@Juliane
Ich bin gegen einige Influenza A-Typen geimpft worden im Jahr 2015. Was hat mich - einschließlich der Inkubationszeit von vor einer Woche - vor 4 Wochen gegen den A-Typus geschützt, wo ich tatsächlich von einer Clave des B-Typus erwischt worden bin, dessen typische respiratorische Nebenwirkungen mich weiterhin begleiten?
Es gibt so viele Claven unter den Viren-Gattungen, dass man nicht gleichzeitig gegen alle geimpft und damit geschützt sein kann. Der aktuelle Coronavirus, der auf den Menschen übergesprungen ist, als SARS-CoV-2 spezifiziert, insgesamt sind noch viel mehr unterwegs, ist in zwei Claven bekannt, Bat-SL-CoV-WIV1 und Bat-SL-CoV-WIV16. "Bat" gibt den Ursprung des Virus wieder, die Fledermaus. Der damalige SARS-CoV-1 ist auch in zwei Claven unterwegs gewesen, Bat-SL-CoVZXC21 und Bat-SL-CoVZC45.
Bei Viren gelten je die vier Rangordnungen Alpha, Beta, Gamma und Delta. Diese Claven sind definiert als Sarbecovirus, ein Subgenus des Betacoronavirus, das eine Unterfamilie der Orthocoronavirinae ist, die wiederum der Familie der Coronaviridae angehören. Zu MERS-CoV finde ich wenige gesicherte Informationen: Es soll sich um die Variante ACE2 handeln, die als SARSr-CoV klassifiziert worden ist. Auch bei diesen als Merbecovirus definierten Subgenus gilt die Rangordnung von darüber.
Und wenn wir nochmals auf die Mortalität des Influenzavirus zu sprechen kommen: Das, was alljährlich Menschenleben kostet, sind nicht die weit verbreiteten A- und B-Typen, es sind die viel selteneren und weitaus gefährlicheren D- und G-Typen, welche die Urlauber aus ihren Reisen mitbringen und damit schiere Zahlen von Menschenleben aufs Spiel setzen. Der D-Typus der Influenzaviren gilt allgemein als der gefährlichste. Er tritt jedoch nur sehr vereinzelt auf und reagiert fast immun auf Sonnenstrahlen, weshalb er in den Regionen Afrikas viel verbreiteter vorkommt - von wo die Urlauber den mit einschleppen. Er verbreitet sich sehr langsam, deshalb ist seine Letalität verhältnismäßig zu seiner Mortalität so gering, dadurch fällt die Mortalität entsprechend hoch aus.
Das ist ziemlich gleich zu setzen wie mit dem damaligen MERS-CoV, der eine Mortalität von über 30% aufgewiesen hat - wenige Infizierte, darunter viele Tode. Man kann daher darum spekulieren, wer der damals gefährlichere Virustyp gewesen sein soll: Der MERS-CoV, der unter wenigen Infizierte sehr viele getötet hat oder der ansteckendere SARS-CoV-1, der unter vielen Infizierten verhältnismäßig wenige Todesopfer gefordert hat. Dass der SARS-CoV-1 zum Vergleich des SARS-CoV-2 mit einer Mortalität von 11% dennoch gefährlicher gewesen ist, darin sind sich die Experten d'accord, wenn man sich die aktuellen Zahlen zum SARS-CoV-2 schaut.
So ähnlich ist es Italien widerfahren: Zehntausende chinesische Gastarbeiter, die natürlich körperlichen Kontakt nach China und den Regionen drumherum unterhalten, sind die Ursache dafür, dass Italien in so rasant überwältigt worden war, aber auch, weil Italien die Infektionskette in verspätet diagnostiziert hat, um rechtzeitig diejenigen Maßnahmen zu treffen, welche es gebraucht hat, um das rasante Voranschreiten der Infektionen zu verlangsamen.