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Microsofts "Kinect-Phone" soll im November erscheinen

Vermutlich alle Smartphone-Hersteller basteln an neuen Ideen für eine einfachere und intuitive Bedienung, wozu auch Gestensteuerung gehört. Angeblich will Microsoft noch in diesem Jahr mit einem entsprechenden Gerät an den Start gehen. Wer jetzt aber denkt “warum sollte ich mein Handy auf den Tisch legen und davor herumfuchteln?”, der liegt falsch, denn genau darum geht es dem Bericht zufolge nicht. Das “Kinect-Phone” soll nämlich so natürlich wie nur irgend möglich bedient werden.

So kann man zum Beispiel einen Anruf annehmen, in dem man das Phone einfach ans Ohr hält. Und steckt man es nach dem Gespräch in die Tasche, wird automatisch aufgelegt. Oder man legt das Gerät während eines Telefonats auf den Tisch, um auf Freisprechen umzuschalten. Und wenn es nach dem Anruf auf dem Tisch liegen bleibt und erneut klingelt oder Benachrichtigungen anzeigt, kann man dies durch “Abwinken” abstellen.

Damit aber nicht genug: Nicht nur das Display, sondern potenziell das komplette Gehäuse soll künftig berührungsempfindlich sein. So könnte man z.B. in der Kamera zoomen, in dem man mit dem Finger über den Rand des Gehäuses streicht, und so den Bildausschnitt immer im Auge behalten. Abhängig von der Position der Finger könnte außerdem die Rotationssperre an- oder abgeschaltet werden, oder das Phone erkennt an der Art und Weise, wie es in der Hand gehalten wird, dass es aus dem Standby aufwachen muss – da gibt es viele denkbare Szenarien.

Darüber hinaus soll es dreidimensionale Gesten geben. Die Technologie soll noch von Nokia entwickelt worden sein und intern auf den Namen 3D Touch bzw. Real Motion hören. Damit wäre es möglich, dass man den Finger über eine Kachel hält, ohne diese jedoch zu berühren. Die Kachel erkennt dies und reagiert darauf – eine News-App könnte beispielsweise die neusten Schlagzeilen anzeigen, die Mail-App könnte zu mehreren Kacheln “explodieren” und z.B. Schaltflächen für Favoriten-Ordner oder Aktionen wie neue Mails anbieten, die durch Antippen den gewünschten Befehl auslösen – die einzigen Grenzen liegen da wohl in der Phantasie der Entwickler.

Das erste Gerät mit dieser neuen Technik soll das sein, welches aktuell unter dem Codenamen “McLaren” entwickelt wird. Alle hardwarebasierten Funktionen will Microsoft dem Bericht nach zunächst exklusiv für sich behalten, die oben genannten natürlichen Gesten sollen aber auch anderen Windows Phone OEMs zur Verfügung stehen.

Quellen: TheVerge, WPCentral

Ich weiß, ich wollte hier ja eigentlich nicht mehr über ungelegte Geräte-Eier gackern. Aber um das “McLaren” geht es mir hier auch gar nicht, sondern um die Technologie. Ohne Internas zu kennen, liegt es auf der Hand, dass alle Hersteller an solchen Ideen tüfteln, und die oben genannten Beispiele für ganz natürliche Interaktionen werden wir in ein paar Jahren vermutlich in jedem Billig-Smartphone haben.
Und natürlich müssen wir auch nicht darüber reden, dass die ersten Geräte dieser Art noch experimentell sein werden. Die Technik muss reifen, und wir müssen den Umgang damit erlernen, bevor wir von den Vorteilen so richtig profitieren können.
Ich bin sehr gespannt, ob es Microsoft gelingt, bei dem Thema so richtig in Vorlage zu gehen. Samsung hat zwar bereits Gehversuche in diese Richtung übernommen, das hat aber aktuell noch echten Gimmick-Status. Mal gucken, was da so kommt…

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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