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OpenAI droht zu implodieren – Microsofts gefährliche und chancenreiche Zwickmühle

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Redaktion
OpenAI droht zu implodieren – Microsofts gefährliche und chancenreiche Zwickmühle
von Martin Geuß
OpenAI und Microsoft Titelbild


OpenAI kommt nicht zur Ruhe. Nachdem CEO Sam Altman am Freitag gefeuert und inzwischen von Microsoft eingestellt wurde, musste dessen frisch ernannte Nachfolgerin nach zwei Tagen ihren Stuhl räumen und wurde durch Emmett Shear ersetzt. Derweil droht OpenAI komplett zu implodieren, weil der Großteil der Mitarbeiter nicht bleiben und womöglich dem Ex-Chef zu Microsoft folgen will.

Auf den ersten Blick könnte man das als eine gewaltige Chance für Microsoft betrachten. Eine Übernahme von OpenAI, die Microsoft mutmaßlich lieber heute als morgen vollzogen hätte, wäre finanziell kaum zu stemmen gewesen und hätte die Kartellwächter international in Alarmbereitschaft versetzt. Nun könnte das geballte KnowHow hinter den Produkten von OpenAI sozusagen frei Haus nach Redmond geliefert werden.

Wie ich bereits heute Vormittag im Forum schrieb, gehe ich davon aus, dass die Einstellung von Altman zu einem guten Teil von Panik geleitet war. Ein geschwächtes OpenAI ist ein Risiko für Microsoft, was man aber am allerwenigsten gebrauchen kann, ist ein neues, von Altman gegründetes Unternehmen, in das man sich erneut einkaufen muss, ohne eine wirksame Kontrolle zu haben. Ob das Alphatier Altman in einem Großkonzern funktioniert, wo er sich mindestens einer Person unterordnen muss? Dahinter würde ich aktuell ein dickes Fragezeichen setzen. Aber Microsoft hatte keine andere Wahl.

Dazu kommt, dass bei OpenAI jetzt ein gefährliches Vakuum droht, wenn wie angedroht ein Großteil der Belegschaft das Unternehmen verlässt. Microsoft ist nämlich bei seiner KI-Offensive existenziell auf ein funktionierendes OpenAI angewiesen. Man hat Milliarden investiert, um ChatGPT und DALL-E in seine Produkte integrieren zu können. Beinahe alles, worauf sich Microsofts Copiloten und all die anderen KI-Funktionen stützen, ist nur geliehen.

Sollte OpenAI zusammenbrechen, würde Microsoft in seinen KI-Bemühungen erheblich zurückgeworfen, denn selbst wenn Altman alle kreativen Köpfe von OpenAI nach Redmond holt, wird man nicht über Nacht Alternativen im eigenen Haus entwickeln können.

Es liegt auf der Hand, dass die gegenwärtige Situation auch juristisch ganz erhebliches Konfliktpotenzial hat. Aus der Ehe zwischen Microsoft und OpenAI könnte ganz schnell ein schmutziger Rosenkrieg werden.

Es ist eine Zwickmühle, in der Microsoft steckt. Es besteht einerseits die große Chance, sich aus der Abhängigkeit von OpenAI zu befreien und künftig eigene Lösungen zu entwickeln, aus denen ein Wettbewerbsvorteil entsteht. Auf der anderen Seite lauert das Risiko, ganz erheblich eingebremst zu werden, wenn der bisherige Partner keiner mehr ist bzw. nicht mehr wie geplant liefern kann.


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Aber Shear bemerkte auch, dass er ein Unternehmen übernimmt, dessen Ruf nach der misslungenen Entlassung von Altman und dem Wirbelsturm eines Wochenendes, an dem das Unternehmen mit der Rückkehr seines gerade gestürzten CEO liebäugelte, einen stark beschädigten Ruf hat. Shear sagte, der Prozess sei „sehr schlecht gehandhabt worden, was unser Vertrauen ernsthaft geschädigt hat“.
Er sagte, das Unternehmen werde einen unabhängigen Ermittler beauftragen, über die Ereignisse im Vorfeld von Altmans Entlassung zu berichten. Shear ging nicht näher darauf ein, warum Altman entlassen wurde, sagte jedoch, dass dies nicht mit der Besorgnis zu tun habe, dass Altman das Unternehmen in eine unsichere Richtung führe, oder mit der Ablehnung seiner Bemühungen, Geld zu verdienen.
Die Einzelheiten von Altmans Entlassung bleiben unklar. In seiner Ankündigung am Freitag behauptete OpenAI, Altman sei dem Vorstand gegenüber nicht ausreichend „offen“ gewesen, was den Vorstand daran gehindert habe, seinen Aufgaben nachzukommen.
Laut CNN-Mitarbeiterin Kara Swisher, die mit Quellen sprach, die sich mit der Krise auskennen, waren Spannungen zwischen Altman, der eine aggressivere Entwicklung der KI befürwortete, und den Mitgliedern des OpenAI-Vorstands, die vorsichtiger vorgehen wollten, ein Schlüsselfaktor.
Es wird sich zeigen müssen, wie Microsoft mit der Vorstellung Altmans zu agressiverer Vermarktung umgehen wird
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal wieder ein künstlich erzeugter Hype der den Verantwortlichen um die Ohren fliegt.
Immer das gleiche Spiel, mit lautem Getöse auftreten und nach kurzer Zeit mächtig auf die vorlaute Schnauze fliegen.
 
