnummer des Ministeriums und eigener Mailadresse des Ministeriums. Dort arbeitete sie einem Seniorpartner zu, bestimmte Doppelbesteuerungsabkommen neu zu formulieren. Später, bei einem anderen Praktika an der deutschen Botschaft in Neuseeland, durfte sie einem Senior Partner eine anderen Anwaltsfabrik bei der Neuformulierung bestimmter zwischenstaatlicher Abkommen zuarbeiten. Der Legationsrat 1. Klasse, Volljurist, hatte 0 Ahnung, um was es da überhaupt ging.

Ein Staat oder die EU, welche nicht mal ihre eigenen Gesetze und Bestimmungen selbst von ihren eigenen Beamten und Mitarbeitern formulieren kann, sollte sich tunlichst aus der Erstellung von eigener Software (durch gesponserte Dritte) heraushalten.

Das Problem ist schlicht die Qualität der Beamten und Angestellten: Die richtet sich auch nach der Bezahlung. Und da sind riesen Lücken zwischen den Gehältern und den Kosten der wirklichen Experten.

Der homo sapiens arbeitet aber vorzugsweise dort, wo er am besten bezahlt wird. Auch unsere Tochter hatte lieber für ein fettes sechsstelliges Anfangs-Jahresgehalt nach ihrem Studium im Alter von nur 24 Jahren bei einer internationalen Anwaltsfabrik angeheuert, als dem Werben des OLG-Präsidenten einer deutschen Großstadt nach einer Bewerbung für den Richterdienst oder dem Werben des Generalstaatsanwaltes einer anderen deutschen Großstadt zur Bewerbung als Staatsanwältin nachzugeben.

Money make the world go round

G.-J.
 
AW: Heute Abend im Ersten: "Das Microsoft-Dilemma"

Ich bin ja wirklich in beiden Welten daheim und sowohl Microsoft als auch FOSS-Projekten (trotz kritischer Betrachtung in beiden Ecken) prinzipiell zugeneigt, aber etwas dermaßen Schwaches und Oberflächliches wie das da habe ich wirklich selten gesehen. Wenn das das sein soll, wieso wir 17,50 € pro Monat abdrücken, kann man die genauso gut in den Hafen kippen, da fällts noch weniger auf.

War zwar durchaus der eine oder andere valide Punkt dabei, das sei zur Ehrenrettung gesagt, aber alleine die groben Schnitzer in der Recherche (nein, liebe ARD, Linux ist immer noch nur ein Kernel und das eine Linux gibts auch noch nicht, abgesehen davon, dass nicht jedes Linux kostenlos ist und die Unternehmen dahinter das gleiche Geld durch Supportleistungen reinholen...) und die Tatsache, dass sie wirklich keinen Deep Dive ins Technische gemacht haben, macht das Teil de facto wertlos. Da schwankt man zwischen Fremdscham und Lachanfall...
 
So... Bericht auch angeschaut und naja. Gewisse Punkte wären fast nachvollziehbar und wenn man als unwissender den Bericht anschaut auch logisch. So das man ab morgen Abstand von Microsoft Produkten nehmen sollte. Irgendwie hab ich in dem Bericht aber wirkliche ITler vermisst die was zu dem thema sagen. Der vergleich zwischen Libre Office und MS Office war auch nicht schlecht. Ein dokument wie da gezeigt wurde können auch viele andere. Dazu braucht man nicht unbedingt word stimmt. Aber wenn man so wie ich bei uns in der Firma z.B. mit VBA arbeitet und damit wirklich komplexe Abläufe aufbaut sieht es schon wieder anders aus. Aber gut mit Libre Office kann man alles tun was man mit MS Office auch kann haben wir heute gelernt ? Was ich auch nicht schlecht fand und womit ich fast gerechnet hab das LIMUX als Thema aufkommt. Das aus von LIMUX jedoch allein nur auf den neuen Bürgermeister und seiner Microsoft Connection zu schieben, ist am Ende wohl der einfacher weg das versagen schön zu reden. Meines Erachtens war der Bericht optimal um Laien Panik zu machen, jedoch ohne wirkliche funktionierende alternativen aufzuzeigen. Teils war der Bericht auch relativ unverständlich und oberflächlich Aufgebaut, sodass der Otto normal Verbraucher wahrscheinlich nur die hälfte verstanden hat. Für mich war der Bericht nichts halbes und nichts ganzes. Man hätte vieleicht noch erwähnen sollen dass man die Google Suchmaschine in öffentlichen Institutionen meiden sollte. ?
 
