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Windows 10 Build 15019 für PC im Fast Ring veröffentlicht

Sozusagen gerade noch pünkltich hat Microsoft die für diese Woche angekündigte neue Vorabversion für das Creators Update veröffentlicht. Die Build 15019 steht jetzt im Fast Ring zum Abruf bereit, und fast schon erwartungsgemäß ist sie nur für Windows 10 PCs verfügbar. Erwartungsgemäß deshalb, weil sich in dieser Version alles um die Gaming-Verbesserungen im Creators Update dreht. Es gibt allerdings auch eine Reihe von Neuerungen, die nichts mit Spielen zu tun haben.

Die Build 15019 liefert den Game Mode, bringt eine neue Einstellungs-Rubrik extra für Spiele und integriert außerdem das Broadcasting von Spielen via Beam.

Aber Achtung: So spannend wie diese Build für Spieler ist, so frustrierend kann sie auch sein, sie enthält nämlich einige schwere Bugs. So kann es passieren, dass Spiele nicht laden, abstürzen oder einfach in einem schwarzen Bildschirm hängen bleiben. Ein weiteres Problem: Win32-Spiele minimieren sich plötzlich bei einem Klick auf ein bestimmtes Element und lassen sich nicht wiederherstellen.
Weitere Bugs im Bezug auf Spiele: Der Game Mode ist standardmäßig aktiviert, wird aber als deaktiviert angezeigt. Wenn man die entsprechende Einstellung einmalig geändert hat, ist die Anzeige allerdings korrekt.
Um das Broadcasting via Beam über die Game Bar nutzen zu können, müsst ihr erst auf diese Seite gehen und in der Kategorie “Xbox One Onlinesicherheit” die Einstellung “Spiel senden” auf “Zulassen” ändern, falls das nicht schon der Fall ist.
Es kann allerdings passieren, dass die Game Bar grün flackert, während ihr ein Spiel streamt. Auch das ist ein bekannter Bug in dieser Build.

Kommen wir als nun zu den Neuerungen.

Game Mode

Mit dem Game Mode soll sichergestellt werden, dass die volle Power, die dem PC zur Verfügung steht, für das aktuell laufende Spiel genutzt werden kann. Er wird aktiviert, in dem man Windows + G drückt, um die Game Bar aufzurufen, von dort aus kann der Game Mode über die Einstellungen (siehe im Screenshot oben) aufgerufen werden.
Der Game Mode funktioniert sowohl mit klassischen Win32 Spielen als auch mit UWP Games, die über den Store vertrieben werden. Wobei man allerdings davon ausgeht, dass letztere deutlich stärker davon profitieren werden. Bei diversen UWP-Games wird der Game Mode standardmäßig aktiviert sein.
Man sollte nicht damit rechnen, dass Spiele, die auf einem vorher überforderten PC geruckelt haben, plötzlich flüssig laufen – der Game Mode ist vielmehr dazu gedacht, eine gleichmäßige Performance über die gesamte Spieldauer hinweg zu gewährleisten und zu verhindern, dass es durch andere Prozesse z.B. zu Einbrüchen bei der Framerate kommt oder dass ungewollte Benachrichtigungen ins Bild poppen.

Streaming mit Beam
Wie angekündigt, wird der durch Microsoft übernommene Streamingdienst Beam direkt in Windows 10 integriert. Mit der kommenden Insider Build kann dies erstmals ausprobiert werden. Auch Beam wird seinen Platz in der Game Bar finden, die mit der Tastenkombination Windows + G aufgerufen wird. Die verschiedenen Broadcasting-Einstellungen sowie die Interaktionen mit den Zuschauern werden als Overlays innerhalb des Spiels angezeigt.

Die Xbox grüßt in den Einstellungen
In den Einstellungen wird eine neue Rubrik eingeführt, die spezifische Einstellungen für Spiele enthält, unter anderem kann hier der Game Mode global an- oder abgeschaltet werden. Das Logo der Xbox ziert diese neu geschaffene Rubrik.

Game Bar Anzeige auch bei Vollbild
Insgesamt 17 neue Spiele unterstützen jetzt die Einblendung der Game Bar, während sie im Vollbildmodus ausgeführt werden. Es sind dies:

Battlefield 3
Call of Duty: Black Ops 2
Call of Duty: Black Ops 2 – Zombies
FIFA 14
FIFA 17
FIFA Manager 14
Grim Dawn
Guild Wars 2
Left 4 Dead 2
MapleStory
Paragon
Payday 2
Rocket League
The Elder Scrolls Online
The Sims 4
Tom Clancy’s Rainbow Six Siege
Warface

Vorlese-Funktion für Edge
Microsoft Edge verfügt jetzt über eine integrierte Vorlesefunktion für eBooks. Das betrifft sowohl eBooks aus dem Store als auch ePub-Dateien. Deutsch ist als unterstützte Sprache gelistet, im deutschen Store sind allerdings nach wie vor noch keine eBooks zu finden.

