Am Puls von Microsoft

Codename Mohoro: Ein komplettes Windows zum Mieten aus der Cloud

Ein Unternehmen für Geräte und Dienste will Microsoft künftig sein, und nicht mehr nur ein schnöder Software-Lieferant. Diese neue Strategie kennen wir seit dem letzten Jahr, und es gibt auch schon eine ganze Reihe neuer Produkte, die dazu passen: Das neue Office kann man aus der Cloud streamen oder gleich komplett online nutzen, und Windows Azure macht für viele Unternehmen lokal betriebene Server zum Teil überflüssig.
Doch das ist Microsoft noch nicht genug – künftig soll auch der Microsoft-Urschleim aus der Wolke kommen: Unter dem Projektnamen Mohoro wird aktuell ein Windows-Client entwickelt, der vollständig aus der Wolke betrieben werden kann, will Mary Jo Foley in Erfahrung gebracht haben.
Bis das Cloud-Windows an den Start gehen kann, wird es allerdings noch etwas dauern – erst in der zweiten Jahreshälfte 2014 soll es soweit sein. Zielgruppe sind dann auch nicht die Consumer, sondern Unternehmen, die in bestimmten Einsatzszenarien auf vollwertige PCs verzichten und auf Thin Clients setzen wollen. Vor Ort hat man dann nur noch ein ‘dummes Terminal’, das nur den Weg zu seinem Mutterschiff kennt, von wo aus das System und die Applikationen geladen werden.
Revolutionär? Mitnichten – ist eigentlich nichts anderes als das, was Ende der 80er Standard war. Statt zu einem IBM Mainframe im Rechenzentrum nebenan führt die Leitung eben ein bisschen weiter, das große Blech steht irgendwo anders, die Applikationen sind bunt, und kümmern muss man sich auch nicht selbst darum. Dort, wo es passt, wird das sicher hohe Einsparpotenziale haben, weil man die Systeme nicht mehr selbst pflegen muss und außerdem die Zahl der Lizenzen ständig dem aktuellen Bedarf anpassen kann.
Die Frage ‘und was ist, wenn man keine Internet-Verbindung hat?’ ist dabei so naheliegend, dass ich mir ziemlich sicher bin, dass man auf derlei Ungemach sicher eine Antwort haben wird. Wenn das Cloud-Windows erst mal in den lokalen RAM geladen wurde, wird es sicher nicht sofort abstürzen, wenn man mal offline ist.

Was die klassischen Endkunden betrifft, so kann ich mir weiterhin sehr gut vorstellen, dass wir irgendwann ein “Windows 365” bekommen, das beim Setup ähnlich wie Office aus der Cloud gestreamt wird, sich selbst automatisch aktuell hält und ansonsten ganz normal (auch offline) genutzt werden kann. Zu einer moderaten Jahresgebühr und für mehrere Rechner gültig könnte das durchaus attraktiv sein. Und wenn man das nicht wie bei Office gleich mit Lizenz-Schikane für die Kunden verbindet, die lieber die Standalone-Variante nutzen wollen, würde ein solches Modell ganz sicher seine Fans finden.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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