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Microsoft: 10 Dinge, die sich 2020 ändern

Microsoft: 10 Dinge, die sich 2020 ändern

Wenn wir am heutigen Silvesterabend das alte Jahr verabschieden, begrüßen wir mit 2020 nicht nur ein neues Jahr, sondern beginnen gleichzeitig auch ein neues Jahrzehnt, welches sicherlich auch aus technologischer Sicht interessante Entwicklungen bieten wird. Mit dem kommenden Jahr stehen aber auch bei Microsoft die Zeichen auf größere Veränderungen, die erstmals auch für den klassischen Consumer wieder von größerer Bedeutung sind.

Während einige Neuerungen schon länger bekannt sind, sind andere dagegen noch nicht so sehr im Fokus der Öffentlichkeit angekommen. Damit ihr für das kommende Jahr schon einen groben Überblick habt, mit welchen Änderungen wir in 2020 rechnen können, soll euch dieser Beitrag schon einmal die 10 wichtigsten Dinge zusammenfassen.

01. Betriebssysteme

Im Bereich der Betriebssysteme erwarten uns im kommenden Jahr eine Mischung aus Abschieden, Änderungen am Bestehenden und neuen Impulsen zum Ende des neuen Jahres. Wenn Microsoft am 14. Januar 2020 den nächsten regulären Patchday veranstaltet, bedeutet das gleichzeitig das Ende der regulären Unterstützung für Windows 7 sowie für Windows 10 Mobile, das nach dem eigentlichen Aus im Dezember nochmal eine Gnadenfrist bekam. Auch bei Windows 10 gibt es Veränderungen. Mit Version 2004 steht nicht nur das nächste Funktionsupdate an, auch die neue Entwicklungsstruktur unter Scott Guthrie und Joe Belfiore wird hier erstmals Früchte tragen.

Wirklich interessant wird es zum Jahresende, wenn Microsoft gleich zwei neue Varianten in sein Portfolio aufnehmen wird. Erstmals wird im Rahmen der Surface-Reihe auch Android eine tragende Rolle einnehmen, wo man gespannt sein darf, inwiefern die Redmonder ihre eigenen Ideen einfließen lassen und ob es auch Impulse etwa für den Microsoft Launcher an sich geben wird. Noch wichtiger wird aber Windows 10X, was viele Altlasten des klassischen Windows über Bord werfen wird. Das große Fragezeichen bleibt dagegen Windows 10 on ARM. Wie sich die Zukunft dort entwickeln wird, wird die Zeit noch zeigen müssen.

02. XBOX

Im kommenden Jahr stehen nicht nur zahlreiche neue Games auf dem Plan, auch eine neue Konsolengeneration steht dann in den Startlöchern. Die Vorstellung der neuen XBOX Series X ist dabei erst wenige Wochen her und hat im Rahmen der Game Awards einen ersten Ausblick darauf gegeben, was wir im kommenden Herbst erwarten dürfen. Daneben läuft auch die Entwicklung der neuen Xbox-App für Windows 10 weiter. Momentan ist sie noch in der Beta, aber das sollte sich im kommenden Jahr ändern.

Neben den klassischen Plattformen PC und Konsole steht spätestens seit der Vorstellung von Google Stadia in diesem Jahr auch das Thema Cloud-Gaming ganz oben auf der Tagesordnung. Auch Microsoft arbeitet hier mit Project xCloud an einer entsprechenden Lösung und wird diese 2020 auch endlich nach Westeuropa und damit ziemlich sicher auch nach Deutschland bringen. Abgesehen davon wird man auch seine Präsenz auf Steam weiter ausbauen und es stehen über das Jahr verteilt zahlreiche neue Releases an, darunter der Abschluss des Nether-Updates bei Minecraft und die weiteren Teile der Halo Master Chief Collection.

03. Neue Veranstaltungen

Die Zahl der Veranstaltungen, die Microsoft und seine Töchter ausrichten, wird im kommenden Jahr um mindestens zwei weitere Mitglieder anwachsen. Neben den üblichen Verdächtigen wie der BUILD Conference, die diesmal vom 19. bis 21. Mai stattfinden wird, sowie kleineren Vertretern wie der .NET Conf oder dem Xamarin Dev Summit bekommt auch das Windows Subsystem for Linux erstmals eine eigene Entwicklerkonferenz. Die WSLConf findet dabei am 10. und 11. März 2019 statt und wird auch live gestreamt.

Auch bei Mojang will man neue Wege gehen und macht aus der alljährlichen Minecon erstmals das Minecraft Festival. Der Zeitraum bleibt aber ungefähr der selbe. Vom 25. bis 27. September 2019 werden die Fans des Franchises dabei mit allerlei Neuigkeiten und Ankündigungen versorgt.