Ich finde es schon erstaunlich, die Kommentare nach der Sendung. War mir klar, dass da technisch gekrittelt wird - da war der Beitrag schwach. Aber das war nicht das Ziel. Ich denke, es ist schon zu hinterfragen, wieso unsere Behörden und Regierungen sich auf diesen Schiene immer weiter in eine Abhängigkeit von einem Monopol begeben. Und wenn ich sehe, wie das Informationsfreiheitsgesetz durch Schwärzungen und Schweigen unterlaufen wird, dürfte uns das das Thema früher oder später noch arg auf die Füße fallen. Nein, ich meine nicht die Technik, sondern die Transparenz. Wenn alles so alternativlos ist, wie von den 'Entscheidungsträgern' dargestellt, wieso wird dann gemauert, verschwiegen und geschwärzt? Da müsste es doch im ureigensten Interesse sein, alles möglichst transparent offen zu legen. Denn es ist ja alternativlos und kann belegt und begründet werden ...
 
"Alles was IT-Hardware ausmacht, stammt von außerhalb Europas."
ARM kommt aus England. Gehört seit kurzem Japanern.
Problem bei Hardware direkt sehe ich weniger, problematisch ist allerdings oft die Firmware u.ä.. In die Intel Management Engine hatte nicht mal die NSA Vertrauen, u.a. deshalb ist die überhaupt unter gewissen Umständen deaktiverbar :ROFLMAO:.

@TV
Der Bericht war vor allem Werbung für Open Source. Niveau auf dem was im allg. TV zu erwarten ist.
Wer zum BSI und MS was lesen möchte: https://wikileaks.org/bnd-inquiry/docs/BSI/MAT A BSI-2i.pdf
 
AW: Heute Abend im Ersten: "Das Microsoft-Dilemma"

Da sag noch einer, der halbwegs wach aus seinen windows Augen schaut, Technik sei nicht politisch. .. harr!
 
AW: Heute Abend im Ersten: "Das Microsoft-Dilemma"

Ich finde es schon erstaunlich, die Kommentare nach der Sendung. War mir klar, dass da technisch gekrittelt wird - da war der Beitrag schwach. Aber das war nicht das Ziel. Ich denke, es ist schon zu hinterfragen, wieso unsere Behörden und Regierungen sich auf diesen Schiene immer weiter in eine Abhängigkeit von einem Monopol begeben. Und wenn ich sehe, wie das Informationsfreiheitsgesetz durch Schwärzungen und Schweigen unterlaufen wird, dürfte uns das das Thema früher oder später noch arg auf die Füße fallen. Nein, ich meine nicht die Technik, sondern die Transparenz. Wenn alles so alternativlos ist, wie von den 'Entscheidungsträgern' dargestellt, wieso wird dann gemauert, verschwiegen und geschwärzt? Da müsste es doch im ureigensten Interesse sein, alles möglichst transparent offen zu legen. Denn es ist ja alternativlos und kann belegt und begründet werden ...

Das war ja gerade das, was ich mit durchaus validen Punkten meinte, aber der große Rest war nunmal überwiegend kompletter Murks. Das fängt schon bei den Definitionen an, wie sie die ARD verbreitet hat und die fachlich teilweise einfach komplett falsch waren. Die "freien Betriebssysteme Linux und Android" gibt es so nunmal nicht, sondern Linux ist immer noch nur ein Kernel und die Arbeit verrichten die Distributionen. Und wer Android kennt, der weiss zwar vom AOSP, aber zum überwiegenden Teil kontrolliert Google nunmal die Entwicklung und schirmt Android dahingehend auch von der FOSS-Gemeinde ab. Genauso war die Trennung zwischen Microsoft und den Konkurrenten, die komplett auf FOSS setzen, komplett überholt. Mit keinem Wort wurde erwähnt, dass Microsoft mittlerweile einer der größten Aktivposten in der Ecke ist und zum Beispiel bei Git maßgebliche Weiterentwicklungen (GVFS) einbringt.

