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Android Apps unter Windows 11: Gestrichen, weil nicht profitabel genug?

DrWindows

Redaktion
Android Apps unter Windows 11: Gestrichen, weil nicht profitabel genug?
von Martin Geuß
Windows Subsystem für Android Titelbild


Einigermaßen überraschend hat Microsoft diese Woche angekündigt, das Windows Subsystem für Android einzustellen, die Kompatibilität von Windows 11 mit Android Apps endet. Ein ehemaliger Mitarbeiter glaubt den Grund dafür zu kennen: Es wurde zu wenig Geld verdient.

Andrew Clinick war laut seines LinkedIn-Profiles bis September 2023 bei Microsoft beschäftigt, zweieinhalb Jahre arbeitete er selbst am Windows Subsystem für Android mit. Auf der Plattform X schreibt Clinick, dass man offenbar bemüht war, Google mit seinen Play-Diensten mit ins Boot zu nehmen, die hatten aber kein Interesse. “Wenn man ehrlich ist, war das Desinteresse von Google bereits der Sargnagel”, schreibt er.

Der Plan war offenbar, über das Windows Subsystem für Android mehr Apps in den Store zu bekommen und diesen damit profitabler zu machen. Das Budget für die Stellen der Mitarbeiter, die am WSA arbeiteten, stammte aus den Einnahmen des Store. Weil diese aber nicht in der gewünschten Höhe fließen, musste das Projekt nun sterben, glaubt Clinick zu wissen.

Seine “Abschiedsworte” an das WSA: “Es war ein fantastisches Projekt, aber es spielt keine Rolle, wie cool die Technologie ist, wenn man keine Apps im Store hat.” Das habe ich doch schon mal irgendwo gehört.

Anders als das Windows Subystem for Linux, das für Microsoft eine strategische Bedeutung in seiner Entwickler-Story hat, war das Windows Subystem für Android anscheinend also ein reines Store-Projekt, insofern ist es beinahe verwunderlich, dass es so lange überlebt hat.

Bis März 2025 wird das WSA noch unterstützt, faktisch ist es bereits tot, da Amazon seinen App Store unter Windows 11 unmittelbar nach Microsofts Ankündigung zurückgezogen hat.


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Auf der Plattform X schreibt Clinick, dass man offenbar bemüht war, Google mit seinen Play-Diensten mit ins Boot zu nehmen, die hatten aber kein Interesse. “Wenn man ehrlich ist, war das Desinteresse von Google bereits der Sargnagel”, schreibt er.
Hatte das ja schon mal im anderen Kommentarthread unter meinem Beitrag angemerkt: De facto hätte es so oder so keinen ernsthaften Grund gegeben, warum Google an einer solchen Kooperation auch nur den Hauch eines Interesses gehabt haben sollte. Das Verhältnis zwischen Microsoft und Google als Unternehmen ist auf einer Sympathieskala ja schon irgendwo zwischen Fußpilz und Hämorrhoiden angesiedelt und bei den bunten Buchstaben haben sie viel eher ein Interesse daran, die Integration zwischen Android und Chrome OS weiter zu stärken und der Windows-Plattform so Nutzer abzujagen, die keine so hohen Anforderungen stellen.

Hätte Microsoft eine andere Möglichkeit gehabt? Theoretisch ja, indem sie microG als freie Implementierung der Google Play Services einfach forken und in den Microsoft Store integrieren. Hätte Google das tatenlos mit sich machen lassen? Sicherlich nicht, weil hier kommerzielle Interessen im Vordergrund stehen. Bedeutet Microsoft die Android-Plattform abseits der Tatsache, die eigenen Apps dort anbieten zu müssen, überhaupt etwas? Eher nicht, das zeigt alleine schon, mit welchem nicht vorhandenen Ehrgeiz sie sich um das Surface Duo 1+2 gekümmert haben und dass es von der Partnerschaft mit Samsung in dem Bereich eigentlich fast keine Nachrichten mehr gab - im Gegensatz zu Google, denen sie sich mit Projekten wie Near Share wieder annähern.

Und wie gesagt: Selbst wenn es zu einer Kooperation zwischen Microsoft und Google gekommen wäre, hätten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch die Kartellwächter draufgeschaut.
 
Ich warte in Bezug auf Microsoft eigentlich nur noch auf den Tag, wo es heißt: "Wir stellen alles für Consumer ein und auch das Kleinbusiness geben wir auf." Dann gesellen sie sich zu IBM in den Schatten und ziehen in Sachen Cloud und ähnlichem ihre Strippen im Hintergrund.
Spricht nichts dagegen, würde aber vieles nachhaltig ändern.

