Ja, es lebt noch: Umfangreiches Redesign des Skype-Chat auf Mobilgeräten

[DrWindows]

Ja, es lebt noch: Umfangreiches Redesign des Skype-Chat auf Mobilgeräten
von Martin Geuß

Lebt denn das alte Skype noch, könnte man in Anlehnung an ein (entsetzliches) Partylied fragen, wenn es um das einst teuerste Übernahmegeschäft von Microsoft geht. Ja, es lebt noch, und aktuell bemüht sich Microsoft einmal mehr, wieder ein wenig Anschluss zu finden.

Der Chat erfährt in den mobilen Versionen von Skype ein umfangreiches Redesign. Auf dem Skype Blog werden die Neuerungen vorgestellt. Dabei handelt es sich allerdings mehr oder weniger um eine Anpassung an das Look&Feel der meisten gängigen Chat-Messenger.

Durch Drücken und Halten eines Chats oder einer Nachricht innerhalb eines Chats wird das überarbeitete Kontextmenü aufgerufen, aus dem verschiedene Aktionen direkt aufgerufen werden können, etwa die Weiterleitung einer Nachricht oder eine Unterhaltung als gelesen markieren. Auch die Emoji-Auswahl wurde runderneuert:

Wenn mehrere Bilder oder Videos hintereinander in einem Chat geteilt werden, erscheinen sie jetzt gestapelt, um die Übersicht zu behalten.



Eine optische Überarbeitung erhält auch die Darstellung von Antworten, die sich auf eine vorangegangene Nachricht beziehen. Diese werden nun besser abgesetzt und passen sich außerdem an ein individuell gewähltes Farbschema an.



Noch mehr optischer Feinschliff: Die Darstellung geteilter Dateien wurde neu gestaltet, außerdem können empfangene Dateien automatisch heruntergeladen werden.

Last but not least gibt es eine Vorschaufunktion für PDF-Dateien:



Weitere Neuerungen sind die automatische Einkürzung von sehr langen Chatnachrichten und ein neues Benachrichtigungssystem für Anrufe mit der Möglichkeit, über die Benachrichtigung einen Rückruf einzuleiten oder mit einer Textnachricht zu antworten.

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[bx33]

ich sehe da eine Chance: wenn Whatapp sich bald öffnen muss, könnte ein guter Chatclient via Skype interessant sein. Zumindest für die Leute, die gelegentlich Chatten wollen und mit Zuck nicht so gerne verbunden sein wollen.

 

[Krischan1981]

Ich habe auch das Gefühl das Skype an Performance zugelegt hat und besser bei schwachem Netz funktioniert.

 

[AlaskanEmperor]

Das wievielte Redesign von Skype ist das jetzt? Hab bei 30 aufgehört zu zählen...

Sieht schön aus, sind gute Neuerungen, werden aber gar nichts ändern. Die Energie sollte man eher in andere Produkte stecken.

@bx33 Wieso wird sich WhatsApp öffnen müssen? Hast du da Hintergrund für mich?

 

[Domviller]

Solange die sozialen Kontake sich auf Whatsapp tummeln, wird der Erfolg von Skype eher bescheiden bleiben.
Wir benutzen nur im engsten Familienkreis Signal. Alle anderen wollen nicht wechseln, weil bei Signal ja keiner aus dem Freundeskreis ist.
In meinen Signal-Kontakten haben sich immer mehr angemeldet, aber kaum einer benutzt es wirklich. Marketing und Kundenpflege laufen inzwischen über Whatsapp (auch von den Unternehmen, die Whatsapp wegen Datenschutz bisher verteufelt habe). Und auch Skype wird diese Dominanz nicht durchbrechen. Zumindest im privaten Umfeld nicht.

 

[ThorKMaster]

Ich habe auch schon lange die Versuche aufgegeben Freunde und Bekannte von WhatsApp zu einem anderen Messenger zu bringen. Völlig zwecklos, daran hat keiner ein ernsthaftes Interesse und Skype nutzt schon seit vielen Jahren niemand mehr den ich kenne.

 

[bx33]

@AlaskanEmperor : ja, siehe z.B. hier (WA ist ein sogenanntes Gatekeeper, d.h. die müssen andere bei sich rein lassen, weil sie so groß sind):

• ab März 2024 ist es möglich, ohne eigenes WhatsApp-Konto Personen via WhatsApp zu kontaktieren.
• Möglich macht dies eine neue EU-Richtlinie, die den Messenger zwingt sich für andere Anbieter zu öffnen.
• In einem Interview hat Meta-Manager Dick Brouwer nun Details zu der Umsetzung verraten.