Der Schlußabsatz
Das Debakel bei OpenAI verstärkt auch die Forderungen derjenigen, die argumentieren, dass künstliche allgemeine Intelligenz nur von Wissenschaftlern eines internationalen, nichtkommerziellen Forschungsinstituts wie Cern betrieben werden sollte. Wenn diejenigen, die solch leistungsstarke Technologien entwickeln, sich nicht selbst regieren können, dann sollten sie damit rechnen, regiert zu werden.
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Chaos pur
 
Auf den ersten Blick könnte man das als eine gewaltige Chance für Microsoft betrachten. Eine Übernahme von OpenAI, die Microsoft mutmaßlich lieber heute als morgen vollzogen hätte, wäre finanziell kaum zu stemmen gewesen und hätte die Kartellwächter international in Alarmbereitschaft versetzt. Nun könnte das geballte KnowHow hinter den Produkten von OpenAI sozusagen frei Haus nach Redmond geliefert werden.
Finanziell wäre das sicherlich zu stemmen gewesen, wenn man sieht, mit welchen Summen man in Redmond sonst manchmal um sich wirft. Die aktuellste Bewertung, die ich für OpenAI gefunden habe, spricht von rund 29 Milliarden USD. Nur mal zum Vergleich: Für LinkedIn hat Microsoft damals auch schon gut 26 Milliarden USD auf den Tisch gelegt, von den fast 70 Milliarden USD für Activision Blizzard ganz zu schweigen. Außerdem hat auch das Beispiel Nokia schon gezeigt, dass sie sich enge Partner durchaus mal einverleiben können.

Letztlich hat Satya Nadella vor wenigen Jahren selbst gesagt, dass Microsoft in dem aktuell wirtschaftlich schwierigen Umfeld trotzdem umfassend in Bereichen investieren soll und wird, die von zentraler Bedeutung für seine Zukunft sind, und dafür lieber an anderer Stelle spart. Obwohl bei Surface und Co. der Rotstift angesetzt und Leute entlassen wurden, hat Microsoft 10 Milliarden USD in OpenAI investiert und intern viel auf KI aufgebaut. Ich glaube nicht, dass Nadella so eine Übernahme wirklich scheuen würde, wenn auch die knapp 70 Milliarden USD im eher weniger relevanten Xbox-Bereich für ABK weiterhin da sind.

Das mit den Kartellbehörden macht schon mehr Sinn. Aber auch da muss man auf Google Bard und andere Wettbewerber verweisen.
 
Dazu kommt, dass bei OpenAI jetzt ein gefährliches Vakuum droht, wenn wie angedroht ein Großteil der Belegschaft das Unternehmen verlässt
Der Vorstand von OpenAI bleibt standhaft angesichts der Revolte der Belegschaft wegen der Entlassung von Sam AltmanMehr als 95 % der Mitarbeiter haben damit gedroht, zu kündigen und zu Microsoft zu wechseln, wenn der Vorstand den Rücktritt ablehnt
Die Zukunft von OpenAI bleibt ungewiss, nachdem die intensiven Anstrengungen von Mitarbeitern und Investoren, den Vorstand zu verdrängen, es nicht geschafft haben, seine Direktoren zum Rücktritt und zur Wiedereinstellung des Mitbegründers Sam Altman zu bewegen.
Die Konkurrenz steht schon in den Startlöchern
Es bietet auch eine Chance für konkurrierende KI-Unternehmen, die letztes Jahr von der Veröffentlichung seines äußerst beliebten ChatGPT-Chatbots durch OpenAI überrascht wurden. Am Montag hatten Unternehmen wie Anthropic und Cohere mit einem steigenden Interesse von OpenAI-Kunden zu kämpfen, die sich absichern wollten, falls der Zerfall beim Start-up anhalten sollte, so Personen mit direkten Kenntnissen der Angelegenheit. Nach Angaben eines Investors des Start-ups „überschwemmten“ Konkurrenten auch das Personal von OpenAI, um talentierte Forscher abzuwerben.
 
gestern war es noch Panos Panay, der der Star war, jetzt holt man sich halt Sam Altman - dieses mal allerdings fast unfreiwillig. Mal sehen, wie lange diese Liebe dauert.
MS hat nämlich nicht nur bei den Produkten eine recht kurze Ausdauer. Auch Personal wird neuerdings gerne mal verschlissen.
EDIT: Link entfernt, den hatte ich da gar nicht haben wollen. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
a) nein, sicherlich lange. Ist hier auch egal.
Mir geht es darum: MS hat immer ein tolles Baby (um innovativ zu wirken), mal war es (bestimmt noch einiges davor, wenn man mal suchen würde) Musikspieler, WinPhone, dann Surfaces, dann Cloud und jetzt halt AI. Und immer braucht man ein Gesicht dazu.
Für mich wirkt es vor allem, als wenn man sich in letzter Zeit mehr un seinen Aktienkurs sorgt, bzw dessen Ausblick, als um gut IT-Lösungen.
 
Äh, der Aktienkurs ist so ziemlich das Wichtigste, welches eine Aktiennotierte Firma im Blick haben sollte...
schon klar, jedoch gibt es da eine lang und eine kurzfristige Entwicklung. Und im Augenblick sieht es eher aus, als wenn man schnell kurzfristig Patches auf die Stellen drauf klebt, nur damit er nicht einbricht.
Das Ganze wirkt nur halb durchdacht. Bei Ihrer Cloud sind sie da weit unabhängiger, weil eigenes know how.
Beim AI Thema, das ja immerhin jetzt schon in Office eingearbeitet wird, ist das nicht der Fall.

Und ganz nebenbei ist ja gar nicht gesagt, ob die Kunden überhaupt danach schreien. Vor allem die Bezahlkunden - also Firmen etc. Anders als zuvor bei der Cloud wird hier vielen vielleicht das erst Mal sichtbar, wieviel Daten sie eigentlich abgeben.
 
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