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Connected Roadtrip: Wie hellt strahlt der Mercedes-Stern beim E300de? – Teil 2

DrWindows

Redaktion
Connected Roadtrip: Wie hellt strahlt der Mercedes-Stern beim E300de? – Teil 2
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Ein paar Tage durfte ich neulich einen neuen Mercedes-Benz testfahren und habe bereits im ersten Teil der Reihe erklärt, was es mit dem internen Radio-/Navigationssystem MBUX auf sich hat, welche Punkte gut gelöst sind und in welchen Bereichen der Hersteller noch arbeiten sollte. Zunächst einmal ein Dankeschön ans Autohaus Rieger, die mir die E-Klasse E300de leihweise für ein paar Tage zur Verfügung gestellt haben. Im zweiten Teil kümmere ich mich nun um Features, die Mercedes von anderen Autoherstellern abheben sollen.

Was macht ein Auto luxuriös?​


Mercedes möchte in jeder Fahrzeugklasse das luxuriöseste Automobil anbieten, so der Vorstandsvorsitzende Ola Källenius. Da stellt sich die Frage, wie der Erfinder des Automobils aus Baden-Württemberg diesen Luxus in der Oberklasse bei der E-Klasse herstellen will. Die Fahrerassistenzsysteme werden zwar final durch den jeweiligen Autohersteller für die Baureihe angepasst, doch ESP, ABS, Spurhalteassistent & Co. kauft sich jeder Autohersteller bei einem Zulieferer – beispielsweise Bosch, Continental, Faurecia oder ZF – ein, der das Bauteil fertigt und die Software gemeinsam mit dem Autohersteller entwickelt. Folglich kann man sich kaum mit Assistenzsystemen von anderen Herstellern abheben. Es gibt aber sehr wohl Punkte, in denen sich Mercedes von anderen Marken unterscheidet.

Vergleich-Mercedes-Benz-E300de-links-vs-BMW-530e-rechts Vergleich-Kofferraum-BMW-530e-links-vs-Mercedes-Benz-E300de-rechts Mercedes-Benz-Plug-in-Hybrid-E300de-hat-eine-Stufe-im-Kofferraum. Mercedes-Benz E-Klasse (W 213), 2020Mercedes-Benz E-Class (W 213), 2020 Mercedes-Benz E-Klasse (W 213), 2020Mercedes-Benz E-Class (W 213), 2020 MBUX-High-End-Paket-mit-AR-Navigation MBUX-High-End-Paket-mit-Ampel-Assistent

Komfort-Features im Innenraum gegen Aufpreis​


Im Innenraum wird dies über die optionalen Zierelemente, das Ambientelicht und die Sitze erreicht. So gibt es etwa gegen Aufpreis eine 4-Wege-Lordosenstütze die den Rücken entlastet. Ebenfalls gegen eine Extragebühr sind Sitzheizung und -klimatisierung verfügbar, sowie eine Massagefunktion. Wer möchte, kann auch gegen Aufpreis Lederbezug statt Stoff oder Stoff-/Leder bekommen. Allerdings offeriert Mercedes-Benz keine Sitze, die von der unabhängigen Organisation Gesunder Rücken zertifiziert sind. Bei derartigen AGR-Sitzen, die die günstigeren Automarken Opel und VW anbieten, ist sichergestellt, dass es ebenfalls verstellbare Lordosenstützen gibt und die Sitze vielfältig verstellt werden können. Zudem bieten auch Volumenmarken wie Opel und VW Massagefunktionen für die Vordersitze an, beispielsweise im aktuellen Opel Corsa F, den ich bereits testen durfte.