WhatsApp verrät erste Details: Das ändert sich ab März im Messenger

WhatsApp steht in den nächsten Wochen eine größere Veränderung bevor. Schon ab März wird es im Messenger einen neuen Bereich geben. Er ermöglicht den Austausch mit anderen Messengern.

www.netzwelt.de

 

[Kevin Kozuszek]

Ich habe auch schon lange die Versuche aufgegeben Freunde und Bekannte von WhatsApp zu einem anderen Messenger zu bringen. Völlig zwecklos, daran hat keiner ein ernsthaftes Interesse und Skype nutzt schon seit vielen Jahren niemand mehr den ich kenne.

Das ist eben genau der Punkt bei Programmen und Diensten, die man in irgendeiner Form dem sozialen Spektrum zuordnen kann. Solange keine kritische Masse an Nutzern vorhanden ist, die entweder aus verschiedenen Gründen wechselwillig sind oder wo es um einen eng abgegrenzten Anwendungsbereich (z.B. interne Unternehmenskommunikation) geht, wird sich da kaum was bewegen, weil ein Wechsel ansonsten keinen Sinn macht.

Inwieweit das Thema (aufgezwungene) Interoperabilität in der Praxis tatsächlich einen Unterschied macht, wird sich in den kommenden Jahren sowieso noch zeigen müssen. An der grundsätzlichen Technik wird es nicht scheitern, die gibt es schon seit vielen, vielen Jahren, angefangen mit IRC und diversen Bridges über XMPP und Matrix bis jetzt hin zu ActivityPub. Aber wenn das Thema gerade bei den weniger technisch Versierten nicht in einem "Alter, was soll der Mist? Das ist mir viel zu kompliziert, lasstma lieber beim Original bleiben!" enden soll, muss auch die Umsetzung in der Benutzeroberfläche und -freundlichkeit gegeben sein. Genau da sehe ich eben das Problem, zumal diese Interoperabilität sowieso schon jetzt eigentlich gegeben wäre. WhatsApp verwendet als technische Basis zum Beispiel eine Abwandlung von XMPP, ging damit aber nie nach außen.

Ich glaube nicht mehr, dass sich zumindest auf absehbare Zeit in den meisten Bereichen etwas Fundamentales ändern wird, trotz der neuen Regeln. In einzelnen Bereichen gibt es sowas immer mal wieder, ja, das stimmt. Discord hat im Gaming-Bereich TeamSpeak oder Mumble verdrängt, und wie es bei X weitergeht, werden wir noch sehen. Aber dass sich das alles wieder umkrempelt, ist eigentlich ausgeschlossen.

 

[skalar]

Solange keine kritische Masse an Nutzern vorhanden ist, die entweder aus verschiedenen Gründen wechselwillig sind oder wo es um einen eng abgegrenzten Anwendungsbereich (z.B. interne Unternehmenskommunikation) geht, wird sich da kaum was bewegen, weil ein Wechsel ansonsten keinen Sinn macht.

Man könnte argumentieren:
WhatsApp ist inzwischen ein Gatekeeper und sollte anderen Diensten ermöglichen am Chat teilzunehmen. Ich kann heute ja auch von Gmail zu Outlook eine Email verschicken.

 

[Kevin Kozuszek]

@skalar
Rechtlich ist das richtig argumentiert, wenn man auf den Digital Markets Act blickt. Trotzdem bleibt die Frage, wie du den Ottonormalnutzer davon überzeugen und darüber aufklären möchtest, dass sie WhatsApp dann nicht mehr brauchen und einfach jeden beliebigen Messenger nehmen können. Das ist nicht nur eine Frage von Benutzerfreundlichkeit, es braucht schon ein Verständnis, was dieses Dezentrale eigentlich bedeutet.

