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Stühlerücken: Microsoft führt Verantwortung für Windows und Surface nun doch wieder zusammen

DrWindows

Redaktion
Stühlerücken: Microsoft führt Verantwortung für Windows und Surface nun doch wieder zusammen
von Martin Geuß
Microsoft Logo Titelbild


Nach dem Abgang von Panos Panay als Windows- und Surface-Chef hatte Microsoft die Verantwortung für diese beiden Produkte voneinander getrennt und auf zwei Köpfe verteilt. Jetzt führt man diese Rollen wieder zusammen. Dem neuen und jetzt wieder alten Windows-Chef scheint das so sehr zu missfallen, dass er Microsoft wohl den Rücken kehren wird.

Pavan Davuluri heißt der sozusagen indirekte Nachfolger von Panos Panay als Verantwortlicher für Windows und Surface, wie aus einem internen Rundschreiben von Microsoft hervorgeht (via TheVerge). Er wird künftig sowohl die Geschicke von Windows als auch jene der Surface-Sparte leiten, wie Panay das zuvor getan hat.

Rajesh Jha, Executive Vice President für ” Experiences + Devices”, schreibt:

Dies wird es uns ermöglichen, einen ganzheitlichen Ansatz für die Entwicklung von Silizium, Systemen, Erlebnissen und Geräten zu verfolgen, die den Windows-Client und die Cloud für dieses KI-Zeitalter umfassen. Pavan Davuluri wird dieses Team leiten und weiterhin an mich berichten. Shilpa Ranganathan und Jeff Johnson berichten mit ihren Teams direkt an Pavan. Das Windows-Team wird weiterhin eng mit dem KI-Team von Microsoft in den Bereichen KI, Silizium und Erfahrungen zusammenarbeiten.

Allerdings wird Davuluri, wenn ich das richtig verstehe, eine Stufe tiefer eingehängt als Panay. Er berichtet nämlich an Rajesh Jha und nicht direkt an Microsoft-CEO Satya Nadella und wird demnach auch nicht die Rolle eines “Vice President” innehaben.

Mikhail Parakhin, der nach dem Weggang von Panos Panay die Leitung von Windows übernommen hatte, wurde in der vergangenen Woche als Mitglied des neu gegründeten KI-Geschäftsbereichs vorgestellt. Da fiel bereits auf, dass in der Liste der Aufgaben, die er mitbringt, Windows nicht mehr auftaucht.

Jetzt wissen wir, warum das so ist, und augenscheinlich lief das nicht so ganz freiwillig ab. In der oben erwähnten Mitteilung heißt es nämlich, Parakhin hätte entschieden, sich nach einer neuen Rolle umzusehen und werde in der Zwischenzeit an Chief Technology Officer Kevin Scott berichten. Das klingt ganz danach, als würde Parakhin Microsoft verlassen wollen.


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Dieses nicht enden wollende Hin und Her mit den Führungen und Führungsstrukturen bei Surface und bei Windows erweckt ein bisschen den Eindruck als wüsste MS nicht so recht wohin mit den beiden Einheiten. Einen strategischen Fokus scheinen sie im Konzern nicht mehr zu haben.
 
Dieses dauerhafte hin und her ist noch schlimmer als ein schlechter Manager. Ganz offensichtlich weiß man mit diesen Bereichen nicht wo es hingehen soll. Am Ende kann Windows und bestimmt auch Surface wiese enormen Finanzerwartungen nicht leisten, so das es jeden Manager in die Flucht treibt.
 
Das ursächliche Problem liegt wie so häufig in der Maßgabe der Gewinnmaximierung.

Gerade Microsoft hat so unendlich viel Geld, dass auch ein wenig Rumprobieren und neue Ideen im Sinne des Kunden testen, gefahrlos im Rahmen des Möglichen währen, die für sich zwar nicht genauso profitabel wie Cloud oder AI sind, aber die Kunden an Microsoft binden und somit langfristig ebenso Geld erwirtschaften.

Dazu kommt ein besseres Image, aber offensichtlich zählt das alles nicht, sondern nur, wie schnell der Aktienkurs steigt und die Aktionäre ihre Rendite bekommen.

Ganz ganz traurige Entwicklung, wenn Firmen nur noch Optimierung und Ausquetschen funktionierender Konzepte, statt innovativer Neuheiten mit winzigen finanziellen Risiko betreiben.

Wäre ich Aktionär, ich würde mich freuen, wenn mein Geld für neue spannende Ideen eingesetzt wird und nicht, bestehendes bis zum letzten Tropfen melken um ein paar € mehr am Ende des Jahres zu bekommen, dass wäre mir völlig schnuppe.
 
