Gibt in der Hinsicht ja so einige unschöne Entwicklungen. RIC ist zum Beispiel ein Kindersender, hinter dem ein Tochterunternehmen von Ravensburger steht, der aber nur zwischen 10 und 11 Stunden mit Kinderprogramm füllt, der Rest geht an Mediashop. Sport 1, eigentlich ein Sportsender, füllt bis zu 16 Stunden mit Teleshopping, nachts fahren sie Rotlicht und ab Februar wollen sie neue Formate wie ehemalige Comedy von Sat.1 etablieren. Auf einem Sportsender laufen freitags dann 5 Folgen Hausmeister Krause mit Tom Gerhardt und Janine Kunze am Stück.Heute wird Fernsehen nur noch zur Geldvermehrung genutzt. All die Privatsender kloppen sich regelrecht um die Werbemittel der Firmen. Schwächelt die Wirtschaft, erkennt man das schnell an den dünnen Inhalten, welche da so abgeliefert werden. Dass es viel zu viele TV Anstalten gibt, trägt auch seinen Teil dazu bei, dass man das Medium Fernsehen mittlerweile vergessen kann. Wenig Geld für viele Sender kann nicht funktionieren.
Eine der größten Fehlentwicklungen ist für mich aber immer noch HD+. Außer der hochauflösenden Fassung der größeren Privatsender bietet der Service eigentlich keinen Mehrwert, für den Menschen zahlen wollen würden. Sowohl die Landesmedienanstalten als auch die Medienpolitik hatten eigentlich mal zum Ziel, dass nicht nur die ÖRR ihre SD-Ausstrahlung beenden sollen, sondern auch die Privaten sollten und wollten eigentlich mal bis Mitte 2024 ihre SD-Ableger abschalten in der Hoffnung, dass bis dahin alle Sat-Nutzer endlich für HD bezahlen. Machen sie aber nicht. Mein letzter Stand ist jetzt, dass RTL, P7S1 und andere ihre SD-Ableger teilweise bis 2030 verlängert haben, weil ansonsten die Quoten ins Bodenlose gehen würden. Kann einen nur noch wundern. Schlauer wäre es schon lange, die hohen Zusatzkosten für die SD-Ausstrahlung einzusparen und zumindest Full HD für alle kostenfrei zu machen, aber darauf kommen sie wohl nicht mehr. Was bei 4K und mehr passiert, wäre wieder was anderes, aber 1080p ist nun wirklich kein Verkaufsargument mehr.
Medienpolitisch wird 2024 ohnehin ein interessantes Jahr. Einerseits wird der neue Medienstaatsvertrag verabschiedet, andererseits deuten sie wegen der Sättigung bei Fernsehen und Streaming weitere Konsolidierungen an. Bei Warner Bros. Discovery und Paramount steht wie gesagt eine mögliche Fusion im Raum, und bei Pro7Sat.1 gibt es schon länger Gerüchte, dass sie für einen der beiden Hauptinvestoren ein Übernahmekandidat sein könnten. Quotentechnisch sind die Sender der Gruppe im Niemandsland und werden teilweise von wesentlich kleineren Sendern deklassiert. Sat.1 landet mittlerweile regelmäßig hinter ZDFneo, Sport 1 oder wird von seinen kleinen Geschwistern überholt.