Am Puls von Microsoft

Ein neuer PC für Windows 11: Kaufen oder warten?

Ein neuer PC für Windows 11: Kaufen oder warten?

Wer auf Windows 11 umsteigen möchte, sobald es im Spätjahr verfügbar ist, für den stellt sich eventuell eine Frage, die wir so seit über zehn Jahren nicht mehr kannten: Kaufe ich mir jetzt einen neuen PC oder warte ich, bis Windows 11 auf dem Markt ist?

Windows 7, Windows 8 und Windows 10 hatten nahezu identische Hardware-Anforderungen. Wer sich um 2010 herum einen aktuellen Computer mit Windows Vista gekauft hat, kann ihn mit wenigen Ausnahmen bis zum heutigen Tag betreiben. Der Umstieg auf Windows 11 aber wird den meisten dieser PCs verwehrt bleiben. Noch ist zwar nicht ganz klar, wo Microsoft die Grenze ziehen wird, und ich bleibe bei meiner Überzeugung, dass die Liste der unterstützten CPUs noch verlängert wird, es wird aber definitiv Geräte geben, die auf der Strecke bleiben.

Das ist so gewünscht, auch wenn es technisch anders machbar wäre. Darüber darf man selbstverständlich geteilter Meinung sein. Wer heute einen PC besitzt, der noch “gut genug” ist und auch technisch in der Lage wäre, Windows 11 auszuführen, der wird sich über diese Entscheidung völlig zu Recht ärgern.

Nichtsdestotrotz bleibt die Entscheidung zum Neukauf eine freiwillige, denn Windows 10 wird weiterhin unterstützt und die Geräte laufen ja nicht schlechter. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass der Umstieg auf Windows 11 im Rahmen eines kostenlosen Upgrades möglich sein wird, kann man den Ärger aber gut nachvollziehen.

Abgesehen davon gibt es sicherlich auch Leute, die Windows 11 zum Anlass nehmen, über die Anschaffung eines neuen Computers nachzudenken. Für die stellt sich die Frage aus der Überschrift: Sollte man jetzt kaufen oder abwarten?

Es gibt – wie immer – mehrere Gründe dafür oder dagegen.

Aufgrund der Diskussionen um die Hardwareanforderungen von Windows 11 mögen Nutzer, die sich nicht im Detail informieren, sondern die Infos eher beiläufig aufschnappen (und ich gehe davon aus, dass dies die große Mehrheit ist), generell verunsichert sein:

Wenn ich jetzt einen neuen PC kaufe, kann der dann überhaupt Windows 11?

Einfache Antwort: Ja!

Egal ob Laptop, Tablet, Desktop-PC oder ein Mainboard nebst CPU – es ist so gut wie unmöglich, ein Gerät im Handel zu finden, welches nicht mit Windows 11 kompatibel ist. TPM 2.0 haben sie praktisch alle, entweder als Chip oder softwareseitig über die CPU. Geräte mit CPUs, die von Windows 11 nicht mehr unterstützt werden, sind ebenfalls nicht mehr im regulären Handel zu bekommen. Ausnahmen findet man allenfalls bei den superbilligen China-Geräten.

Nachtrag: Durch unseren Leser Tobias wurde ich darauf aufmerksam gemacht, dass besagte “Billig-Geräte” mit Intel Celeron Prozessoren, die nicht auf der Kompatibilitätsliste stehen, durchaus auch bei bekannten Elektronik-Einzelhändlern und bei Discountern zu finden sind.

Man muss auch keine Angst haben, dass ein Hersteller eines Windows 10 Gerätes keine Treiber mehr für Windows 11 zur Verfügung stellt, denn das Treibermodell ändert sich nicht.

Der einzige Grund, warum es sich aus technischer Sicht lohnen könnte, auf Geräte für und mit Windows 11 zu warten, ist ein altbekannter: Wer jetzt kauft, läuft Gefahr, im Herbst ein “altes Gerät” zu haben. Die neuen Geräte werden mit neuen, bislang noch nicht vorgestellten CPUs kommen, die wiederum mehr Leistung und mehr Effizienz versprechen, sie werden längere Akkulaufzeiten haben, leichter sein und so weiter – die ganz normale Evolution eben. Ich sehe allerdings nichts am Horizont, was darüber hinaus geht und das zum berühmten “Verdammt! Wenn ich das gewusst hätte!”-Effekt führen könnte.

Ich bin selbstverständlich kein Hellseher, aber ich halte das Risiko, dass man im Herbst ein “altes Gerät” besitzt, sofern man jetzt zuschlägt, für nicht größer als sonst.

Wo ich mir allerdings relativ sicher bin: Wer mit dem Neukauf wartet, wird kein Geld sparen. Die Preise für Hardware sind wegen der allgemeinen Chipknappheit weiterhin überdurchschnittlich hoch. Eine Entspannung ist nicht in Sicht, und für Windows 11 wird es mit Sicherheit große Marketing-Kampagnen der OEMs geben, die ja ebenfalls bezahlt sein wollen. Wer preisbewusst kauft und eines der derzeit seltenen Schnäppchen erspäht, der darf meiner Meinung nach zugreifen, ohne Angst haben zu müssen, einen Fehler zu begehen.

Wenn es ein neuer Gaming-PC werden soll, dann empfiehlt es sich ohnehin, den Kauf unabhängig von Windows 10 und 11 so lange aufzuschieben, bis die Preise wieder “normal” sind, was allerdings zum Geduldspiel werden kann. So ganz freiwillig werden sich die Hersteller z.B. von Grafikkarten nicht von den hohen Preisen verabschieden, die Geschichte von der Knappheit wird man vermutlich sogar dann noch eine Weile erzählen, wenn sie schon gar nicht mehr stimmt.

Bei mir persönlich steht der Ersatz meines Desktop-PC auf dem Programm. Da ich mir allerdings unschlüssig bin, ob ich überhaupt nochmal einen “großen” PC baue, tut es mir aktuell nicht weh, das Thema aufzuschieben und auf bessere Preise für die Komponenten zu warten.

Ein neues Laptop steht schon länger auf meinem Wunschzettel, aber auch das ist nicht wirklich dringend, so lange ich nicht wieder auf Reisen gehe – was in diesem Jahr mutmaßlich nicht mehr oder nur sehr selten passieren wird. Ich für meinen Teil werde daher wohl bis zum Spätjahr warten – wohlwissend, dass es mich zusätzliches Geld kosten wird, das “Neueste vom Neuesten” zu haben – und dass auch dieses Gerät in nicht allzu ferner Zukunft wieder “veraltet” sein wird.

Über den Autor

Martin Geuß

Martin Geuß

Ich bin Martin Geuß, und wie unschwer zu erkennen ist, fühle ich mich in der Windows-Welt zu Hause. Seit mehr als 17 Jahren lasse ich die Welt an dem teilhaben, was mir zu Windows und anderen Microsoft-Produkten durch den Kopf geht, und manchmal ist das sogar interessant. Das wichtigste Motto meiner Arbeit lautet: Von mir - für Euch!

Anzeige