Antrieb und Fahrwerk​


Neben der Optik will Mercedes die Kunden auch durch den Antrieb überzeugen. So legen die Schwaben höchsten Wert auf eine gute Dämmung, sodass man den Motor möglichst nicht während der Fahrt im Innenraum wahrnehmen soll. Als aktuell weltweit einziger Großserien-Autohersteller offeriert Mercedes in der Mittelklasse bei der C-Klasse und dem davon abgeleiteten SUV GLC sowie in der Oberklasse bei der E-Klasse und dem davon abgeleiteten SUV GLE einen Diesel-Plug-in-Hybriden. Die meisten Hersteller scheuen den Aufwand, einen Plug-in-Hybriden mit einem Dieselmotor zu konstruieren. Schließlich muss neben dem Selbstzünder auch die Abgasreinigung entwickelt und gebaut werden. Hierzu sind neben einem Dieselpartikelfilter auch Nox-Filter sowie Adblue-Harnstoffeinspritzung samt separatem Adblue-Tank zwingend notwendig, um die geltenden Euro-6-Grenzwerte einhalten zu können. Eine derart aufwendige Abgasnachbehandlung kostet nicht nur Geld, sondern auch Bauraum. Zusätzlich müssen bei jedem Plug-in-Hybriden auch noch ein Elektromotor, ein – in diesem Fall wassergekühltes – Akkupaket und eine Ladeeinheit samt Inverter verbaut werden.

All diese Technik führt beim getesteten E300de dazu, dass es eine sichtbare Stufe im Kofferraum gibt und dieser nur 370 Liter bietet. Hiermit muss man bei Mercedes mit 50 Liter weniger Stauraum zurechtkommen im Vergleich zum Benzin-Plug-in-Hybriden BMW 530e, der in der gleichen Fahrzeugklasse antritt und den ich ebenfalls bereits testen durfte. Im Gegenzug spielt der Diesel-PHEV von Mercedes seinen Vorteil auf der Autobahn bei konstant gefahrenem Tempo aus. So sind Verbrauchswerte unter 5,0 Litern Diesel machbar, selbst dann, wenn der Akku leer gefahren ist und nur noch zum Anfahren oder beim Kickdown genutzt werden kann. Beim BMW 530e dagegen sind derartige Verbrauchswerte auf der Autobahn nicht erreichbar. Mercedes bietet aber in den günstigeren Kompaktklasse-Modellen der A-/B-Klasse sowie im GLA/GLB und CLA auch nur Plug-in-Hybride mit Benzinmotor an, nur ab der Mittelklasse können Kunden einen Diesel-PHEV wählen.

Online-Services und Radio-/Navigationssystem als Alleinstellungsmerkmal​


Immer wichtiger werden die Online-Services und das festverbaute Infotainmentsystem in Autos. Alle großen Autohersteller sehen darin eine Möglichkeit, zukünftig Geld zu verdienen. Bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor wird ein erheblicher Teil des Geldes durch die vorgeschriebene Wartung und mit originalen Ersatzteilen verdient. Hierbei muss aber der Umsatz immer geteilt werden, sodass der Autohersteller mit der jeweiligen Werkstatt und anderen beteiligten Firmen die Einnahmen teilen muss. Anders sieht die Sachlage bei Online-Services aus, die der Autohersteller direkt an den Kunde verkauft und von den Einnahmen nur einen kleinen Teil an den Mobilfunk-Provider zahlen muss, Mercedes nutzt in Deutschland Vodafone als Partner für die festverbaute eSIM-Karte, die sich nicht entfernen lässt. Mercedes hat zu diesem Zwecke einen eigenen Mercedes me Store errichtet, indem Kunden verschiedene Online-Services kostenpflichtig buchen können. Im dritten und letzten Teil dieser Reihe werde ich auf den Aspekt der Online-Dienstleistungen näher eingehen.