Wo du die E-Mail ansprichst, kann man sich XMPP mal als kleines Beispiel anschauen. WhatsApp basiert mit seiner Technologie auf XMPP. Früher wäre das eine fantastische Brückentechnologie ins Apple-Ökosystem gewesen, weil iMessage über Jahre auch XMPP beherrscht hat. Gleichzeitig wären die Linux- und Android-Nutzer nicht außenvor gewesen, denn am Desktop (auch für Windows übrigens) gibt es mit Gajim einen hervorragenden Client und für Android gibt es mit Conversations ein richtiges Aushängeschild. Das gab es alles damals schon. Mir ist nicht bekannt, dass es zwischen WhatsApp, iMessage, Gajim und Conversations einen regen Austausch gegeben hätte. Das Endergebnis war jedenfalls, dass Apple die XMPP-Unterstützung gestrichen hat und sich andere Messenger wie WhatsApp trotz der gleichen technologischen Basis abschotten konnten.

XMPP ist nur ein Beispiel, das Thema kann man mit anderen Projekten wie Matrix, RCS oder ActivityPub fortsetzen. Außerdem funktioniert diese Interoperabilität nur, solange sich gewisse kleinere Akteure nicht aus eigenem Antrieb isolieren, so wie es aktuell bei ActivityPub und Mastodon passiert. Dass viele Instanzen die rechten Netzwerke Truth Social und Gab blockieren, die ebenfalls auf Mastodons Software aufbauen, ist das eine und in Ordnung, weil es hier um den Schutz vor rechtswidrigen Inhalten geht. Mittlerweile fangen die ersten Instanzen aber schon an und blockieren Threads von Instagram aus Datenschutzgründen, womit Meta kompatibel zu ActivityPub werden wollte. Instagram und Threads sind vom Datenschutz her zwar problematisch, das wird keiner bestreiten, aber zumindest aktuell sind sie keine extremistischen Netzwerke. Deswegen hat sowas ein Geschmäckle.

 

[AlaskanEmperor]

XMPP klang für mich vor Jahren schon nach der richtigen Lösung: Wie bei der Mail, nur halt in sicher, ein zentrales Protokoll, über das alle Nachrichten laufen und die Messenger konkurrieren nur um die Nutzer, was die Usability anbelangt. Wer coole Features oder Designs will, muss halt eine bestimmte App nutzen oder kaufen, aber wer nur Nachrichten verschicken kann, kann sich auch simplere Tools holen oder eigene hosten. Es könnte so schön sein.

@bx33 Danke für die Info! Wie ich es erwartet habe, wirkt das ganze aber etwas "lieblos", mit einem kleinen hässlichen Ordner, weil WhatsApp nachvollziehbarerweise kein wirkliches Interesse daran hat, dass das jetzt funktioniert. Offen wäre auch noch die Frage, ob in jedem Fall der andere Kontakt zuerst schreiben muss, weil ja nur die Rede von Drittanbieter nach WA die Rede ist. Und letztendlich bleibt abzuwarten, welche Anbieter wirklich darauf eingehen und einen Vertrag mit WA schließen.

Das Beispiel im Artikel, dass es von Telegram aus funktionieren wird, kann ich mir nicht so recht vorstellen, mein letzter Stand war da nämlich, dass die nicht das Signal-Protokoll nutzen sondern ein eigenes und in nicht-geschützten Chats nicht mal das - oder hat sich da was geändert?

@Domviller Und Skype wäre auch sicherlich vom Datenschutz her nicht besser als WhatsApp, also unter dem Gesichtspunkt auch nicht schlimm, dass sich da nichts mehr ändert

 

[Weltenbummler]

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir Skype deutlich besser gefällt als WhatsApp.
- Das Design ist einfach gelungener
- man kann zumindest die Farbe des Chats einstellen
- Die Anrufqualität ist deutlich besser / stabiler
- Man hat eine Chat-Integration von Bing-Chat bzw. Copilot
- Möglichkeit den Text durch KI umformulieren zu lassen
- Animierte Emojis
- Übersetzungsfunktion in Anrufen
- Bildschirm freigeben während eines Anrufs
- Problemlose Nutzung über sämtliche Geräte hinweg
- Einfachere Integration von Umfragen
- Planbare Anrufe
- auch Nicht-Skypenutzer können an Videocalls teilnehmen
- Man kann in Gruppen sehen, wer alles die Nachricht gelesen hat
Beste Neuerung dieses jungen Jahrtausends:
In der neusten Insiderversion lassen sich sogar die lästigen Sprachnachrichten in Text umwandeln. Das allein müsste für Viele schon ein absoluter Gamechanger sein

