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Diskussion Sim - Racing: Viel Spaß nur für viel Geld?

Dose

gehört zum Inventar
Die letzten Tage habe ich mich ein bisschen zum spannenden Thema Sim - Racing eingelesen und wollte mal fragen, wie da eure Erfahrungen und Meinungen sind.

Natürlich kann man am PC oder der Konsole seinen Controller anschließen und Rennen fahren, jedoch wird kein echtes Fahrgefühl vermittelt wie bei einem Set aus Wheelbase, Wheel, Rennsitz, Pedalen und einem vernünftigen Rig. Ein Lenkrad am Tisch montiert und Pedale unter dem Tisch, die immer wieder verrutschen, sind auch nicht so das Wahre.

Zu den Begriffen:

Wheelbase: Die zentrale Motoreinheit, die Gegenkräfte erzeugt und ans Lenkrad überträgt. Direct Drive ist die beste Variante, da sitzt das Lenkrad direkt auf der Motorachse statt über Riemanentrieb und vermittelt direkt Feedback an den Fahrer. Die Kraft, die eine Wheelbase aufbringen kann, wird in Newtonmetern angegeben (Drehmoment).

Wheel: Das Lenkrad. Inzwischen technisch hochgerüstet und in vielen Varianten verfügbar, klassisch, Formel 1 usw.

Pedale: Die Meisten fahren Rennspiele wohl mit Automatik, ein Kupplungspedal gibt es bei Bedarf aber auch. Load Cell ("LC") misst den Druck auf das Pedal statt nur den Weg und ist präziser.

Rig: Das Grundgerüst, auf dem alle Komponenten angebracht werden. Wie ein PC - Gehäuse gewissermaßen. Je stabiler und verwindungssteifer das Rig, desto höher der Fahrspaß. Besonders beliebt scheinen Rigs aus Aluprofilen, da die sehr stabil sind.

Der Sitz: Auch hier gibt es unzählige Varianten, vom günstigen Modell bis High End. Manche holen sich auch einen echten Sportsitz vom Schrottplatz für wenig Geld, meist Beifahrerseite da weniger abgenutzt.

Nummer 1 für Sim Racing ist der Windows PC, da hier die größte Auswahl an Spielen verfügbar ist und alle Sim - Racing Hardware zwar immer Windows unterstützt, aber längst nicht alle Konsolen. Da muss man wieder genau hingucken. PC + Xbox, PC + PS4/5 usw.

Unter den großen Sim - Racing Hardwareanbietern wie Fanatec, Logitech & Thrustmaster ist auch Moza, die aktuell z.B. nur Hardware für Windows PCs anbieten.

Baut man sich jetzt ein "echtes" Sim - Racing Set zusammen mit Direct Drive und min. 8 Nm, ist man auch als Sparfuchs und mit guten, gebrauchten Komponenten keinesfalls unter 1000€ dabei, eher Richtung 1500€ und nach oben natürlich offen. Dazu natürlich noch der nötige Gaming PC oder die Konsole. Der Platzbedarf sollte auch nicht unterschätzt werden, nicht jeder hat gern einen Autositz auf einem seltsam anmutenden Gestell im Wohnzimmer zu stehen.

Ich konnte dieses Wochenende bei einem befreundeten Kollegen Forza auf einem High End Sim Setup spielen und war völlig hin und weg, wie toll das war. Da stecken an die 7000€ drin, ans Lenkrad (das allein fast 1000€) darf man nur mit Handschuhen.

Nun frage ich mich, wie viel man wohl investieren muss, um ein Setup auf die Beine zu stellen, das bezahlbar ist und möglichst viel Spaß statt Frust mit sich bringt. Die vorher genannten 1500€ sind nach meiner Recherche Minimum, aber vielleicht habt ihr da andere Erfahrungen?
 
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Moin

Gelesen hast du ja schon viel. Ja, es gibt nach oben kaum eine Grenze.