Farbige Emojis
Die Darstellung der Emojis in Edge wurde geändert – das Bild sagt alles:

Neue Datenschutz-Einstellungen bei der Installation
Vor zwei Wochen hatte Microsoft umfassende Änderungen beim Datenschutz in Windows 10 angekündigt und dabei auch neue Einstellungen gezeigt, zu deren Anpassung der Nutzer schon während der Installation explizit aufgefordert wird. Diese neuen Einstellungen sind ab der Build 15019 integriert. Alle Infos dazu hier.

Weitere Änderungen in der Setup-Routine: Auch WLAN-Netzwerke mit zusätzlicher Anmeldung (wie z.B. in Hotels) können jetzt schon während der Installation konfiguriert werden. Das funktioniert allerdings noch nicht komplett, zu einigen Netzwerke kann keine Verbindung aufgebaut werden.

Der Anmelde-Dialog wurde ebenfalls an das neue Look&Feel der Installationsroutine von Windows 10 angepasst.

Außerdem wurde die Einrichtung von Windows Hello ins Setup integriert und die Sprachanweisungen von Cortana wurden nun professionell eingesprochen (gilt vermutlich nur für die US-Version). Für Hörgeschädigte gibt es außerdem Untertitel.

Aus Blue light wird Night light
Der erst kürzlich hinzugefügte Blue light Filter wird in Night light umbenannt, außerdem wurde die Einstellung der Farbtemperatur verbessert.

Hyper-V mit automatischer Anpassung an Fenstergröße
Das Fenster einer Hyper-V Verbindung lässt sich nun einfach vergrößern oder verkleinern, die Auflösung und Skalierung der virtuellen Maschine passt sich automatisch an. Eine Animation dazu findet ihr hier

Download-Status im Info-Center
Der Fortschritt großer Downloads lässt sich nun im Info-Center einsehen, man muss nicht jedes Mal in den Store wechseln, um zu sehen, wie lange es wohl noch dauert.

Neue Troubleshooting-Optionen
In den Einstellungen unter Updates und Sicherheit findet sich eine neue Rubrik “Troubleshoot”. Hier wurden die verschiedenen Assistenten zur Problemlösung aus der alten Systemsteuerung untergebracht, wo sie nun natürlich nicht mehr sind.

Windows 10 Build 15019 – bekannte Probleme
Es kann auch in dieser Build dazu kommen, dass der Download scheinbar bei 0% stehen bleibt. Einfach geduldig bleiben und abwarten.
Der Prozess Spectrum.exe kann massive Probleme verursachen: Audio funktioniert nicht mehr, die Festplattenaktivität ist sehr hoch, Apps wie Microsoft Edge reagieren nicht mehr. Um das zu umgehen, soll der Ordner
C:\ProgramData\Microsoft\Spectrum\PersistedSpatialAnchors
gelöscht und ein Neustart durchgeführt werden. Weitere Informationen gibt es in diesem Forenbeitrag.
Einige Webseiten zeigen in Edge den Fehler “Seite nicht erreichbar” an, das betrifft insbesondere einige Google-Seiten. Der Workaround ist, diese Seiten über ein “InPrivate Tab” aufzurufen.
Erweiterungen in Microsoft Edge funktionieren in dieser Build nicht. Außerdem arbeiten die F12-Tools instabil und es kann beim Anzeigen des Quellcodes bzw. der Option “Element untersuchen” zu Fehlern kommen.
Der Eintrag “Holographic” erscheint in den Einstellungen, hat aber keine Funktion.
Die Software Quicken startet nicht und meldet ein fehlendes .NET 4.6.1. Erfahrenen Anwendern wird folgender Workaround empfohlen: Übernehme die Rechte an folgendem Registry-Eintrag und ändere die Version auf 4.6.XXXXX:

HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\WOW6432Node\Microsoft\NET Framework Setup\NDP\v4\Client
HKEY_LOCAL_MACHINE\SOFTWARE\WOW6432Node\Microsoft\NET Framework Setup\NDP\v4\Full

Apps können nicht per Drag&Drop ans Startmenü angeheftet werden.
In Windows Update erscheint fälschlicherweise die Anzeige “Einige Einstellungen werden von ihrer Organisation verwaltet.
Es kommt zu Abstürzen der Audio-Ausgabe mit der Fehlermeldung “Gerät wird verwendet”.
Das Info-Center wird mitunter leer und transparent angezeigt. Wenn man die Position der Taskleiste verändert, funktioniert es eventuell wieder.

Nachtrag: Wenn die Installation mit dem Fehlercode 0xC1900401 hängen bleibt, dann gibt es dafür im Moment leider keine Abhilfe. Microsoft untersucht den Fehler derzeit.
Sollte das Update auf die neue Build bei der Intialisierung hängen bleiben, dann sollte es helfen, den Systemdienst “Windows Update” neu zu starten (Quelle).

Es gibt außerdem noch eine lange Liste behobener Bugs, die hier endgültig den Rahmen sprengen würden. Ja ok, ich bin außerdem zu faul, die jetzt auch noch zu übersetzen. Schaut einfach selbst auf dem Windows Blog nach.

Viel Spaß mit der Build 15019 – es gibt ja eine ganze Menge zu entdecken.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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