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Bericht: Opera steckt angeblich in ernsten rechtlichen Schwierigkeiten

Bericht: Opera steckt angeblich in ernsten rechtlichen Schwierigkeiten

Betrachtet man Opera als Unternehmen heute, hat der Entwickler des gleichnamigen Browsers in der jüngeren Vergangenheit einen größeren Wandel erlebt. Zunächst wurde das bisherige Kerngeschäft an ein chinesisches Konsortium verkauft, anschließend benannte sich das ehemalige Mutterunternehmen in die Otello Corporation um und Opera wurde als neues Unternehmen Opera Limited an die US-Börse gebracht, wo es heute im NASDAQ gehandelt wird. Die beiden letzten großen Vorhaben waren der Gaming-Browser Opera GX sowie der Vorstoß im Bereich des Web 3.0 und der Kryptowährungen, zuvor wurde unter anderem der Mobilbrowser Opera Touch vorgestellt.

Nun könnte das Unternehmen vor extrem unruhigen Zeiten stehen, die auch entsprechende Konsequenzen nach sich ziehen könnten. Die in New York ansässige Anwaltskanzlei Kirby McInerney LLP untersucht aktuell Vorgänge, die am vergangenen Donnerstag von den Finanzexperten von Hindenburg Research angemahnt wurden und sich auf mögliche Verstöße gegen die Wertpapiergesetze in den USA sowie sonstige rechtswidrige Geschäftspraktiken beziehen. Konkret soll Opera gegen zahlreiche Regeln im Google Play Store verstoßen haben, die sich gegen irreführende Apps sowie räuberische, kurzfristige Kredite richten, außerdem soll Opera-Chef Yahiu Zhou im großen Stil illegal Geld aus dem Unternehmen gezogen haben.

Laut der entsprechenden Anlegerwarnung, die mittlerweile veröffentlicht wurde, geht es um mindestens 40 Millionen USD, die zu anderen Unternehmen verschoben wurden, die Yahiu Zhou entweder gehören oder von ihm maßgeblich beeinflusst werden. Dabei wurden eine Reihe fragwürdiger Transaktionen mit verbundenen Parteien durchgeführt, die auch den Anlegern nicht angemessen mitgeteilt wurden. Opera selbst hat sich noch nicht geäußert, allerdings würden entsprechende Konsequenzen das Unternehmen laut den Kollegen von ghacks.net hart treffen. Mehr als 42 % der Einnahmen von Opera sollen aus solch fragwürdigen Geschäftspraktiken stammen, gleichzeitig ist die Bruttomarge des Unternehmens im ersten Jahr gleich um fast 23 % eingebrochen.

Momentan ist es noch zu früh, das aus wirtschaftlicher und rechtlicher Sicht zu bewerten, aber grundsätzlich war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis es zum großen Knall kommt. In einem Beitrag aus dem letzten Jahr hatte ich euch bereits darauf hingewiesen, weswegen ich Opera in seiner heutigen Form mittlerweile sehr skeptisch betrachte und dass die beiden Haupteigentümer Kunlun (mit Grindr 2018) und Qihoo 360 (mit WoSign und Startcom 2016) in der jüngeren Vergangenheit schon Vorfälle hatten, die entsprechend harte Konsequenzen nach sich gezogen haben. Außerdem wurde es in den vergangenen Monaten gerade bei den Arbeiten rund um die Kryptowährungen doch wesentlich ruhiger. Abgesehen von kleinen Verbesserungen waren die neuen Workspaces das einzige Feature, was die Entwickler stärker hervorgehoben haben und was in diesem Jahr noch in den Browser einziehen soll(te).

Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich euch den Rat geben, dass ihr, wenn ihr Opera einsetzt, zumindest einen weiteren Chromium-basierten Browser wie Google Chrome, Microsoft Edge oder Vivaldi in der Hinterhand behaltet, da man die weiteren Entwicklungen aktuell nicht abschätzen kann. Grundsätzlich kann das für Opera aber auch existenzielle Folgen haben und besonders bei Google kann man davon ausgehen, dass sie solche Vorwürfe nicht lange unbeantwortet lassen und bereits eigene Untersuchungen durchführen. Wir bleiben für euch an der Sache dran.

Über den Autor

Kevin Kozuszek

Kevin Kozuszek

Seit 1999 bin ich Microsoft eng verbunden und habe in diesem Ökosystem meine digitale Heimat gefunden. Bei Dr. Windows halte ich euch seit November 2016 über alle Neuigkeiten auf dem Laufenden, die Microsoft bei seinen Open Source-Projekten und der Entwicklerplattform zu berichten hat. Regelmäßige News zu Mozilla und meinem digitalen Alltag sind auch dabei.

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