Dass dieses Quasi-Monopol existiert, stimmt natürlich, das streitet keiner ab. Es bröckelt global gesehen aber sowieso. In der Business-Cloud ist Microsoft nur ein (wenn auch sehr starker) Player neben Amazon und Google, in den US-Schulen hat Surface großen Druck durch die Chromebooks und auf dem Servermarkt hat Linux sowieso gegen Windows gewonnen. Zudem mag man einen großen Monolithen vermeiden, wenn man auf Linux und FOSS setzt, aber ob es hinterher wirklich günstiger wird (weil mehr Anbieter, die gleich oder noch viel mehr Geld durch Supportleistungen reinholen) und man sich wirklich frei macht von solchen Giganten, darf man halt sehr anzweifeln. Zudem wirds auch sicherheitstechnisch schwieriger, wenn Linux um Spiel ist. Meistens wechseln die Einrichtungen dann auf Ubuntu und wer Canonical kennt, der weiss, dass nur das Main Repository Sicherheitsupdates bekommt, das wesentlich größere Universe aber dahin gammelt.

Will man wirklich komplett unabhängig von irgendwelchen Unternehmen werden, bräuchte es schon eine Familie wie Debian, Arch, Gentoo oder Solus. Arch und Gentoo sind für den Unternehmenseinsatz aber zu risikoreich, Debian dafür zu antik (es werden nur Patches eingepflegt, die nix brechen, ansonsten bleiben Lücken offen) und Solus ist zwar eine sehr gute Distribution, aber zu klein, als dass man sich als Behörde darauf verlassen sollte. Mit Linux stolpert man also letztlich ins nächste Dilemma.
 
AW: Heute Abend im Ersten: "Das Microsoft-Dilemma"

War mir klar, dass da technisch gekrittelt wird - da war der Beitrag schwach.
Schwach ist das falsche Wort. An manchen Stellen wurde einfach übertrieben. Diverse Behauptungen waren falsch oder nicht beweisbar. Außerdem wurden wieder mal wie typisch für derartige Fernsehbeiträge Verallgemeinerungen und bewußte Übertreibung eingesetzt. So drängt sich zumindest der Verdacht auf, daß bei den Behauptungen, die man nicht selbst überprüfen kann, ebenso verfahren wurde.

Man kann einen Vergleich von Word und Writer nicht auf die Fähigkeit, daß beide dasselbe Dokument darstellen können und daß die Anzahl der Codezeilen im Dokumentenformat in Word mehr als in Writer ist, reduzieren. Dann noch zu behaupten, daß durch diese höhere Anzahl an Codezeilen die Sicherheit gefährdet ist, weil Viren mehr Ansätze zum Angriff finden, ist einfach dämlich, weil nicht beweisbar oder sogar falsch. Es mag ja sein, daß Libre Office sicherer als Microsoft Office ist, aber das soll man dann bitte anders darlegen als so wie in dem Beitrag.

Eine weitere Behauptung war, daß Microsofts Produkte überkomplex seien. Selbst wenn das stimmt, dann trifft das für die Konkurrenz Linux und Libre Office auch zu. Auch die Kosten wurden angesprochen und Beispiele präsentiert, bei denen mit Open Source Software Geld gespart wurde. Bei dieser oberflächlichen Feststellung ist es dann leider geblieben. Details, warum und wie Kosten gespart wurden, wurden weggelassen. Dabei wäre genau das interessant. Es ist ja nicht so, daß Linux keinerlei Kosten verursacht und Windows auf jeden Fall durch die Lizenzkosten einen Nachteil hat. Außerdem war das wiedermal nur ein Beispiel und man wird vermutlich auch andere finden, bei denen der Umstieg auf Libre Office oder Linux sind als teurer erwiesen hat. Immerhin verursacht die Umstellung von Windows auf Linux erheblichen Aufwand, der berücksichtigt werden und gegen die Vorteile abgewogen werden muß.

