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Windows 9 kommt im April 2015 – und das wichtigste Feature heißt Windows 9

Auf der BUILD-Konferenz im April wird Microsoft Windows 9 offiziell ankündigen, und ein Jahr später soll es dann auch erscheinen. Dies behauptet zumindest Paul Thurrott. Der US-Blogger beteiligt sich nur sehr selten an Gerüchten und Spekulationen, aber wenn er das tut, dann erweisen sich die Informationen in den allermeisten Fällen auch als korrekt.
Was Thurrott ansonsten über Windows 9 zu berichten weiß, haben wir zumindest gerüchteweise schon vernommen – mit einem Startmenü soll es ausgestattet sein, und es soll die Möglichkeit geben, Apps nicht nur im Vollbild-, sondern auch im Fenstermodus öffnen zu können. Darüber hinaus will Microsoft offenbar noch weitere Änderungen an seinem ModernUI Konzept vornehmen – Thurrott nennt es einfach mal ‘Metro 2.0’.
Viel mehr gibt es aktuell nicht zu sagen, außer dass es vor der Fertigstellung erneut zwei öffentliche Vorabversionen geben wird, wie wir das ja schon kennen. Zur BUILD ist damit allerdings noch nicht zu rechnen.

Dass Microsoft mit Windows 9 erneut einen radikalen Umbau vornimmt, davon gehe ich nicht aus. Vielmehr wird der Fokus darauf liegen, einerseits das App-Design weiterzuentwickeln, und andererseits – das wird das wirklich Spannende – den Nutzern des traditionellen Desktops so weit als möglich entgegen zu kommen. Ich schrieb hierzu bereits, dass sich Microsoft in einer historischen Zwickmühle befindet (bitte lesen, falls noch nicht geschehen, ist für das Gesamtverständnis wichtig).
Jeder Schritt ‘zurück’ bringt mögliche Pluspunkte bei den Kunden, ist gleichzeitig aber auch ein Eingeständnis, auf dem Holzweg gewesen zu sein. Bevor man sich in diesem Punkt auf Kompromisse einlässt, mit denen möglicherweise dann wieder niemand so richtig glücklich wird, sollte man vielleicht doch besser schweren Herzens den Weg wählen und einen ‘Desktop-Modus’ entwickeln, der vollständig ‘entmetrofiziert’ daher kommt. Tools, die beiden Oberflächen miteinander zu vermischen, gibt es ja bereits wie Sand am Meer, und trotzdem hat Windows 8 bislang nicht gezündet. Daran alleine kann es also nicht liegen.

Wie auch immer es aussehen mag – schon jetzt darf man davon ausgehen, dass die wichtigste Neuerung an Windows 9 der Name ist. Egal wie man zu Windows 8 steht, man muss einsehen, dass der Name in der Öffentlichkeit ‘verbrannt’ ist. Wie viel davon wirklich sachlich begründbar ist, spielt überhaupt keine Rolle. Da die Kritik an Windows 8 groß und der Marktanteil klein ist, muss man kein Experte sein um zu wissen: Die Wenigsten, die Windows 8 kritisieren, haben es auch tatsächlich benutzt.
In diesem Punkt gibt es in der Tat eine Parallele zu Vista, auch wenn die Kritikpunkte ganz andere sind. Auch Vista war in der öffentlichen Wahrnehmung ein Debakel. Darauf folgte Windows 7, welches realistisch gesehen vielleicht 10-15 Prozent besser war, aber gefeiert wurde (und immer noch wird) wie noch keine Windows-Version zuvor.
Den Namen ändern, ein paar Detailverbesserungen vornehmen und darauf hoffen, dass die ganze Welt ‘Hurra’ schreit – so einfach wird es mit Windows 9 aber dann sicher nicht mehr werden, denn die Welt hat sich gegenüber 2009, als Windows 7 erschien, radikal verändert.

Damals hat die ganze Welt verzweifelt darauf gewartet, weil Windows damals noch unverzichtbar war. Das ist heute nicht mehr so und es wird 2015 noch weniger der Fall sein. Windows kann man benutzen, muss man aber nicht. Es gibt nichts mehr, wofür ein klassischer Heimanwender einen Windows-PC im Haus haben müsste.
In der Position, seinen Kunden einfach mal ein bisschen was zuzumuten und trotzdem darauf vertrauen zu können, dass sie deshalb nicht gleich weglaufen, sind jetzt Andere. Microsoft muss sich seinen Kunden bedingungslos unterwerfen, wenn es im Consumer-Bereich nicht vollständig verdrängt werden will. Künftige Windows-Versionen dürfen nicht so gestaltet sein, dass man sich irgendwie darin zurecht findet – sondern so, dass man sie unbedingt haben will. Sonst nimmt man einfach was anderes.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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