Aber die Frage ist wie lange man überhaupt durchhalten kann.
Wenn ich ein Rennen auf den historischen Strecken fahre,
gehen mit Training und Quali + Rennen ca. 4 Stunden ins Land.
(bei unfallfreier Fahrt)
Alle Geräte (Handy, Türklingel usw.)sind dann auf aus.
An jedem Tag kann ich es nicht spielen,
denn du brauchst 100% Konzentration dazu.
Und nach einem Rennen bin ich fix und foxi.

Hole dir erst einmal ein Lenkrad, eine richtige Sim wie
rFactor 2 und fahre ein realistisches Rennen.
Von der F1 Klasse würde ich die Finger lassen als Einsteiger.
Von Forza ist eh keine Sim.

Ich habe das G27 und das langt immer. Kupplung + Handschaltung.
rFactor 2, Project CARS 2 Spirit of Le Mans, rFactor 1.
Alles mit Mods und DLCs.

Aufstocken kannst du dann immer noch.
 
Ganz unrecht hat er aber nicht, das betrifft dann gerade auch Rennen auf historischen Kursen, wenn man auch mit den Autos von damals unterwegs ist. Gerade dann sind die Grenzen, ob das Auto über die Vorderachse schiebt oder das Heck ausbricht bzw. ob die Autos wegen der Federung bei einer Bodenwelle aufbocken, relativ eng, und ein gutes Force Feedback, wie es ein Rig oder zumindest ein gutes Lenkrad liefern kann, ist dann schon hilfreich.

Die Frage ist dann eher, ob man so nah wie möglich an das sprichwörtliche Popometer ran möchte. Ich habe auch schon Rigs gesehen, da war die gesamte Konstruktion auf speziellen Dämpfern gelagert und dann musstest du dich anschnallen, weil das durch das Feedback zum Rodeo wird, wenn man kurz vor dem Unfall durch den Acker pflügt. Und dann kommt es drauf an, ob man neben Auto- und Motorradrennen fährt. Dafür gibt es dann eigene Rigs, wo ich auch bisher keine für deutlich unter 1.000 Euro gesehen habe.

Grundsätzlich gebe ich @Blonder Hans da aber auch recht. Ich bin früher auch schon mit Lenkrad gefahren und möchte mir irgendwann auch wieder eins holen (die letzten Jahre standen einfach andere wichtigere Ausgaben im Fokus), aber je nach Rennserie und teilweise auch nach Strecke weiß ich nicht, ob die Resultate mit dem Gamepad bzw. vll. auch mit Tastatur so unterschiedlich sind, gerade bei den langsameren Vertretern. Wenn ich Truck Racing fahre, schieben die Kisten trotzdem über die Vorderachse. Boliden wie der GT3 sind irgendwo in der Mitte, und wirklich wichtig wird das dann in meinen Augen spätestens bei den Prototypen wie den LMP 1 oder der Formel 1. Gerade bei der Formel 1 hab ich das gemerkt, die alten Boliden (so 1998 bis 2013) sind wegen den Saugern ziemlich gutmütig und lassen sich auch durch schwierigere Strecken wie Spa oder Suzuka eigentlich gut durchzirkeln. Ab der Hybridära jage ich die Turbos erstmal ordentlich in den Begrenzer, wenn ich nicht zumindest mein Gamepad habe und vernünftig short-shiften kann. In Assetto Corsa gibt es ja beide Boliden, da merke ich an meinen Rundenzeiten, wieso ich die ältere Generation viel lieber fahre. :D