Vielleicht sollte Microsoft "X" kaufen und lieber die Timeline integrieren statt der Bing News, die wahrscheinlich eh niemand liest dann hätte "X" einen super Messagingdienst und Skype wäre über Nacht wohl unglaublich populär, wenn man neben seinen normalen Chats auch Chatinhalte direkt zu "X" posten könnte oder umgekehrt. Wäre Nice nen Tweet in die Gruppe zu posten und man könnte im Gruppenchat direkt mit dem Tweet interagieren... oder so

 

[Webwatcher]

Skype mag noch so viele interessante Feature besitzen: Die harte Realität, dass WhatsApp derart marktbeherrschend ist, dass jeder Versuch einen nennenswerten Anteil an Usern zu bekommen zum Scheitern verurteilt ist.
Immer aktuell: WhatsApp-Nutzerzahlen im Überblick 2024
In der Rankingtabelle erscheint Skype nicht. Der Anteil für Whatsapp in 2020 dürfte sich seitdem noch krasser entwickelt haben auf weit über 80%.

Bei den Jugendlichen ist der Anteil noch höher:
WhatsApp Statistiken: Die wichtigsten Fakten (2024)
WhatsApp - Nutzung nach Altersgruppen in Deutschland 2022 | Statista

 

[Screensaver]

Das Ziel muss ja nicht unbedingt sein, den Markt zu dominieren, sondern überhaupt dort präsent zu sein. Insofern tut Microsoft gut daran, Skype weiterhin zu entwickeln, nachdem die Strategie, Teams auch als Messenger für Privatnutzer zu etablieren, gescheitert ist. Bei Skype denken eben viele nur an Videotelefonie, daher sollte man die reine Chatfunktion weiter ausbauen. Dass man damit eben reichlich spät dran ist, darüber sind wir uns sicher einig.

 

[Weltenbummler]

Richtig. Wenn alle nur den Markt dominieren wollen oder sonst aufgeben gäbe es keinen Wettbewerb mehr. Trotz das WhatsApp Marktführer ist, kann man ja auch nicht behaupten, dass WhatsApp der Innovator ist. Die App ist nur groß geworden, weil die Leute vor Jahren zu geizig für Flattarife waren und die Kontaktfindung per Handynummer ziemlich einfach ging. In den Anfängen funktionierte der Misst nicht einmal zuverlässig.

Außerdem sollte Microsoft vielleicht an der ein oder anderen Stelle etwas Werbung dafür machen. Mit Skype erreichen sie beim Endkunden sicher mehr als mit Teams for Consumer.

 

[AlaskanEmperor]

@Weltenbummler Die meisten Vorteil, die du aufzählst, sind aber Sachen, die der Ottonormalverbraucher nicht oder nur selten braucht, wie Bildschirmfreigabe, Anrufe planen, Übersetzen, KI-Integration. Außer vlt der Bildschirmfreigabe fällt mir in meinem Umfeld absolut kein Usecase ein, in dem ich *im privaten Umfeld* irgendeines dieser Features brauchen könnte. Und Nutzung über alle Geräte und sehen, wer in Gruppen die Nachrichten gelesen hat geht mit WA genauso.
Und sorry aber die animierten Emojis sind mithin das schlimmste an Skype/Teams

Aber das ist denke ich das Hauptproblem für Skype. MS hat mal wieder die Consumer nicht im Blick. Skype hat viele nützliche Features von Teams geerbt, die sind aber meist nur für Poweruser wie uns hier im Forum interessant - und auch in unseren Freundeskreisen dürften die Non-Techies überwiegen. Mit Argumenten wie OneDrive-Integration oder Copilot lockst du niemanden von denen hinterm Ofen hervor. WhatsApp hat mittlerweile die meisten Allerweltsfunktionen nachgerüstet und es gibt daher (Ausnahme Datenschutz, aber wie es die meisten Nutzer damit halten wissen wir ja) keinen Grund so was wie Skype zusätzlich zu nutzen oder gar ganz umzusteigen. Von den Nutzerzahlen ganz zu schweigen, aber das wurde ja oben schon diskutiert

 

[Weltenbummler]

Ja, das mag sein.
Daher bleibt ja nur den Messenger aufzubohren und ihn mit Socialmedia verknüpfen zu können. Beispielsweise die Xbox Timeline anzeigen, Xbox Partychat mit Skype ermöglichen ... "X"-Timeline ... Theoretisch müsste man jede Timeline anzeigen lassen können.
Damals bei Windows Phone gab's so eine Funktion im Kontakte Hub, das war eines meiner liebsten Features