Ich denke, es ist schon zu hinterfragen, wieso unsere Behörden und Regierungen sich auf diesen Schiene immer weiter in eine Abhängigkeit von einem Monopol begeben. Und wenn ich sehe, wie das Informationsfreiheitsgesetz durch Schwärzungen und Schweigen unterlaufen wird, dürfte uns das das Thema früher oder später noch arg auf die Füße fallen.
Eben. Der Beitrag hat einige diskussionswürdige Ansätze enthalten, aber durch die Schwächen macht er alles kaputt. Wer mit einem Schild "Das große böse Microsoft mit seinen gemeinen Lobbyisten und die dummen Politiker erst" durch die Gegend läuft, muß damit leben, daß er nicht ernst genommen wird.

Bzgl. der Vergabepraxis hätte ich mir gewünscht, daß mehr Informationen geliefert werden. Interessant wäre aus meiner Sicht nämlich der Unterschied zwischen Linux und Windows, daß man bei Windows mit der Windows-Lizenz von Microsoft oder Händlern und dem Support von ggf. Dritten zwei Produkte kaufen muß, während man bei Linux nur den Support kaufen muß. Wie stellt sich das rechtlich dar, wenn sich eine Behörde für Windows entscheidet? Muß diese dann überhaupt Linux in das Vergabeverfahren einbeziehen? Ist eine solche Entscheidung für ein bestimmtes System überhaupt erlaubt? Wie sind die Umstellungskosten in dem Verfahren einzuordnen? etc.
 
@gborn:

Die Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter stammt letztlich daher, dass es in Europa und speziell in Deutschland quasi unmöglich ist, eine ähnliche Infrastruktur aufzubauen, wie sie MSFT vorzuweisen hat. Dazu benötigt man Risikokapital, und das gibt es in größerem Ausmaß nicht in Europa aufzutreiben. Jedenfalls nicht für die Schaffung eines Softwarekonzerns, der dann den Quellcode einer jeden Anwendung und eines jeden Betriebssystems einer Regierungsbehörde übergibt. Denn dann wäre das Geschäftsgeheimnis in Gefahr, und ohne Geschäftsgeheimnisse, die ja den inneren Wert einer Firma darstellen, gibt es kein Geld.

Europa hat die Amis und jetzt die Chinesen die IT vorfinanzieren lassen und geglaubt, finanziell damit besser zu stehen, wenn man deren IT dann in Raten per Lizenzen abkauft.

Kommt davon, wenn man Beamte mit Besoldungsstufe A oder C soundso viel damit betraut, Grundsatzentscheidungen zu treffen. Die gehen immer den Weg des geringsten Widerstands, für mehr werden sie nicht bezahlt.

Die wirkliche Gefahren liegen aber gar nicht in der Software oder einem Betriebssystem, sondern in der Hardware begründet, wie wir unlängst noch erfahren durften. Da waren auch OpenSource Systeme betroffen.

Wenn in Europa Niemand mehr vorhanden ist, der den Willen und die Macht hat, eine eigene Chipindustrie in die Welt zu setzen, was dann dicke dreistellige Milliardenbeträge kosten wird, soll es schnell gehen, dann ist die Diskussion um Microsoft völlig umsonst.

Alles was IT-Hardware ausmacht, stammt von außerhalb Europas. Hier liegt die größte Gefahr.

G.-J.

@mulmia960:

"Technik" wird dann politisch, wenn es ums (große) Geld geht. Es gibt wohl nicht wenige IT-Dienstleister, denen die Lizenzgebühren an die proprietären Softwareproduzenten ein Dorn im Auge sind.

Und weil man nicht als Neidhammel durchgehen will, werden dann Argumente ins Feld geführt, die -zu Ende gedacht- nicht mehr stringent sind.

Im TV-Beitrag war von Ersparnissen von 200 Euro pro Mitarbeiter pro Jahr berichtet, würde man auf Office und Co. verzichten.