Einen strategischen Fokus scheinen sie im Konzern nicht mehr zu haben.
Microsoft hat einen sehr klaren strategischen Fokus, in dem kommen aber weder Windows noch Surface vor. Cloud und KI sind die Stoßrichtungen, und beide funktionieren am Besten, wenn man nicht in Plattformen denkt.
Die Zukunft von Microsoft hängt weder von Surface noch von Windows ab, dementsprechend hat es eine geringere Gewichtung. Es ist durchaus möglich, dass wir da in Zukunft noch öfter einen Wechsel erleben werden, denn wer bei Microsoft karrieremäßig durchstarten möchte, der wird nicht länger als nötig in diesen Bereichen bleiben.
 
Mich würde ja nicht wundern, wenn auch Windows 10 ein bisschen Schuld an dem Ganzen ist, seitdem sie im vergangenen November beschlossen haben, das Legacy-Windows wieder mit neuen Funktionen zu versorgen. Neue Funktionen machen für Windows 10 unter der neuen Maxime aber nur noch dann Sinn, wenn es den Fokus auf Cloud oder Künstliche Intelligenz unterstützt oder man mit einem geringen anfänglichen Mehraufwand dafür sorgen kann, dass der Wartungsaufwand hinterher geringer ist.

Dass das nicht ganz so durchdacht war, hatte man damals schon beim Windows Central Podcast gemerkt, als Zac Bowden davon berichtete, dass Windows Copilot erstmal im Fokus war und danach schaut man mal. Das Problem ist, dass zumindest die KI-Unterstützung bei Windows 10 limitiert ist, weil die Zahl der Bestandsgeräte, die hier schon eine NPU haben, ziemlich überschaubar sein dürfte. Gleichzeitig haben sie beim zweiten Punkt auch nicht wirklich geliefert. Würde man den Ressourcenaufwand ernsthaft reduzieren wollen, wäre eine der offensichtlichsten Möglichkeiten, die noch übrig wäre, die Portierung der Neufassungen von Paint, Notepad und Snipping Tool, das ist bis heute aber nicht passiert. Außerdem haben neue Funktionen auch immer das größere Potenzial für neue Bugs und je näher wir dem - bis jetzt jedenfalls - kostenpflichtigen Support für bis zu drei Jahre kommen, wo sich Microsoft nur noch auf kritische Sicherheitsupdates beschränken möchte, desto relevanter wird das. Insofern passt das hier alles nicht zusammen.

Ehrlicher wäre es, wenn Microsoft es mit Windows 10 jetzt wie bei den Einzelplatzversionen von Office machen würde. Würde zum Beispiel bedeuten, dass der Vorgänger in 2024 jetzt nochmal ein größeres Funktionsupdate mit einem Subset aus dem, was in den letzten Jahren für Windows 11 erarbeitet wurde, bekommt und die Monate in 2025 bis Oktober nutzt Microsoft dann dafür, dass die Fehler möglichst verschwinden und Windows 10 in einen möglichst wartungsarmen Zustand kommt.

Dann könnten sie die Portierung von Notepad, Snipping Tool und Paint noch versprechen, man könnte vielleicht ein oder zwei größere konventionelle Features wie die Snap Layouts und die Live-Untertitel reinbringen und das ansonsten mit zahlreichen Kleinigkeiten wie bei den Fokussitzungen, den Archiver-Funktionen in File Explorer oder den VPNs anreichern, was ohne größeren Aufwand machbar wäre. Aber dann ist eben zugunsten der Stabilisierungsphase mit Blick auf den erweiterten Support endgültig Schluss.

Wobei ich das offen gesagt noch nicht sehe, dass sie wirklich alle Nutzer, die das wollen, extra für drei zusätzliche Jahre bezahlen lassen würden, wenn die kritische Masse im Vergleich mit Windows 11 noch zu groß ist. Kann mir eher vorstellen, dass sie das als elegante Lösung an Microsoft 365 koppeln und die Abonnenten das zumindest noch günstiger bekommen.
 
Dieses nicht enden wollende Hin und Her mit den Führungen und Führungsstrukturen bei Surface und bei Windows erweckt ein bisschen den Eindruck als wüsste MS nicht so recht wohin mit den beiden Einheiten. Einen strategischen Fokus scheinen sie im Konzern nicht mehr zu haben.
Naja. Wenn ich mir große Firmen in Deutschland so anschaue - über die letzten 50 Jahre - liegt die Halbwertszeit von Abteilungsleitern, nichts anderes sind diese Posten, bei ca. 5 Jahren +/- 2 bis 3 Jahren.
 
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