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Das verhinderte Windows 10 Frühjahrs-Update und was wir daraus lernen

Das verhinderte Windows 10 Frühjahrs-Update und was wir daraus lernen

Microsoft hat die Insider-Build 17134 für Windows 10 freigegeben. Was normalerweise zum Tagesgeschäft gehört, ist in diesem Fall ein kleines Erdbeben. Denn zum ersten Mal ersetzt Microsoft den Release-Kandidaten für ein Windows 10 Feature-Update durch eine neue Version. Wobei man das eigentlich sofort durch ein “mutmaßlich” ergänzen muss, denn eine offizielle Bestätigung, dass die Build 17133 diejenige welche war, gibt es nicht. Gleichwohl kann man fest davon ausgehen, weil sie es ja schon bis in den Release Preview Ring geschafft hatte.

Es gibt hier aber noch eine Geschichte hinter der Geschichte. Dazu muss ich ein klein wenig ausholen, denn ich habe daraus auch persönlich etwas gelernt. Schon seit einigen Wochen ging das Gerücht um, Windows 10 Version 1803 werde am 10. April veröffentlicht. In Ermangelung eigener Informationen nahm ich irgendwann einfach an, dass dem wohl so sein wird. Anfang der letzten Woche erfuhr ich jedoch, dass der Rollout am 10. April nicht erfolgt – und dass er auch nie für diesen Termin geplant gewesen sei. Die interne Quelle, von der ich diese Info hatte, lässt sich selten etwas aus der Nase ziehen – aber wenn, dann hat das bisher immer gestimmt.

Als am Mittwoch dann die Meldung aufkam, ein kritischer Bug hätte den Rollout verhindert, war ich mir ganz sicher, dass es sich dabei um eine Schutzbehauptung der Leute handelt, die vorher den Termin in die Welt gesetzt hatten. Es schien mir allzu offensichtlich, da ich es ja nun besser wusste. Fast hätte ich sogar etwas dazu geschrieben – zum Glück habe ich es unterlassen. Ich beschloss stattdessen, einfach gar nichts mehr zu schreiben, bis es wieder belastbare Informationen gibt, was ja nun der Fall ist. Nur für’s Protokoll: Ich hörte, der 17. April sei der geplante Rollout-Termin gewesen, aber der ist nun natürlich ebenfalls hinfällig.

Hat Microsoft einen Fehler gemacht?

Rein technisch: Offensichtlich ja, denn sonst gäbe es ja keine neue Build. Falsch kommuniziert haben sie aber nicht.
Die vielen News, die seit letzter Woche geschrieben wurden, waren im Grunde genommen viel Rauch um Nichts. Wenn man nämlich ganz nüchtern und sachlich auf die Fakten schaut, dann hat Microsoft genau gar nichts falsch gemacht.

Sie haben die Build 17133 in den Fast Ring geschickt, dann in den Slow Ring und schließlich in die Release Preview. Dann haben sie einen Fehler gefunden und nun folgt eine weitere Testfahrt. Das ist für Insider Business as usual, sonst gar nichts. Dass es in den letzten Tagen in Redmond vermutlich etwas hektischer zuging als sonst, weil sich die internen Pläne geändert haben, steht wohl außer Frage. Letztlich ist aber rein gar nichts geschehen, was für den “normalen Windows-Nutzer” auch nur im Ansatz interessant wäre.

All die Verwirrung und Unsicherheit wurde von den Medien erzeugt, und dafür kann Microsoft rein gar nichts. Hätte man ein Dementi veröffentlichen können, dass es sich bei der 17133 doch nicht um die finale Version handelt? Hätte man tun können, aber warum? So lange es nicht offiziell angekündigt ist, muss man auch nicht kommunizieren.

Wofür ich mich persönlich entschuldigen muss: Nachdem die Build 17133 im Release Preview Ring verfügbar war, habe ich zwar zaghaft auf den noch nicht finalen Stand verwiesen, im Grunde habe ich aber alle ungeduldigen Nicht-Insider ermutigt, sich das Update schon mal abzuholen. Damit war ich in bester Gesellschaft zu allen anderen Seiten, aber das ändert nichts daran, dass ich meinen Job nicht gut gemacht habe.
Verdammt, Martin: Eine Preview ist eine Preview ist eine Preview – schon mal irgendwo gelesen? Passiert mir nie wieder, versprochen.

Alle “Opfer der Ungeduld” schauen bitte hier:
Windows 10 Build 17133 auf Produktiv-System installiert – und jetzt?

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

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