Ein einziger Mitarbeiter in der öffentlichen Verwaltung kostet mindestens € 70.000,-- wenn man den Arbeitgeberanteil an den Sozialversicherungskosten und Rückstellungen für Krankheit, Urlaub, Kindekrankheiten, Kur und Reha Aufenthalte richtigerweise einberechnet. Da machen dann € 200,-- keine 3 Promille aus. Das ist nicht mal Peanuts.

Aber 200 Euro mal 100.000 Mitarbeiter machen beim TV-Publikum riesig Eindruck, können doch die wenigstens Zuschauer diese Rechnung noch im Kopf ausführen.

Ganz tolles Kino vom Zwangsgebühren finanzierten TV.

G.-J.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Was am ende auch nicht aufgezeigt wurde, was eine Umstellung von MS auf Linux wirklich kosten würde. Das man 200€ pro MA sparrt wird so eh nicht aufgeben. Berechnet man allein die Schulungskosten für all die MA damit sie überhaupt erstmal das neue wieder vernünftig nutzen können. Das sind am ende die Support Leistungen wo angesprochen wurden. Und diese lässt man sich auch mit Linux im Hintergrund gut bezahlen. Umsonst macht dort auch keiner was. Kann man drehen wie man will, am ende kostet alles geld. Was dann halt als nächstes zählt ist die Produktivität und da hat MS mit seinem komplettangebot die Nase vorn. Ist halt mal so.
 
Die Kosten waren ja nur ein kleiner Teil der Argumentationskette - wichtiger sind gerade im Staatswesen Dinge wie Kooperation von MS mit den US-Amerikansichen Behörden und Geheimdiensten. Das ist bei offenen Quelltexten halt einsehbar, von daher ist das ein kleiner Punktsieg für Linux, Libreoffice und Co. Wobei das natürlich voraussetzt, dass sich wirklich jemand die ganzen Quelltexte auch durchliest und begutachtet. Das wird sicherlich teurer, als wenn man ein von vornehrein propietäres Produkt ohne Quelltexteinsicht kauft.
Und da fallen dann die paar Schulungsstunden für die Mitarbeiter nicht wirklich in das Gewicht.
 
Einiges in dem Beitrag stimmt aber es fehlen auch wichtige Fakten wie z.B. die Möglichkeiten für Behörden und große Unternehmen auch Einblick in den Source Code bekommen können.
Android als Gegenbeispiel ist auch toll, da da Google drin steckt, obwohl der Code öffentlich ist.
WannaCry hätte mit rechtzeitigen Gegenmaßnahmen verhindert werden können, da eine bereits geschlossene Lücke, die schon länger bekannt war genutzt wurde. Das machte den Angriff einfacher.
 
AW: Heute Abend im Ersten: "Das Microsoft-Dilemma"

Die Kosten waren ja nur ein kleiner Teil der Argumentationskette - wichtiger sind gerade im Staatswesen Dinge wie Kooperation von MS mit den US-Amerikansichen Behörden und Geheimdiensten.
Außer Mutmaßungen hatte der Beitrag dazu aber nichts zu bieten.

Das ist bei offenen Quelltexten halt einsehbar, von daher ist das ein kleiner Punktsieg für Linux, Libreoffice und Co. Wobei das natürlich voraussetzt, dass sich wirklich jemand die ganzen Quelltexte auch durchliest und begutachtet.
Wenn NSA, CIA und Co. ihren Job auch nur halb so gut machen wie die Autoren dieser Dokumentation, dann haben die längst auch ihre Leute an den entscheidenden Stellen der Linux-Entwicklung plaziert. Der Quellcode von Linux ist so umfangreich, daß auch da genug Verstecke für Hintertüren vorhanden sind.

Und da fallen dann die paar Schulungsstunden für die Mitarbeiter nicht wirklich in das Gewicht.
Fang mal an zu rechnen. Wenn Du ehrlich kalkulierst, kommen da Summen heraus, die nicht nur einfach ins Gewicht fallen, sondern einen erheblichen Anteil am Aufwand ausmachen. Allein daß die Mitarbeiter während der Schulung ausfallen, verursacht schon erhebliche Kosten.
 
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