Wenn diejenigen mal zum Hinterfragen in der Lage wären. Das tun sie aber gar nicht, sondern sie kreisen in ihrem Weltbild, das von Quellen wie der Achse des Guten befüllt wird. Da paßt es ganz gut, daß die dortigen Autoren Meister des Zirkelschlusses und der geschickten Auswahl von genehmen Thesen renommierter Wissenschaftler sind, während dort ansonsten eher eine wissenschaftsfeindliche Stimmung herrscht.
Ganz allgemein merkt man aber auch, wie wichtig in dieser Zeit seriöse Informationen sind, womit wir aber auch bei zentralen Problemen in der heutigen Medienlandschaft sind. Der Quatschkram, der da über WhatsApp und ähnliche Kanäle verbreitet wird, ist das eine, aber manche Seiten können sich auch in diesen Zeiten nicht mit Clickbait zurückhalten und, was ich vor allem bei Nachrichtenangeboten aus meiner Region in Schleswig-Holstein gemerkt habe, die meisten Meldungen zum Coronavirus, die für die Masse der Bevölkerung wirklich relevant sind, wandern zum Teil inkl. der Breaking News hinter die Paywall. Das ist auch bei allem Verständnis, dass sich guter Journalismus finanzieren muss, bei solchen akuten Bedrohungslagen der falsche Weg, sowas muss wirklich allen offen stehen.
Wenn ich dann noch an das klassische Fernsehen denke, das ja gerade auch viele ältere Leute nutzen, dann wird das da langsam zum absoluten Overkill. Natürlich ist es richtig, dass die Menschen auch über diese Kanäle Informationen bekommen, die sie brauchen, aber auch in diesen Zeiten muss man den Leuten auch Atempausen zugestehen. Gerade die Privaten reizen das gerade ganz extrem aus, und wenn ich dann gerade an Sat.1 denke, die das Morgenmagazin um eine Coronastunde verlängern, Luke Mockridge um 18.00 Uhr jetzt immer mit Webcam vom heimischen Sofa aus darüber sprechen soll, sie das bei BB mit einflechten, dann noch ein von BILD (!) produziertes Corona-Update kommt und sie dann noch die normalen Nachrichten haben... das hat nicht nur damit zu tun, dass sie ihre Zuschauer informieren wollen, damit können sie in der aktuellen Lage auch gute Quoten einfahren. Und ProSieben springt jetzt auch auf den gleichen Zug auf. Selbst bei RTL, von denen ich auch kein großer Fan bin, ist das mit den Talks und den RTL Aktuell Spezials glaubhafter.
Ich bin selbst ein typischer Angeliter und Schleswig-Holsteiner: Pragmatisch, rational und mit der gelebten norddeutschen Gelassenheit. Natürlich nehme ich das Virus ernst, aber ich sage mir auch, dass die Situation nunmal so ist, wie sie aktuell ist, und je eher und geschlossener wir das als Gesamtheit jetzt durchziehen, desto schneller ist der schlimmste Spuk auch wieder vorbei und wir kriegen in kleinen Schritten auch wieder ein Stückchen Alltag zurück. Aber mittlerweile ist es auch bei mir so, dass ich versuche, mich ein Stück weit aus dieser Nachrichtenflut zu befreien und ich befasse mich mit anderen Sachen wie Anime oder Serien schauen, die Radioshows meiner Lieblings-DJs aus dem Trancebereich zu hören oder was Kreatives wie Schreiben oder, auch wenn ich das nicht besonders gut kann (
), Malen zu machen. Mir wurde das mit der Zeit auch dermaßen zu viel, dass ich jetzt nur noch gelegentlich in die Nachrichten schaue und mehr darauf achte, was tatsächlich gute und seriöse Medien in diesen Zeiten sind, ohne dass der Querschnitt verloren geht und Filterblasen entstehen könnten.
Eines muss den Verantwortlichen aber auch klar sein: Einen solchen "Shutdown" kannst du vielleicht einige Wochen durchziehen, aber es gibt eine Grenze, wo man die Kontakte nicht weiter isolieren kann, und es gibt eine gewisse Grenze, wie unsere Wirtschaft und auch die Menschen das vertragen und mitmachen. Ich wünsche es jedem, dass die klinischen Studien von Chloroquin und - vor allem - Remdesivir wirklich das zu Tage fördern, was sich Wissenschaftler erhoffen und aktuell auch sehr zuversichtlich sind (solche Medikamente sind nunmal per Repurposing schneller als eine Immunisierung), aber es muss auch seitens der Politik mit einem perspektivischen Plan verbunden sein, wie das Leben schrittweise wieder hochgefahren wird, damit man ein Licht am Ende des Tunnels sieht. Man wird sicherlich mit dem Bildungswesen und Grenzposten nahe der kritischen Infrastruktur anfangen, aber so ein Plan muss spätestens Ende April oder im Laufe des Mai kommen. Ich weiss, den Zahlen in China sollte man immer mit Skepsis begegnen, aber wenn ich auf Taiwan oder Südkorea schaue... wenn wir in den kommenden Wochen diese Richtung einschlagen, hätten wir viel gewonnen. Wie lange das dauert, hängt neben den Maßnahmen halt auch davon ab, ob Medikamente wie Remdesivir anschlagen, weil wir dann ganz andere Möglichkeiten hätten, aber wenn man den offiziellen Stellen aus diversen EU-Ländern wie Belgien oder auch bei uns (Bullshit-BJ lasse ich mal außenvor) glauben darf, könnte die Welt bei aller Konsequenz in 6 oder 8 Wochen schon besser aussehen. Hoffen wirs mal.
Interessant wird das, ob die einzelnen Sportligen jetzt auch auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden. Gerade in der Bundesliga wird das richtig spannend.