Mercedes-me-Store-Kauf-Elektronisches-Fahrtenbuch Mit dem Verkauf von digitalen Produkten will Mercedes Geld verdienen. Die Navigationsdienste kommen von Tomtom und bieten neben einem Wetterbericht auch eine Online-Suche nach Navi-Sonderzielen. Verbrauch-Mercedes-Benz-E300de-Plug-in-Hybrid-Diesel-W216 Zur Nutzung von Remote Services, wie etwa Fahrzeug-Monitoring, erfordert Mercedes eine Identitätsüberprüfung mittels Personalausweis. Alternativ zum Foto des Personalausweises kann man auch den Reisepass abfotografieren und an Mercedes schicken. Nur mit einer erfolgreich abgeschlossenen Personenüberprüfung kann man bestimmte Remote Services bei Mercedes nutzen. Wer möchte, kann in der Smartphone-App Mercedes me die Datenweitergabe an Dritte deaktivieren. Falls man die anonymisierte Datenweitergabe deaktiviert hat, können einige Online-Funktionen nicht mehr genutzt werden, wie z. B. der Wetterbericht. Der Remote Service namens Fahrezug-Monitoring beinhaltet eine Karte mit dem Standort des Mercedes und kann nur genutzt werden, wenn man an Mercedes ein Foto seines Personalausweises/Reisepasses gesendet und die Personenüberprüfung erfolgreich abgeschlossen hat.
Die Hoffnung von Mercedes liegt darin, dass nach Ablauf des Probezeitraums von derzeit drei Jahren ab Fahrzeugerstzulassung möglichst viele Kunden Online-Services buchen. Zudem möchte Mercedes – analog zu anderen Autoherstellern wie z. B. Audi, BMW – Produktionsaufwand einsparen, indem weniger verschiedene Ausstattungsoptionen und mehr Ausstattungspakete offeriert. Falls doch ein Feature nicht aktiv sein sollte, können es Kunden nach Erhalt des Fahrzeugs kostenpflichtig im Mercedes me Store erwerben beziehungsweise abonnieren. Mercedes setzt bei all diesen Online-Funktionen auf ein eigenständig entwickeltes Betriebssystem für das Infotainmentsystem im Auto. Allerdings ist es nicht möglich, etwa von MBUX-Version 1.0 alias NTG 6.0 auf das neuere MBUX-Version 2.0 alias NTG 7.0 zu aktualisieren, da sich bei jeder neuen Version auch die Hardware unterscheidet. Mercedes möchte sich durch das eigene Betriebssystem von anderen Autoherstellern abheben und zugleich möglichst verhindern, dass Daten an IT-Firmen wie zum Beispiel Google fließen.

Identifikation mit Personalausweis notwendig​


Im Gegensatz zu den Online-Services beim Konkurrenten BMW, setzt Mercedes auf eine sehr strikte Verifizierung. Falls man Remote Services wie zum Beispiel das Fahrzeug-Monitoring, also das Aufsperren/Zusperren des Mercedes über die Smartphone-App Mercedes me nutzen will, muss man sich zuerst mit seinem Personalausweis oder seinem Reisepass bei Mercedes identifizieren. Hierzu muss man unter anderem ein Foto seines Ausweisdokuments an Mercedes schicken.

Mit den gewonnenen Daten kann Mercedes dann beispielsweise ein Nutzerprofil anlegen, personalisierte Werbung versenden usw. In der Smartphone-App können registrierte Nutzer aber die Weiterverarbeitung an Dritte und die Werbemaßnahmen unterbinden.

Reichweiten- und Preisvergleich bei Premiummarken​


Gerade einige Premiummarken wie BMW und Mercedes setzen inzwischen verstärkt auf Plug-in-Hybride, um ihre Stammkundschaft langsam an das Thema Elektromobilität heranzuführen. Schließlich werden die meisten Premiumautos als Firmenwagen über eine festgelegte Laufzeit geleast und müssen in dieser Zeit eine beachtliche Wegstrecke zurücklegen. So spielen für die Kundschaft vor allem das Prestige einer Marke und die Kosten eine Rolle. Bei Plug-in-Hybriden gewährt der Staat derzeit einige Steuererleichterungen. So müssen diese Fahrzeuge nur mit 0,5 Prozent versteuert werden, reine Elektroautos gar nur mit 0,25 Prozent. Hierbei ist es völlig unerheblich, ob Nutzer das Fahrzeug aufladen und elektrisch fahren oder nur mit dem Verbrennungsmotor fahren. Ab dem kommenden Jahr müssen Plug-in-Hybride – laut Hersteller – mindestens 60 Kilometer rein elektrisch fahren können, um die Förderung zu erhalten. Der gefahrene Mercedes-Benz E300de kommt – laut Werksangabe – nur auf 54 Kilometer und erhält somit ab dem Jahr 2022 keine Förderung mehr. Wie schlagen sich die Antriebskonzepte – Plug-in-Hybrid mit Diesel, Plug-in-Hybrid mit Benzin und Batterie-E-Auto – im Vergleich?