04. Microsoft Edge

Die Ankündigung, dass Microsoft seine eigene EdgeHTML-Engine aufgeben und stattdessen auf Chromium setzen wird, ist mittlerweile über ein Jahr alt, und seit einigen Monaten können wir den neuen Browser auch schon im Echtzeitbetrieb testen. Ab dem 15. Januar 2020 wird der neue Edge nun über Windows Update an Windows 10-Nutzer verteilt und wird daneben auch für einige ältere Windows-Version sowie für macOS und später für Linux erscheinen. Ein Parallelbetrieb der neuen und alten Version ist dabei unter bestimmten Umständen möglich.

Zu den wichtigen Funktionen des neuen Browsern gehören dabei ein neuer Trackingschutz sowie die Sammlungen, die unter anderem auch den Export zu Word oder Excel erlauben werden. Daneben wurde unter anderem weitreichende PDF-Funktionen in den Browser integriert und auch am Sync hat Microsoft hart gearbeitet. Ob dieser seine Kinderkrankheiten vor dem Release aber noch ablegen kann, wird sich noch zeigen müssen.

05. Microsoft 365 Life

Ob Microsoft sich tatsächlich für diesen Namen als Weiterentwicklung von Office 365 im Consumer-Bereich entscheidet, sei mal dahingestellt, aber dass etwas passieren wird, ist ziemlich sicher. Zu den möglichen Neuerungen, die unter anderem von der Microsoft-Expertin Mary Jo Foley geäußert wurden, gehören eine Consumer-Variante von Microsoft Teams sowie ein neuer Passwortmanager. Was abseits davon noch integriert werden könnte, um den bisherigen Umfang von Office 365 zu erweitern, ist noch nicht bekannt.

Wichtig ist vor allem, dass man nicht zu viel in diese Sache hineininterpretieren sollte. Die Meldung über Weihnachten, dass Windows 10 ganz oder zu großen Teilen hinter die Bezahlschranke wandern könnte, ist auch letztlich hinfällig. Abgesehen davon, dass es gegen den Markttrend wäre und Microsoft sicherlich kein neues Antitrust-Verfahren wegen einer marktbeherrschenden Stellung riskieren wird, haben wir in der Fotos-App auch heute schon Funktionen, die nur Nutzern von Office 365 zur Verfügung stehen. Letztlich geht es wohl vor allem darum, die Liebe zum eigenen Namen einmal mehr zu beweisen. Das kennen wir auch schon vom Defender oder dem Microsoft Translator.

06. Neue Werkzeuge für Entwickler

Für Entwickler gibt es im kommenden Jahr vor allem in der Kommandozeile zahlreiche Verbesserungen. Wichtigstes Instrument ist dabei sicherlich das Windows Terminal, das aktuell noch in der Version 0.7 vorliegt und im kommenden Jahr die Preview verlassen wird. Daneben wird auch das Windows Subsystem for Linux in seiner 2. Generation veröffentlicht und die neue PowerShell wird mit Version 7.x einen neuen Zyklus beginnen und liegt aktuell schon als Release Candidate vor.

Interessant wird es einmal mehr im Herbst. Bleibt Microsoft seinem zweijährigen Rhythmus treu, dürften wir in diesem Zeitraum auch einen ersten Ausblick auf Visual Studio 2021 und damit den Versionszyklus 17.x erhalten. Daneben stehen auch bei Visual Studio Code weitere Verbesserungen an, darunter ein neuer JavaScript-Debugger und ein neuer Renderer für das integrierte Terminal auf Basis von WebGL.

07. .NET

Mit dem alten Jahr geht auch für die .NET-Plattform eine kleine Ära zu Ende. Das klassische .NET Framework hat mit Version 4.8 bereits sein letztes Funktionsupdate bekommen, daneben wurde die Portierung alter Funktionen auf .NET Core von Microsoft offiziell abgeschlossen und sofern noch Interesse an weiteren Portierungen besteht, sollen nun Community-Projekte einspringen. Aber auch der Name .NET Core hat mit Version 3.1 nun seinen Abschluss gefunden.

Im kommenden Jahr wird mit .NET 5 erstmals eine neue Version erscheinen, welche auf dem neuen Releasezyklus von .NET aufbaut und sich voll auf Neuerungen konzentrieren soll. Ab kommenden November wird dann immer im Jahrestakt eine neue Hauptversion der Plattform veröffentlicht. Schon zuvor wird allerdings WinUI einen neuen Versionszyklus beginnen. Die kommende Version 3.0 des UI-Frameworks ist aktuell noch in Arbeit.