Ich bin ja nicht mehr in der "Microsoft Bubble" drinnen, aber hat sich die öffentliche Wahrnehmung zu Microsoft gewandelt? Ich bin noch auf dem Stand, dass die keiner wirklich leiden kann. Die Xbox ja, aber alles andere? Wie ist das heute? Ich kann solche "Abkündigungen" nämlich nicht richtig einordnen.
 
Ich sage es immer wieder: Windows Phone abzusägen war ein massiver Fehler.
Man war an einem Zeitpunkt, zu dem man Apps hatte, die auf allen Geräten liefen - vom PC über Tablet, Handy bis zur Xbox. Man hatte nur zum falschen Zeitpunkt die Lust dran verloren.
Genau solche Experimente wie WSA wären gar nicht notwendig gewesen. Das Geld hätte man dann eher in Apps gesteckt. Aber nun ja, es sollte nicht sein.
 
Hmm, ich hab WSA eigtl eh nur für Sideloading genutzt und mir einfach das, was ich brauche, über die apk installiert.
Dadurch hatte ich auch nie das Problem, dass es irgendwas nicht gab, denn man kann ich über entsprechende Tools oder den Aurora Store ja ziehen was man will.

Ich nutze z.B. diverse Smart Home - Apps, wo es keine Möglichkeit gibt die Smart Home - Geräte im Browser zu steuern sondern eben nur über die App. Damit das auch vom PC aus geht, hab ich die über Aurora aus dem Playstore gezogen und eben unter Windows installiert.

Ist denn schon bekannt, ob WSA an sich denn auch über das Support-Ende hinaus wenigstens noch weiter funktionieren wird so wie es ist? Macht ja nix, wenn es aus dem Store raus ist, per adb installierte Apps tangiert das ja nicht.

Außerdem gibt es ja noch einige Drittanbieter-Pakete von WSA mit integriertem Magisk und co.. Für diese musste man das WSA zunächst erstmal in den Windows-Features deinstallieren und dann eine modifizierte Version über einen Custom-Installer von github installieren.
Ich nehme mal an, diese Variante wird uneingeschränkt weiter funktionieren? Das geht ja auch, wenn MS selber das WSA gar nicht mehr verteilt.
 
Ich warte in Bezug auf Microsoft eigentlich nur noch auf den Tag, wo es heißt: "Wir stellen alles für Consumer ein und auch das Kleinbusiness geben wir auf." Dann gesellen sie sich zu IBM in den Schatten und ziehen in Sachen Cloud und ähnlichem ihre Strippen im Hintergrund.
Spricht nichts dagegen, würde aber vieles nachhaltig ändern.
Das wird nicht passieren. Microsoft Umsätze und Einnahmequellen sind im Vergleich zu Apple, Google und Amazon deutlich besser verteilt. Dazu gehören auch ein paar durchaus lukrative Consumer-Sparten.

Ja, die Enterprise Services verteilt auf Azure 31%, M365 24% und andere 4% machten im letzten Jahr zusammen keine 70% aus. Andere Sparten - auch im Consumer Segment - fallen auf: Windows 14%, Gaming 9%, LinkedIn 6% und selbst ADs schafften es auf unglaubliche 5%.

Zum Vergleich:
Google verdiente mit Search 58% und YouTube ADs 12% - also nicht "don't be evil" 70% mit Daten und Klicks der Nutzer.
Bei Apple machte allein das iPhone 52% aus plus 19% Services, die sicher mit großem Anteil auch vom iPhone abhängig sind wie z.B. die 30% Raubritter-Fee bei Store-Umsätzen.

Microsoft wird diese deutlich bessere Diversity bei den Einnahmen nicht aufgeben und hat sich im Gaming Segment noch vergrößert.
Der M&A mit Activision wird sich wahrscheinlich noch nicht in diesem fiscal year mit einem viel größeren Anteil beim viel Gaming in den Einnahmen zeigen aber im FY 2025 das deutlich werden in den Bilanzen des Gesamtkonzern -'zumindest in den absoluten Zahlen, da die anderen Segmente auch weiterhin wachsen.
 
Ist denn schon bekannt, ob WSA an sich denn auch über das Support-Ende hinaus wenigstens noch weiter funktionieren wird so wie es ist?
Vermutlich ja wenn keine Timebomb eingebaut ist/wird.
Weiß nicht ob irgendwelche speziellen Schnittstellen genutzt werden, die ggf. entfernt werden könnten.
 
Hatte mich beim letzten Artikel gefragt, ob möglicherweise Profitgründe mal wieder eine Rolle gespielt haben, offensichtlich scheinbar.

Man kennt Microsofts Einstellung zu Consumer-Diensten mittlerweile.
 