  • Plug-in-Hybrid mit Diesel. Der Mercedes-Benz E300de kombiniert einen 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel mit 194 PS mit einem E-Motor und bietet eine Systemleistung von 306 PS und 700 Nm Drehmoment. Die Limousine kostet ab ca. 59.000 Euro (ohne Umweltprämie). Reichweite im Test: 1.094 km mit dem Diesel und 49 km rein elektrisch bei vollaufgeladenem Akku.
  • Plug-in-Hybrid mit Benzin. Hier am Beispiel des Hauptkonkurrenten der Mercedes-Benz E-Klasse, dem BMW 5er. Als BMW 530e wird ein 2,0-Liter-Turbobenziner mit 184 PS mit einem E-Motor kombiniert. Die Limousine kostet ab 57.800 Euro (ohne Umweltprämie), bietet aber ohne Aufpreis Sonderausstattungen an, die beim Mercedes-Benz E300de etwa 3.150 Euro extra kosten. Reichweite im Test bei Dr. Windows.de: 550 km mit dem Benziner und 49 km rein elektrisch bei vollaufgeladenem Akku.
  • Elektroauto mit Akkupaket. Der Mercedes EQS 450+ bietet ein rund 110 kWh großes Akkupaket und kommt damit im Autobahn-Test bei Auto Motor und Sport rund 640 Kilometer weit, die Werksangabe liegt bei 770 Kilometern. Allerdings kostet der Mercedes EQS mehr als 100.000 Euro und entspricht von der Außenlänge eher einer S-Klasse. Erst im nächsten Jahr folgt die vollelektrische E-Klasse namens Mercedes EQE, der mutmaßlich um die 600 Kilometer Reichweite bieten soll. Zumindest beim EQS und der S-Klasse mit Verbrennungsmotor liegen ungefähr 10.000 Euro Preisunterschied, die das Elektroauto EQS teurer ist.

Wartungskosten sind Premium​


Die ganze teure Antriebstechnik erfordert allerdings auch einiges an Pflegeaufwand. So möchte Mercedes alle Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und alle Plug-in-Hybride jedes Jahr beim Service sehen. Wer ein festgeschriebenes Serviceintervall nicht einhält, kann später beim Verkauf kein lückenloses Scheckheft vorweisen und muss folglich mit dem Preis runtergehen. Auch Elektroautos müssen – zumindest bei Mercedes-Benz – jährlich zu einem Fahrzeug-Service in der Werkstatt erscheinen.

  • Mercedes Plug-in-Hybride: Jedes Jahr ist der Fahrzeug-Service A zu einem Preis ab ca. 250 Euro in einer Werkstatt fällig. Alle zwei Jahre müssen die Mercedes-Fahrzeug den umfangreicheren Service B in der Werkstatt machen, welcher z. B. Zündkerzenwechsel, Keilrippenriemenwechsel etc. sowie den Service A beinhaltet und – je nach Material – auch mal um die 1.000 Euro kosten kann. Zudem müssen Kunden den Hubraum des verbauten Verbrennungsmotors als Kfz-Steuer jährlich bezahlen.
  • Mercedes EQ-Elektroautos: Jedes Jahr ist der Fahrzeug-Service A zu einem Preis von ca. 250 Euro notwendig, bei dem Klimaanlage-Filter, Scheibenwaschmittel und weitere Flüssigkeiten getauscht und das Akkupaket sowie Reifen, Bremsen, Fahrwerk und Beleuchtung überprüft werden. Analog zu allen Verbrenner-Mercedes-Modellen wird hier alle zwei Jahre ein teurer Service B fällig, der dann mehr als 600 Euro kosten kann, je nachdem, welche Teile getauscht werden müssen. Die Kfz-Steuer entfällt bis zum Jahr 2030.

Im dritten Teil meines Testberichts zum Mercedes-Benz E300de möchte ich neben dem Fazit auch einen Ausblick auf die Zukunftsstrategie des Unternehmens geben.


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Mercedes ist nicht das Maß der Dinge in Punkto Elektromobilität, besonders bei PKWs im mittleren Preissegment.
Daher, teste doch bitte den deutschen Innovationsführer in der Elektromobilität, nämlich die PKWs aus dem VW-Konzern (VW, Audi, Skoda).


 
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