Vor allem habe ich mich immer auf Streckenebene gefragt, wie viel besser dir ein Rig eine Rückmeldung geben kann. Auf Strecken mit vielen Bodenwellen - Monaco, Nordschleife, Macao, Sebring, Singapur - glaube ich das aufs Wort, ebenso auf Strecken mit Kompression wie in Spa, Mugello oder Suzuka. Aber bringt dich das auf eher gebügelten Kursen wie Le Mans oder Monza wirklich weiter? Selbst schwerere Strecken gehen dir zudem ja auch irgendwann ins Blut über, wenn du sie oft genug gefahren bist. Wenn ich mir in Spa eine Runde verhunze, dann liegt das nicht an den üblichen Verdächtigen wie Eau Rouge Radillon (die - links tippen, rechts ziehen, links fallen lassen - auch eher einfach ist, wenn man sie richtig erwischt) oder Fagnes, sondern ich teste in Malmedy meistens dann kurz mal die Geländegängigkeit eines Rennautos, weil ich den Lastwechsel nach Les Combs verhauen hab, oder ich komme aus der modernen Bus Stop total verkorkst auf die Zielgerade raus. Nur mal als Beispiel.

Ist für mich auch ein interessantes Thema. Rennspiele zocke ich ohnehin schon mein Leben lang und auf den meisten Strecken, die ich kenne, bin ich auch nicht wirklich langsam unterwegs, aber gegenüber den Profis fehlen mir selbst in wirklich schnellen Runden auch immer noch mehrere Sekunden pro Runde.
 
Jo, ich fahre nur historische Wagen.
Auch mal den Porsche Langheck 917 auf der alten Le Mans. Ist aber extrem anstrengend.
Aber mit Tastatur geht nix.
 
Das Thema ist sehr interessant. Die letzten Tage habe ich mir viele Videos angesehen, da haben Sim Racer sich sehr viel Mühe gegeben, alles genau zu erklären. Vom Eigenbau eines Rigs aus Aluteilen über die verschiedenen Hersteller der Sim - Hardware usw.

Auf dem Gebrauchtmarkt (Kleinanzeigen) findet man auch preiswert gute Alurigs, Rennsitze usw. Die Idee, sich statt eines Hartschalensitzes einen Sportsitz (ohne Airbags, vorzugsweise Beifahrerseite da weniger verschlissen, gern genommen werden z.B. alte BMW Sitze) vom Schrottplatz zu holen finde ich super. Spart Geld, etwas Altes lebt weiter und man kann sich die Rückenlehne einstellen und ist nicht ganz so eingeengt. Dafür ist diese Lösung nicht optimal für Hardcoreracer, die mit voller Kraft in die Bremse treten, weil diese Sitze wohl gern minimal flexen bei Belastung. Bei mir würden die Katzen regelmäßig am Sitz kratzen und darauf schlafen, daher wäre günstig und bequem vorteilhaft. :giggle:

Bei der Sim - Technik sieht es auf dem Gebrauchtmarkt dagegen nicht so toll aus. Wheelbases, Lenkräder & Pedale sind bei den Premiummarken auch gebraucht recht preisstabil und teils 2-3 Jahre lang böse misshandelt worden und dann werden trotzdem noch mal eben 70-80% des Neupreises aufgerufen.

Die Empfehlung, man solle sich doch für gute 100€ ein gebrauchtes Einsteigerset zum Anklemmen am Tisch mit Pedalen, die unter dem Tisch rutschen und das Ganze natürlich ohne Force Feedback zulegen - puh... das halte ich für fragwürdig und eher abschreckend. Ideal wäre, man hätte einen Freund/in mit gutem Setup, wo man einige Male fahren kann und gucken, ob man da vielleicht wirklich langfristig Spaß dran haben könnte. Ich habe mitbekommen, dass sich wohl viele Leute ein teures Setup aufbauen, das dann schnell einstaubt. So ein Experte bin ich auch, begeistere mich schnell und bin genauso schnell wieder von etwas weg. Und dann zahlt man jedes Mal eine Menge Lehrgeld, wenn man sich teure Sachen kauft, die wieder mit deutlichem Verlust verkauft werden. Inzwischen habe ich so einige Dinge im Hobbybereich ausprobiert und das Besorgen der Utensilien, Zusammenbauen usw. hat mir immer viel Spaß gemacht. Die fertigen Sachen dann zu nutzen da war das Interesse meist schnell weg.
 
Wer etwas basteln kann, ist klar im Vorteil.
Hier rutscht nix.
 
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