Hätte Microsoft eine andere Möglichkeit gehabt? Theoretisch ja, indem sie microG als freie Implementierung der Google Play Services einfach forken und in den Microsoft Store integrieren. Hätte Google das tatenlos mit sich machen lassen? Sicherlich nicht, weil hier kommerzielle Interessen im Vordergrund stehen.

Vor allem ist hier Google ja nicht anders als Apple und Microsoft selber.
Jeder Hersteller will, dass auf seiner Plattform möglicht viele Anwendungen auch von anderen Plattformen laufen. Aber keiner der Hersteller sorgt dafür, dass die eigenen Anwendungen auch woanders laufen.

Microsoft unterstützt z.B. nicht WINE, damit Windows-Anwendungen auch auf Linux (und evtl. macOS) laufen. Und Microsoft sorgt anschließend auch nicht dafür, dass die ganzen Programme im Microsoft-Store danach auch in den Apple-Store kommen.

Genauso hilft auch Apple Microsoft nicht, dass macOS- und iOS-Anwendungen auch auf Windows laufen. Und auch Apple hilft dann nicht, dass die Programme im Apple-Store dann auch in den Microsoft-Store kommen.
 
Ich sage es immer wieder: Windows Phone abzusägen war ein massiver Fehler.
Das WSA ist aus der Not entstanden, dass native Software-Entwicklung für Windows auf dem Desktop nicht mehr stattfindet. Ob ein Festhalten an Windows Phone daran etwas geändert hätte? Immerhin gab es die Universal Apps, aber letztlich ist das schwer zu sagen.
 
Vor einiger Zeit habe ich WSA mal ausprobiert. Bedingt durch das mickrige Angebot an Apps im Amazon-Store, ist WSA bei mir gleich wieder runtergeflogen. Das die Sache nun eingestellt wird, ist also - zumindest für mich - kein Verlust, vor allem, da ich inzwischen via iPhone unterwegs bin und mit Android nichts mehr am Hut habe.

Wenn es Windows Phone noch gäbe, wäre ich wohl noch komplett in der Microsoft-Welt. So bin ich nun großteils Apfel-Konsument.
 
Ich bin überzeugt, dass WSA in abgewandelter Form bei zukünftigen ARM Geräten verbleiben wird.
 
Das WSA ist aus der Not entstanden, dass native Software-Entwicklung für Windows auf dem Desktop nicht mehr stattfindet.

Daran ist Microsoft selbst aber auch nicht ganz unbeteiligt. Deren Entwicklung findet ja auch nicht mehr mit Ziel Windows statt. Was die Programme nicht unbedingt besser macht.

Ob ein Festhalten an Windows Phone daran etwas geändert hätte? Immerhin gab es die Universal Apps, aber letztlich ist das schwer zu sagen.

Ja, sicher. Es ist einfach eine Annahme. Mehr als "was wäre wenn" ist heute ja nun eh nicht mehr möglich.
 
Man kennt Microsofts Einstellung zu Consumer-Diensten mittlerweile.
Deswegen haben sie ja Activision gekauft. Ein riesen Deal um im Enterprise Bereich zu wachsen und sich weiter aus Consumer-Angeboten zurückziehen oder habe ich da jetzt was falsch verstanden?

Das WSA ist aus der Not entstanden, dass native Software-Entwicklung für Windows auf dem Desktop nicht mehr stattfindet. Ob ein Festhalten an Windows Phone daran etwas geändert hätte? Immerhin gab es die Universal Apps, aber letztlich ist das schwer zu sagen.
Naja, bei den Universal Apps, die auf dem Zune Touch mit Metro ihr UI-Debüt hatten, sowie den Wechseln im Kern von Windows CE bis Phone 10 waren auch nicht alle OEM, Partner und Entwickler so richtig glücklich.

Man kann auch nicht behaupten, dass native SW-Entwicklung für Windows Desktop nicht mehr stattfindet. Die Anzahl und Menge an Apps für die gleichen Anwengsfälle von unterschiedlichen Anbietern mit vielen Vor- und Nachteilen und gegenseitiger Kanabalisierung sowie inkompatibler Datenformste ist auf den Mobiles natürlich viel größer und die Fluktuation größer bzw. Halbwertszeit der Anwendungen kürzer.
Wie viele Nachahmungen von OneNote aka Notiz-Apps oder MindManger (früher von MindJet - gehört heute zu Corel) aka Mind-Mapping Tools gibt es inzwischen und jeder nutzt eine andere, mit dem Nachteil, dass man "alle" braucht wenn man zusammen arbeiten will?
Irgendwie schon 💩 das alles.
Ja, Entwicklung von "Wegwerfsoftware" findet für Desktop OS wenig statt, aber ich finde das ganz OK
 
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