Ich frag mich bei der Mehrwertsteuersenkung ganz naiv:
Muss ich dann für (beliebiger Artikel) 3 % weniger bezahlen, oder bleibt der Preis gleich und der Händler macht 3 % Gewinn?
Da die meisten Händler nicht an Gebührenordnungen gebunden sind, können diese es halten wie sie wollen. Es ist also möglich, dass Du für ein Produkt, was zuvor € 119 gekostet hat nur noch € 116 bezahlen musst und dadurch ca. 2,52% weniger ausgeben musst um es zu erhalten. Der Händler kann aber genauso den Endverbraucher VK von 119 beibehalten und damit statt € 100 dann € 103 einstreichen.
Abgesehen von Steuerberatern und Finanz-IT´lern wird aus der Aktion kaum jemand etwas haben, weil der Verwaltungsaufwand etwaige Umsatzsteigerungen oder Margenanhebungen auffressen wird. Witzig ist, es ist bisher (oder habe ich was verpasst) nur vom Kabinett, aber noch nicht vom BT und BR beschlossen. Bei der damaligen Anhebung von 16 auf 19 % hatte man über fünf Monate Zeit für die Umstellung. Es mag ja für den Endverbraucherhandel relativ leicht sein die Preise anzupassen, so er denn elektronisch auszeichnet, aber für den "Zwischenhandel" am besten mit den Stichtag überlappender Leistungserbringung wird es die reinste Freude. Auch hinsichtlich Dauerrechnungen wird es spaßig.
In Sachen Gastronomie war der Ansatz nicht blöd. Aber die Differenzierung zwischen Speisen und Getränken verursacht auch schon wieder Mehraufwand. Bei cleveren Cocktailbars wird es zukünftig für € 15 "Erdnüsse inklusive eines Getränkes" geben, dann bleiben knapp € 1,70 mehr in der Kasse übrig nach dem Abführen der MwSt.
Interessant dürften auch die Lösungen bei Büchern oder Zigaretten sein, weil diese "feste Preise" haben.
Was gibt der durchschnittliche Konsument in normalen Monaten aus? € 595?, Dann hätte er jetzt € 15 mehr zur Verfügung (wenn man außen vor lässt, dass es von 7% zu 5% noch etwas weniger ist).