08. Alte und neue Apps

Geht es um die eigenen Anwendungen, legt Microsoft aktuell eine ziemliche Achterbahnfahrt hin. Während sich Cortana auf dem strategischen Rückzug befindet und MyPeople innerhalb von Windows 10 ausgemustert wurde, hauchte man OneNote 2016 neues Leben ein und wird es im Tandem mit der Universal App in 2020 wieder mit neuen Funktionen versorgen. Daneben haben auch erste neue Apps wie der Microsoft Math Solver im mobilen Bereich das Licht der Welt erblickt, wovon wir im kommenden Jahr noch deutlich mehr erwarten.

Generell muss man neben den Apps an sich auch die Designsprache in diese Entwicklung einbeziehen. Momentan wird an zahlreichen neuen Icons für die unterschiedlichen Anwendungen von Microsoft gearbeitet, die neben Windows 10X sicherlich auch beim normalen Windows 10 sowie den mobilen Plattformen ankommen werden. Wann diese aber verteilt werden, ist derzeit noch reine Spekulation.

09. Neue Hardware

Analog zu den Entwicklungen bei den Betriebssystemen haben wir auf dem Hardware-Event einen Vorgeschmack bekommen, wie sich Microsoft seine künftige Hardware unter dem Dach der Surface-Marke vorstellt. Die herausragenden Produkte waren hierbei das Surface Neo und das Surface Duo, die jeweils neue Ansätze in ihren Bereichen markieren. Aber auch abseits davon wird Microsoft bei Produkten wie den Surface Headphones oder den klassischen Surface-Geräten sicherlich nicht nachlassen.

Etwas schwieriger ist die Vorhersage beim Surface Pro X und damit Geräten auf Basis der ARM-Architektur. Einerseits ist dies, um die Abhängigkeit von Intel zu reduzieren, ein sehr wichtiges Projekt für Microsoft, aber gleichzeitig hat das Jahr 2019 gezeigt, dass dies bei Hardware und Software alles andere als ein Selbstläufer wird. Insofern wird 2020 wohl ein entscheidendes Jahr bei der Frage, wie es mit Windows 10 on ARM sowie der zugehörigen Architektur weitergehen wird.

10. Abgesänge und Neuanfänge

Auch bei den Strukturen und Ansätzen hat Microsoft zahlreiche Veränderungen vorgenommen. Das Windows Insider Programm wurde neu gestaltet und wird im kommenden Jahr in veränderter Form weitergehen. Auch bei Mixer verfolgt man einen neuen Ansatz und bindet große Streamer mit Exklusivverträgen, während im Entwicklerbereich die .NET Foundation gestärkt und die Mitarbeit in anderen Gruppen wie der Eclipse Foundation oder der OpenJS Foundation ausgeweitet wurde. Kurzum: Microsoft befindet sich auch hier kulturell im Umbruch.

Man darf außerdem gespannt, welche Projekte Microsoft im nächsten Jahr offiziell aus seinen Labs holt. Ein solches Beispiel ist Project Verona, mit dem Microsoft an einer sicheren Infrastruktursprache – vergleichbar mit Rust – forscht und so die eigenen Produkte von Windows bis Azure besser absichern will. Daneben dürfen wir auch von Drittentwicklern Neuerungen erwarten. So hat Mozilla erst kürzlich Firefox auch für Windows Mixed Reality veröffentlicht, Facebook wird seine aktuellen Universal Apps gegen neue Anwendungen austauschen und auch Apple wird sehr wahrscheinlich neue Apps auf Basis von UWP und C++ für Windows 10 entwickeln, wofür aktuell entsprechende Entwickler gesucht werden.

Insgesamt steht uns also ein sehr ereignisreiches und spannendes Jahr mit Microsoft und seinen Plattformen bevor, die auch Auswirkungen auf Consumer und Hobbyentwickler haben werden. Wir werden die Entwicklungen für euch natürlich auch im neuen Jahr im Auge behalten und euch mit den entsprechenden Infos versorgen. Bis dahin schreibt uns doch gerne in die Kommentare, wie ihr die Arbeit von Microsoft in diesem Jahr empfunden habt und was ihr von den Änderungen im kommenden Jahr erwartet. Wir sind gespannt!

Über den Autor

Kevin Kozuszek

Kevin Kozuszek

Seit 1999 bin ich Microsoft eng verbunden und habe in diesem Ökosystem meine digitale Heimat gefunden. Bei Dr. Windows halte ich euch seit November 2016 über alle Neuigkeiten auf dem Laufenden, die Microsoft bei seinen Open Source-Projekten und der Entwicklerplattform zu berichten hat. Regelmäßige News zu Mozilla und meinem digitalen Alltag sind auch dabei.

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